Arnim Zola

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Auf der ganzen Fahrt nach unten versuche ich vergeblich mein rasendes Herz unter Kontrolle zu bringen und reibe meine verschwitzten Hände immer wieder an der Hose ab. Nennt mich klaustrophobisch aber in dem alten Kasten hier so weit unter die Erde zu fahren ist definitiv nichts für mich. Das Licht im Aufzug flackert immer wieder und ich befürchte schon, dass es gleich ausgeht, der Aufzug stehen bleibt und wir in der Dunkelheit fest stecken. Ein kalter Schauer läuft mir bei dem Gedanken den Rücken herunter und ich würde mich am liebsten selbst dafür Ohrfeigen, dass ich mir in genau solchen Situationen das schlimmste Ausmalen muss. An den Gesichtern von Steve und Nat lässt sich jedoch auch nur allzu gut erkennen, dass sie ebenfalls alles andere als erfreut darüber darüber sind, nun in diesem Aufzug zu sein.

Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis wir zum stehen kommen und ich halte den Atem an, als sich die Türe mit einem Klingen langsam öffnen. Mir schlägt direkt ein modriger Geruch in diese Nase, welche ich daraufhin kraus ziehe. Hier unten war sicher seit Jahrzehnten niemand mehr gewesen. Der Raum vor uns ist in vollständige Dunkelheit gehüllt, die einzige Lichtquelle: das flackernde Licht des Aufzugs. Mein Herz schlägt immer noch viel zu schnell, und ich kann fühlen, wie der Schweiß an meinen Handflächen klebt. Na toll, das fängt ja schon gut an. »Das ist ja... einladend«, sagt Nat sarkastisch, als sie ihr Handy aus der Jackentasche holt und die Taschenlampe anschaltet. Ich tut es ihr gleich und wir verlassen mit langsamen Schritten den Aufzug. Steve tritt einen Schritt nach vorne und wirft einen prüfenden Blick in den Raum. »Es ist sicher nicht schlimmer als einige der Orte, die wir schon gesehen haben«, meint er ruhig, obwohl ich merke, dass auch er nicht wirklich begeistert ist. »Sprich für dich selbst«, murmele ich und versuche, meine nervösen Gedanken in den Griff zu bekommen. 

Während wir tiefer in den Raum gehen, erwachen die alten Deckenlampen zu Leben. Sofort drehen wir uns um, Nat und ich ziehen unsere Waffen und scannen den nun von Licht erhellten Raum, doch da ist niemand. Wir sehen uns an, nicken kurz und erkunden dann weiter. Ich behalte meine Waffe dennoch in der Hand, sicher ist sicher. Die kahlen Betonwände um uns strahlen eine Kälte aus, die selbst durch meine Jacke hindurchdringt. Es ist fast so, als wäre die Luft hier unten schwerer, dichter – eine bedrückende Stille liegt über diesem Ort. In der Mitte des Raumes thront eine monströse Konsole, die aussieht, als wäre sie aus einer längst vergessenen Zeit. Die Bildschirme sind alt und klobig, es wäre ein Wunder wenn die noch funktionieren. »Das kann nicht die Datenquelle sein, diese Technik ist ja antik«, sagt Nat, als sie sich die Computer ansieht. Unzählige Röhrenmonitore und Maschinen, die sich wie eine Wand um uns auftürmen, sind aneinandergereiht, verbunden durch dicke Kabel, die sich kreuz und quer über den Boden schlängeln und dafür sorgen, das wir aufpassen müssen wo wir hintreten. Das Summen der alten Elektronik erfüllt die Luft, ein gleichmäßiger, leiser Ton, der mir eine Gänsehaut bereitet. An den Wänden hängen alte Metalltafeln mit verblassten Logos, die ich nur noch schwach als das Zeichen von Hydra erkenne. Warum sollte das Logo von Hydra in einem ehemaligen Stützpunkt von S.H.I.E.L.D hängen? Die anderen haben das Logo auch gesehen und ich sehe sie mit weit aufgerissenen Augen an. Steve ist kreidebleich und ich realisiere in diesem Moment, dass das Ausmaß des ganzen vielleicht doch größer ist, als wir dachten.

Hydra – der Name löst bei mir ein flaues Gefühl im Magen aus. Die Organisation war bekannt für ihre Skrupellosigkeit, Grausamkeit und fanatische Ideologie. Ursprünglich als wissenschaftliche Abteilung des Dritten Reiches gedacht, entwickelte sie sich bald zu einer unabhängigen Macht mit dem Ziel, die Welt zu unterwerfen und eine neue Weltordnung zu schaffen, angeführt von Leuten, die keine Gnade kannten. Steve und die anderen haben sie gestoppt, doch ihre Spuren sind bis heute spürbar. Manchmal frage ich mich, wie tief ihre Machenschaften wirklich reichten, aber seitdem S.H.I.E.L.D. gegründet wurde, war Hydra offiziell Geschichte, auch wenn ich in den letzten 24 Stunden immer mehr Gemeinsamkeiten erkenne. Aber das ist unmöglich. Hydra wurde zerstört und S.H.I.E.L.D. ist dazu gedacht, die Menschen zu beschützen. 

Who the hell am I (german version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt