Topic: Sad
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POV Florian»Schatz hier ist ein Brief für dich angekommen.« Florian hörte die Stimme seiner Frau näher kommen. »Ja bestimmt wieder weitere Glückwünsche zur Hochzeit von irgendwelchen Firmen.« antwortete er und sah sie über die Schulter hinweg an. »Nein, er ist von Hand beschriftet.« sie legte den Brief auf den kleinen Beistelltisch neben dem Sofa. Florian runzelte die Stirn und nahm den Brief in die Hand.
Florian Wirtz
Jägerstraße 4a
50259 PulheimDie Schrift kannte er irgendwo her, unsicher sah er sich nach seiner Frau um. Er öffnete den Brief und zog einen weiteren von Hand geschriebenen Zettel raus. Dieser war gefaltet um in den Umschlag zu passen, darauf ein kleiner Notizzettel mit einer anderen Handschrift.
„Ich denke er hätte gewollt das du diesen Brief erhältst, vielleicht verstehst ihn dann besser.«
Florian schluckte, die Notiz war nicht signiert aber er war sich sicher das es jemand war den er kannte. Er wusste auch was dieser Brief zu bedeuten hatte. Vorsichtig öffnete er den gefalteten Brief und fing an zu lesen.
Lieber Flo,
schon so lange haben wir nicht mehr gesprochen, ich weiß schon gar nicht mehr richtig wie sich deine Stimme anhört. Auch weiß ich nicht mehr wie dein Lachen klingt, meine Welt ist so still geworden. Aber das brauch ich dir nicht schreiben, du weißt ja wie ich mich fühle.
Weißt du noch als wir im ersten DFB Camp immer hinter den Sofa gesessen haben und heimlich noch mit weiter Fußball geschaut haben? Da waren wir noch lange nicht am Ziel in der Startelf zu sein. Als Manu und Thomas uns erwischt haben und wir den fettesten Ärger bekommen haben. Das waren noch Zeiten.
Ich frage mich ob es jemals so weit gekommen wäre, wenn ich damals einfach aufgepasst hätte. Ich meine nicht den Unfall, vielleicht hätte ich einfach ehrlich sein sollen. Zu mir selber und zu allen anderen.
Flo, ich weiß gar nicht so Recht was ich hier schreibe. Ich wollte mich eigentlich kurz fassen aber es fällt mir bei dir einfach am schwierigsten. Es ist so unfair.
Du bist mein bester Freund und auch so weit aus mehr, ich wünschte ich könnte dich nochmal sehen. Sehen wie du lachst, das seh ich immer am liebsten. Da sieht man leicht deine Zähne und deine rosigen Lippen sehen dadurch noch voller aus. Ich sehe dich gerne an, jeden Tag schaue ich mir unsere Bilder an der Fotowand an die du mir zum Geburtstag geschenkt hast.
Jedes mal denke ich dann an jeden Moment den wir gemeinsam verbringen durften. Ich lasse diese in meinen Kopf wieder spielen und sehe dich immer an. Ich könnte dich ewig an sehen, deine Augen strahlen immer. Sie erinnern mich an den Sternenhimmel, ich verträume mich immer darin. Dann sehe ich nur dich und mich.
Ich wollte immer nur dich und mich sehen.
Ich sehe an manchen Abenden an denen ich auf deinen Platz bei mir auf den Balkon sitze den Himmel an. Bei jedem mal denke ich an den Abend als wir uns zuletzt gesehen haben, du hast mir erzählt das ihr heiratet. Deine Augen haben mehr gefunkelt als sie es sonst taten, ich habe mich riesig gefreut. So gefreut, das ich nicht mehr nur uns sah.
Als du am nächsten Tag gefahren bist, habe ich einen wichtigen Entschluss gefasst. Einen wo ich nur noch mich sah, mir war bewusst das es nämlich nicht mehr nur mich und dich gab. Du würdest schließlich heiraten.
Zur Hochzeit alles Gute lieber Flo.
