Welcome to the Avengers

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Die letzten Wochen waren eine Achterbahn der Gefühle – ein ständiges Auf und Ab, das Chaos und die Entscheidungen, die uns an den Rand der Verzweiflung brachten und gleichzeitig unsere Zukunft formten. Die Enthüllung von Hydra und all das, was damit verbunden war, hat uns tief geprägt, uns verändert. Sie wollten nicht nur die Welt um uns herum, sondern uns selbst in Stücke reißen. Ich frage mich immer wieder, ob ich diesem Leben wirklich gewachsen bin – wenn ich nicht einmal sehen konnte, wie sich der Verrat meines besten Freundes direkt vor meinen Augen abspielte. Es hat mir vor Augen geführt, dass alles, woran ich je geglaubt habe, eine Lüge sein könnte. Dass selbst meine Erinnerungen, in den falschen Händen zu Waffen werden können und dazu genutzt werden, mich zu verraten. Hydra hat mir über Jahrzehnte versucht, alles zu nehmen – das Leben, das ich verdient hätte, die Freiheit, einfach nur ich zu sein, eine glückliche Familie zu haben und mit dem Mann, den ich liebe, alt zu werden. Aber sie haben keine Macht mehr über mich, nie wieder. So viel wurde mir genommen, doch ich werde mich davon nicht brechen lassen. Auch wenn ich es mir anders gewünscht hätte – ich werde nicht zulassen, dass diese Vergangenheit mich aufhält, denn nun zählt nur noch was folgt.

Steve war es gelungen, Kontakt zu Tony Stark, auch bekannt als Iron Man, aufzunehmen. Natürlich wusste er sofort, wer Steve war. Ich will mir überhaupt nicht vorstellen, wie viel Howard seinem Sohn von Steve erzählt hat. Nun ist es soweit. Ich nehme einen tiefen Atemzug und blicke an der Gläsernen Fassade des Gebäudes hinauf. Es ist gigantisch, ein Monolith aus Glas und Stahl, das sich majestätisch gegen den blauen Himmel erhebt. Es liegt leicht abgelegen von New York, ist von Wäldern umgeben und ich frage mich, wie wohl die Aussicht von ganz oben sein muss, wie weit man wohl blicken kann. Das ist das Hauptquartier der Avengers und es könnte unser neues Zuhause werden. Ich sehe zu den anderen hinüber, welche ebenfalls eine merkwürdige Mischung aus Freude, Aufregung und Skepsis im Gesicht tragen. »Auf einen Neunanfang«, sagt Steve, während wir mit langsamen, aber selbstbewussten Schritten auf das Gebäude zuhalten. Ich hätte erwartet, dass meine Nervosität mit jedem Schritt zum Eingang steigt, doch mein Herzschlag beruhigt sich mit jedem Aufsetzen meiner Stiefel, der leichte Schwindel in meinem Kopf verschwindet und mein Verstand wird klar. Ich weiß nicht, was dieser Ort an sich hat, doch ich fühle mich vom ersten Moment an so unglaublich geborgen, als wir die Eingangshalle betreten. Sie wird vom Sonnenlicht durchflutet, welches durch die Hohen Fenster scheint, welche sich bis zur Decke erstrecken. Meine Stiefel klackern auf dem polierten Marmorboden und als ich meinen Blick umherschweifen lasse, kann ich nicht anders, als die Luft anzuhalten. Das Gebäude ist sehr offen gehalten, viele Etagen sind Inselartig angeordnet und können über Treppen erreicht werden. Jeder unserer Schritte halt hier wieder und die Luft ist erfüllt von einem angenehmen, sauberen Duft.

Ein Mann in Anzug kommt die Treppen herunter und er hätte seinem Vater wohl nicht ähnlicher sehen können. Das ist Tony Stark. Er bewegt sich mit der selben Leichtigkeit, wie man es von Howard gewöhnt war und als ich ihm nun das erste mal gegenüberstehe, weiß ich nicht so ganz, was ich von ihm halten soll, eine interessante Mischung aus reichem Genie und entspannten Zeitgenossen. »Stark«, begrüßt Steve ihn mit einem leichten Kopfnicken und gibt ihm die Hand. Nat und er kennen sich bereits aus der Vergangenheit, welches ihre Begrüßung etwas vertraulicher aussieht. Stark gibt auch noch Sam die Hand und als er bei mir ankommt, liegt ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen, welches ich erwidere. »Mrs. Barnes, ich habe einiges über sie gehört. Ich muss gestehen, ich bin von ihnen beeindruckt und das sage ich nicht oft.« Ich interpretiere das mal als Kompliment und bedanke mich etwas unbeholfen, während er auch mir die Hand schüttelt. Als er sich umdreht, um uns eine Führung durch das Gebäude zu geben, sehe ich zu Nat rüber. Sie presst ihre Lippen aufeinander, um sich das Lachen zu verkneifen und ich stoße ihr meinen Ellenbogen in die Seite. »War das ein gutes Zeichen?«, flüstere ich ihr fragend zu und sie hat noch mehr Schwierigkeiten, sich das Lachen zu verkneifen. »Ja, war es, aber du hättest mal dein Gesicht sehen müssen.« Wir sehen und an und nun muss auch ich mir das Lachen verkneifen, während Stark uns durch das Hauptquartier führt.

Who the hell am I (german version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt