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Am Horizont sehe ich langsam die Sonne aufgehen, während ich auf meinem Bett sitze und auf Nat warte. In 10 Minuten beginnt unsere morgendliche Runde. Neuer Tag, neues Glück, sagt man doch so schön. Gestern Nacht sind wir wieder bei S.H.I.E.L.D angekommen und haben Fury noch schnell den Stick mit den geforderten Informationen vorbeigebracht. Er wirkte zufrieden mit unserer Leistung, aber da ist er wohl auch der Einzige. 

Steve ist enttäuscht von uns, wer hätte es gedacht, man kann es ihm wohl kaum verübeln, jedoch hat er uns aber auch versichert, dass er versteht, dass wir einfach nur Furys Befehlen gefolgt sind, wie es hier nun mal unsere Pflicht ist. Er will mit Fury über solche Aufträge reden, welche hinter seinem Rücken passieren und die Mission gefährden können, doch ich glaube kaum, dass Fury aufhören wird solche Aufträge zu verteilen, zumal es nicht das erste mal ist, dass Nat und ich einen anderen Auftrag bei einer Mission hatten. Die ganze Sache hat mich gestern noch lange wachgehalten.  Als mich irgendwann die Erschöpfung dann doch übermannt hat, gingen die Träume wieder los. 

Da war er wieder , der Mann, von dem ich immer träume, auch eine jüngere Version von Steve kam mal wieder darin vor, er war sehr viel kleiner und dünner als heute, und ein Mädchen mit blonden lockigen Haaren, die ich auch nicht erkannte, jedoch nannte ich sie Christa, also habe ich sie irgendwie doch gekannt, zumindest in meinem Traum. Wir waren an einem Badesee, es war ein überaus warmer und sonniger Tag, und ich genoss die Zeit, während wir im Wasser herumalberten und ich ein Gefühl von Glück empfand, wie ich es so nur in meinen Träumen kenne.Auch aus diesem Traum bin ich schwer atmend und mit rasendem Herzen aufgewacht. Ich verstehe das Ganze einfach nicht. Woher kommen diese Träume? Wo war dieser See? Warum kommt Steve darin vor? Wer ist Christa? Wer ist er?Nachdem ich aufgewacht bin, blieb jeder Versuch, erneut einzuschlafen, erfolglos und so ging ich um 5:00 Uhr ins Bad, stellte mich unter die kalte Dusche und machte mich für den heutigen Tag fertig. 

Ich bin gerade wieder in Gedanken bei meinen Traum, als es an der Tür klopft. Ich öffne sie, und Nat blickt mir in die Augen. Sie hat dunkle Augenringe und sieht heute auch nicht ganz so motiviert aus wie sonst. Das Ganze hat sie wohl auch lange wachgehalten. Ich werde Fury irgendwann noch den Kopf abreißen, aber das kann noch warten. Kurz ziehe ich Nat in eine Umarmung und halte sie für ein paar Sekunden. Dann schiebe ich sie auf Armlänge weg und nicke lächelnd. »Das wird wieder, wir haben schon Schlimmeres getan«, sage ich zu ihr. Ein zögerndes Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen, und sie nickt. Auf einigen unserer Missionen ist schon mal etwas in die Luft gegangen, oder wir haben irgendeinen Nebenauftrag nicht ganz nach Plan ausgeführt, jedoch würde ich sagen das Ziel haben wir immer erreicht, gut vielleicht eher in 90% der Fälle. 

Steve war nie länger als 24 Stunden sauer oder enttäuscht von uns. Würde er es sein, wäre sein Leben ganz schön anstrengend und während der nächsten Mission noch beleidigt über die letzte zu sein bringt auch nicht viel. Wir gehen gemeinsam zum Aufzug und machen uns auf den Weg. Da es heute noch keine neuen Aufträge gibt und auch nirgends plötzlich das blanke Chaos ausbricht, machen die heutige Runde etwas länger aber auch ruhiger als normalerweise. 

