St. Petersburg, 20 Jahre zuvor
Robin
Fangen wir bei Null an. Obwohl, nicht ganz bei Null. Ich erspare euch die Details über meine Geburt.
St. Petersburg, die ehemalige Hauptstadt des Zarenreichs das Russland bis zu den 20ern Jahren war. Bis die Romanows restlos von der Revolution ausgerottet wurden (restlos heißt restlos. Man hat Anastasias Skelett gefunden, bitte lasst euch keinen Bären aufbinden) und die einstige Monarchie sich in den eisigen Fängen der komunistischen Soewjet Union wiederfand. Man erzählte den Menschen damals, dass ohne dem Zaren an der Macht alles besser werden würde, doch Armut und Hunger schienen den Glauben an dieses Versprechen ins wanken zu bringen.
Rund 80 Jahre später und ich würde nicht sagen, dass Russland in der selben schlechten Verfassung ist wie damals, bei weitem nicht. Ich war stolz auf dieses Land, dass Napoleons Armee und auch den Nazi Soldaten allein durch sein eisiges Wetter in den Arsch getreten hat (beide Armeen waren nicht auf die Kälte vorbereitet und mussten sich schnell wieder zurückziehen). Keinen Finger mussten wir krumm machen. Keine Soldaten schicken oder Bomben werfen um diese Eindringlinge zu vertreiben. Russland wusste sich von Natur aus zu verteidigen. Irgendwas an meinem Heimatland schien auf mich uneinnehmbar.
Dennoch, die Schere zwischen Arm und reich schien mit jeden Jahr weiter aufzuschnappen. Ich liebte St. Petersburg, wirklich. Die Geschichte und Kultur, die diese Stadt verbarg, die Newa, die sich mit ihrer starken Ströhmung durch meine Heimat zog und die bunten Dächer der alten Gebäude. Daran zu denken weckte die Nostalgie in mir wellenartig.
Doch meine Zeit in St. Petersburg verband ich auch mit Tod und Verderben. Mit Armut und Angst. Mit der grauen Tapete im Kinderheim. Das Gefühl der Panik und Trauer, wenn ich mich in der Ecke zusammenkauerte und meine Knie eng an mich ran zog.Die Tage im Heim vertrieb ich mir auf die unterschiedlichsten Arten. Ich lernte oft und viel. Englisch zu lernen war lange meine Top Priorität, einfach weil ich mir schon lange wünschte in der Welt zu verreisen. Das lateinische Alphabet zu lernen war dabei erst Mal das schwierigste, doch ich liebte die Herausforderung.
Auch das lesen gehörte zu einen meiner größten Beschäftigungen, nur leider war es schwer an gute Bücher zu kommen. Wir hatten eine Bibliothek im Heim, die allerdings nicht besonders groß war.Es gab da ein Mädchen in Heim, der mein Engagement und meine Lernbereitschaft nicht ganz in den Kram passte. Ehrlich gesagt denke ich, dass sie frühe Anzeichen einer Psychose zeigte, den Freuden nach zu Urteilen die sie daraus zog mich zu quälen. Harmloses Necken ging über in schamlose Schikane und schamlose Schikane wurde schon bald zum eiskalten mobbing. Sie zog mir an den Haaren, wenn wir im Speißesaal zusammen aßen, legte mir im Schlaf Ungeziefer ins Bett und zwang mich eben dieses Ungezieger lebendig zu essen. Sie redete mir ein nichts wert zu sein, bis ich ihr irgendwann glaubte. Nachdem ich bereits meine Mutter verloren hatte und dazu gezwungen war meine Kindheit in einem tristen Heim zu verbringen, könnt ihr euch vielleicht vorstellen wie es war auch noch mein Selbstwertgefühl zu verlieren.
Es ist nicht so wie man es aus Anne of Green Gables, Annie oder Oliver Twist kennt. Das Waisenhaus war kein altes, heruntergekommenes Haus, das nur über einen Schlafsaal verfügte, indem alle Kinder gezwungen waren zu schlafen, die Betten in Reihen und kaum platz für die eigenen, persönlichen Gegenständen. Nein, es fühlte sich eher an wie eine nie endene Klassenfahrt. Wir schliefen zu viert auf einem Zimmer und obwohl die Betreuer natürlich nicht dazu in der Lage waren uns die ungeteilte Aufmerksamkeit zu geben nach der wir uns so sehr sehnten, gaben sie doch ihr Bestes um uns Bezugsperson, Vorbild und Freund zu sein.
Ich heulte mich nach jeder Schikanne bei meinem lieblings Betreuer aus. Er sah aus wie ein Riese, behaart, breit und groß, so einer bei dem man die Straßenseite wechseln würde, würde man ihm Nachts über den Weg laufen. Jaguar war wirklich der Klischee Russe durch und durch, vom Aussehen her und von seinem Wodka Konsum. Er versteckte seinen Vorrat vor uns, aber ganz blöd sind wir Kinder dann doch nicht gewesen. Trotz seines Auftretens hatte ich nie Angst vor ihm. Er war mir eine große Stütze und immer wenn ich schikaniert wurde, ging ich idrekt zu ihm und weinte mich aus. Petzen tat ich nie, zu groß war meine Angst davor was die anderen Kinder mit mir anstellen würden sollte ich petzen, doch so sehr Jaguar mir auch gerne geholfen hätte, er drang mich nie dazu ihm zu erzählen was passiert war. Er sagte bloß "Lachen, Robin" und ich lachte. Lachte bis mir der Bauch wehtat und all der Kummer vergessen war.
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American Horror Story - One Piece
FanfictionReichtum, Macht, Ruhm Bei der Mordkommission arbeiten kann aufregend sein, besonders wenn 200 Jahre nach dem großen Piratenzeitalter ein Serienkiller beginnt sein Unwesen im Moor von Gol D. Roger zu treiben. Nach seinem ersten Mord an der jungen Sch...