Nach dem Entschluss setze ich mich und fing an die Briefe zu schreiben, mit dem Vorsatz alle kurz zu halten. Dann sind wir wieder bei dir, deiner wird der wahrscheinlich der längste sein, du warst ja auch die wichtigste Person in meinem Leben.
Ja, so kann man das sagen. Die wichtigste Person in meinem Leben.
In deinem Leben spielte ich eine etwas größere Nebenrolle, ich war nun mal nicht der Hauptcharakter. Es war für dich immer nur sie, seit dem du sie kanntest.
Mir wurde mit der Zeit immer bewusster, das du dich nicht so fühlst wie ich. Ich stelle mir immer noch die Frage wie es wäre wenn ich dir das ganze offen kommuniziert hätte. Würdest du das selbe fühlen? Hast du mal die selben Gefühle gespürt wie ich?
Jede kleine Berührung von dir war wie ein kleiner Stromschlag der mich erwachen ließ. Mit dir war immer alles gut, bei dir gings mir gut. Ich musste nie an die Gedanken denken, die ich nur hatte wenn ich allein war. Und wenn dann hättest du mich wieder glücklich gemacht, so wie du es jedes mal gemacht hast.
Nach dem Unfall dachte ich kurz es würde sich ändern, du warst so oft bei mir. Mehr als das du Zuhause warst bei ihr. Du hast dir die Mühe gemacht mit mir zu lernen wie man miteinander spricht, dir war es egal das ich auf einmal gehörlos war. Du hast mich weiterhin behandelt wie ein normaler Mensch, kurz als wäre ich dein lieblings Mensch. Dann wusste ich es ja, du willst sie heiraten.
Flo, vielleicht gibt es irgendwann wieder ein nur ein dich und mich. So wie ich es immer gesehen habe.
Was ich dir eigentlich sagen wollte: Ich liebe dich Florian. Auch wenn du das nicht erwiderst, für mich im stillen wirst du mich eines Tages lieben. Genau wie ich es immer getan habe, versprich mir das du dann mit meinen lieblings weißen Rosen hier stehst.
In liebe Jamal
Florian war kalt, er griff sich vor den Mund um ein schluchzen zu unterdrücken. Heiße Tränen liefen seinen kalten Wangen runter, der Brief rutschte aus seinen Händen. Er vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er fühlte wie seine Schultern bebten als er anfing bitterlich zu weinen.
♾️
Er stand an seinem Grab und sah stumm darauf hinab, er fror am ganzen Körper. Obwohl er in einen dicken Mantel mit Schal und Mütze gepackt war, es war doch erst Anfang November.
Seine Wangen glühten dafür und seine Augen brannten, seine Sicht war kaum klar dennoch erkannte er jeden Buchstaben auf den Grabstein seines besten Freundes.
Seine Schwester Julianne stand neben ihm, eingehackt in seinen linken Arm. Mit beruhigenden strichen darüber sah sie ebenfalls hinab. »Deswegen hatte seine Familie weiße Rosen verboten.« sagte Florian und sah seine Schwester an. »Nur du durftest das.« sagte sie wissend und Florian kniete sich zum Grab.
»Bambi, es tut mir so leid.« flüsterte er und ihm liefen wieder Tränen die Wangen runter. »Hätte ich das gewusst, dann hätte ich es nie verdrängt.« er schluchzte laut.
Behutsam legte er einen Strauß weiße Rosen auf sein Grab. Er spürte die Hand von Julianne auf seiner Schulter und er schniefte. Er zog seinen Handschuh aus und nahm den Ehering ab, er warf diesen in den angrenzenden kleinen Bach neben Jamals Grab. »Jetzt sind es nur noch du und ich, Bambi.«
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𝐎𝐧𝐞 𝐒𝐡𝐨𝐭𝐬 - Florian Wirtz & Jamal Musiala
Fanfiction[German] Oneshots für die Florian und Jamal Liebhaber