Als wir wieder zurückkommen, haben Nat und ich uns dazu entschlossen, den Tag fürs Training zu nutzen. Wir beginnen mir Zielübungen mit verschiedenen Waffen. 50 Meter Messerwurf: Treffer. 150 Meter Entfernung mit der Glock: Treffer. 200 Meter Entfernung mit der M4: Treffer. 400 Meter Entfernung mit der Sniper: Treffer. Zumindest das klappt heute schonmal gut. Ich war von Anfang an sehr gut im Umgang mit Schusswaffen, keine Ahnung, wo das herkommt, aber ich beschwere mich auch nicht.Nat dehnt sich hinter mir auf einer Matte und sagt kein Wort.

Ich lasse Eisdolche auf eine Zielscheibe regnen. Ein Dolch, ein Treffer. Vier auf einmal, drei Treffer. Es ist schon mal besser als noch vor ein paar Monaten, da sind sie gelegentlich auch mal in die völlig falsche Ecke des Raumes geflogen.»Hey, drei Tage Regenwetter, gib mir bitte meine beste Freundin zurück«, sage ich und lächle sie über meine Schulter an. Sie gibt ein kurzes Schnauben von sich, jedoch zieht ein kleines Lächeln an ihren Mundwinkeln. Das ist ja schon mal etwas. Ich gehe zu ihr hin und setze mich auf eine Matte. Nat wirkt nach außen immer sehr tough, doch auch sie hat einen weichen Kern und der kommt raus, wenn wir mal unter uns sind. »Denkst du, er ist noch sauer?«, fragt sie mich nach weiteren Minuten des Schweigens. Sie weiß selbst, dass das nicht der Fall ist, doch sie will es von mir hören. »Ich bezweifle es stark. Er war nie lange sauer und wir haben schon weitaus Schlimmeres veranstaltet«, antworte ich mit einem kurzen zwinkern und meine es auch wirklich so. Jetzt lächelt sie wirklich. 

»Aber ich bin noch ein wenig sauer auf dich«, sage ich mit neckender Stimme. Jetzt bröckelt ihr Lächeln ein wenig und sie blickt mich verwirrt an. Ich muss das hier einfach loswerden. »Ich habe dir gesagt, sobald wir zurück sind, reden wir darüber, dass du versuchst, Steve mit anderen Frauen zu verkuppeln.« Nat öffnet den Mund, um etwas zu sagen, schließt ihn jedoch im nächsten Moment wieder und überlegt. Ich sehe sie erwartungsvoll an. Ich glaube, ich habe diese Frau noch nie unsicher erlebt, außer wenn es um Steve Rogers geht. »Ich glaube, es gibt bessere Möglichkeiten, als ihm Priston oder seine Nachbarin anzupreisen«, sage ich und ziehe die Augenbrauen leicht hoch. Sie sieht zu Boden, nickt dann aber. Ich krabble zu ihr hin und stupse sie an die Schulter. »Na los, ein bisschen Nahkampf-Training wird dich auf andere Gedanken bringen«, sage ich zu ihr, und wir stehen beide auf. Wow, es ist soweit gekommen, dass ich mich als ihren persönlichen Boxsack anbiete, mal sehen, ob ich das noch bereuen werde. Zwei Stunden später ist jeder von uns um die ein Duzend mal auf die Matte gelegt worden und wir erklären das Training für heute für beendet. Mir tut alles weh.

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Das war ein ziemlich ruhiges und kurzes Kapitel aber ich finde sowas gehört manchmal auch dazu :) Wie findet ihr es bisher? Bekommt Elora genug Teilnahme an der Storyline oder hättet ihr es gerne anders? lasst gern Feedback da.

Im nächsten Kapitel lernt Elora ein bisschen mehr über die Howling Commandos und über ihre Träume also seid gespannt und bis bald! Bye Bye <3

Who the hell am I (german version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt