American Horror Story - One Piece

We are!

Robin

Ich parkte am Straßenrand und ging sicher, dass meine Dienstwaffe voll geladen war. Na ja, nur für den Fall. Ich hörte das Klicken von Shanks Anschnallgurt und fragte mich vielleicht zum tausendsten Mal, was mich eigentlich dazu geritten hat ihn mit zu nehmen.
,,Sie müssen unter allen Umständen hinter mir bleiben. Verstanden?"
,,Ey ey, Sir!"
Ich wette er hätte salutiert, wenn er noch beide Arme hätte... Gott, ich komme in die Hölle.
Entnervt atmete ich noch einmal tief durch, ehe ich die Autotür aufstieß und die wohlige Wärme von dort hinter mir ließ. Es war ein recht kalter März, aber um fair zu sein, offiziell war auch noch kein Frühlingsbeginn.

Wir ließen das Auto am Straßenrand stehen und gingen ins Moor hinab. Leichter Nebel hat sich über das Tal gelegt, als ob Mutter Natur sich der Aura der hier lebenden Geister anpassen wolle.
,,Vivi?", rief ich nach der toten Streamerin, in der stillen Hoffnung nur sie anzulocken und keine blutdürstigen Rachegeistern.
,,Robin!"
Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen, dass ein Geist plötzlich neben mir auftaucht. Ich lächelte und griff nach Vivis Hand. Auch an das Gefühl der Kälte, wenn ich einen Geist berührte, würde ich mich zumindestens in diesem Leben nicht mehr gewöhnen.
,,Hast du den Schuppen im Auge behalten?"
,,Wollte ich, aber dann kam ein großgebauter Mann und sagte ich solle mich verziehen. Ich musste ihm gehorchen, also schätze ich Mal, dass das der Mörder war?"
Die Aussage klang eher nach einer Frage. Ich merkte, dass Shanks nahe an mich herangetreten war, als würde er Vivi ganz genau unter die Lupe nehmen wollen, mit mir als Abstand Halter dazwischen.

Tatsächlich hatte Zoro uns an Allerheiligen erklärt, dass der Moor Killer eine Macht auf alle durch ihn oder Zoro ermordeten Geister ausübte. War es also wirklich der Mann nach dem ich seit 10 Monaten so verzweifelt suchte?
,,Bringst du uns zu dem Schuppen?"
,,Ja, klar! Aber seid um Gottes Willen vorsichtig!"
Vivi zögerte kurz, dann griff sie meine Hand noch fester und sah mich ernst an.
,,Wenn du hier stirbst, verzeihe ich dir das nie!"
Da war ich zugegeben kurz baff. Ich nickte vorsichtig und lächelte Vivi zuversichtlich zu.
,,Alles wird gut... Shanks, gehen Sie zurück zum Auto!"
,,Aber-"
,,Kein aber! Der Wind hat sich gedreht. Machen Sie sich das Radio an, schließen Sie hinter sich ab und warten Sie auf mich!"
Ich drückte ihn die Schlüssel in die Hand und erkannte an seinem Blick, dass er nicht begeistert war, doch ich wiegte mich lieber auf der sichereren Seite. Shanks nahm den Schlüssel entgegen und zog sich enttäuscht zurück. Ich sah ihm nach, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte, dann folgte ich Vivi bis zu der Hütte. Ich bemerkte, dass sie angespannt war.

Als ich die Hütte mit gezogener Waffe betrat, war sie Menschen leer. Allerdings war frisches Blut am Boden und einige ungeworfenen Möbelstücken ließen vermuten, dass die Hütte in Eile verlassen worden ist.
Ich hörte, wie die Tür sich hinter mir schloss und dann hörte ich ein lautes Brummen, als ob jemand eine Bohrmaschine angeschmissen hätte. Vorsichtig drehte ich mich um und sah Vivi seufzend an. Vielleicht hätte ich eher daran denken sollen, dass "Verzieh' dich" nicht der einzige Befehl ist, den der Mörder Vivi aufgetragen hat. Die Tränen, die ihr in Strömen über das Gesicht liefen, zeugten nur so davon, dass sie mich nicht freiwillig mit dem schnell rotierenden Werkzeug bedrohte.
,,Vivi. Lass die Bohrmaschine fallen!"
,,Ich kann nicht!", schluchzte sie, ,,Ich kann nicht, Robin! Bitte... bitte halt' mich auf!"
Sie verlangte echt viel. Sie war ein Geist. Was sollte ich tun? Sie erschießen?
Ja, das war womöglich der einzige Ausweg. Vivi zu 'töten', würde mir Zeit verschaffen, aber ich weiß nicht, ob ich das unbedingt will.
,,Tu' es", ermutigte sie mich, als sie bemerkte wie ich auf meine Pistole linste.
,,Ich bin doch eh schon tot. Ich bin die Schmerzen gewohnt. Bitte!"
Mein Zögern war in etwa die Zeitspanne, die der Fluch des Moors brauchte, um Vivis Gegenwehr zu brechen. Mit einen Mal preschte sie vor und ich zog ab. Die Kugel traf den Geist mitten ins Herz. Kurz und Schmerzlos. Jedenfalls hoffte ich das. Die Bohrmaschine fiel als erstes scheppernd und laut hin. Die Rotationen vibrierten gegen die Holzdielen und Vivi ging lächelnd direkt daneben zu Boden. Mantraartig sagte ich mir selbst in Gedanken, dass die Kugel ihr nichts anhaben konnte. Nun wusste ich zumindestens mit Sicherheit, dass etwas hier gewaltig schief lief.