Howling Commandos

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Es gibt wohl nichts Schöneres als eine Dusche nach dem Training. Das eiskalte Wasser läuft mir am Körper hinab und fühlt sich auf den Prellungen, die ich mir bei den Missionen und beim Training hole, an wie ein Segen. Das Sonnenlicht fällt von draußen durch die Fenster herein, und als ich vor dem Spiegel stehe, um meine Haare zu bürsten, leuchten sie wie Feuer. 

Ich fange bei meinem Anblick an zu lächeln. Ich bin nicht mehr so abgemagert wie an dem Tag, als ich herkam, meine Haut hat nicht mehr diesen geisterhaft weißen Ton, mein Haar ist nicht mehr verfilzt und die Wunden an meinem Körper stammen nicht vom schlafen auf dem Harten Boden.  Auch meine Augenringe sind besser geworden, was mich erschreckt, da dieser Job wirklich nicht leicht ist, aber anscheinend komme ich mehr zur Ruhe als damals. 

 In manchen Nächten schlafe ich friedlich und ruhig, jedoch gibt es eben auch Nächte, wie jene letzte Nacht, in denen ich ewig zum einschlafen brauche, mich im Schlaf wälze, von Dingen träume, die ich noch nie zuvor gesehen habe und schweißgebadet aufwache. Seit ich bei S.H.I.E.L.D bin, kommt Steve immer häufiger darin vor, jedoch werde ich mit ihm nicht darüber sprechen. Nat weiß auch nicht alles, da ich mir Sorgen mache, sie könnte ihm davon erzählen und das fände ich irgendwie komisch. Es sind Momente bevor er zu Captain America wurde, in denen er ganz anders aussah und wie ich ihn noch nie gesehen habe und dann ist da er. Er nennt mich immer Hexe. Mein Lieblingsspitzname. So bin ich auch auf den Namen Red Witch gekommen. Doch wer ist er? Ob ich wohl jemals eine Antwort darauf kriegen werde, wieso ich von Menschen träume, die ich noch nie gesehen habe und wieso diese Träume so real wirken?

Ein plötzliches Klopfen an meiner Tür reißt mich aus diesem Gedankenstrudel. Ich wickle mir ein Handtuch um den Oberkörper und öffne die Tür einen Spalt breit. Steve steht davor. Ich will gerade schon ansetzen, mich nochmals zu entschuldigen, denn ich befürchte, dass er deshalb hier ist, als er mir zuvorkommt. 

»Wehe, du entschuldigst dich jetzt noch einmal«, sagt er lächelnd zu mir. Langsam glaube ich wirklich, dass er Gedanken lesen kann und das ist gar nicht gut. Vielleicht sollte ich auch mal mehr daran arbeiten, dass man nicht alle Emotionen von meinem Gesicht ablesen kann, denn das ist in diesem Job auch wirklich fehl am Platz. »Ich wollte zu dieser Ausstellung über mich und die Howling Commandos gehen, willst du mitkommen?« fragt er mich. 

Normalerweise würde ich nun einen blöden Spruch bringen, fragen, ob es  nicht ein wenig selbstsüchtig ist, in eine Ausstellung über sich selbst zu gehen, doch ich halte mich zurück, denn ich weiß, wie wichtig das für Steve ist. Zu sehen, was er und seine Truppe damals erreicht haben, und in Erinnerungen zu schwelgen, an seine längst verstorbenen Kammeraden. »Gib mir 5 Minuten, um mir etwas anzuziehen, ich treffe dich am Eingang« sage ich schnell zu ihm und schließe ohne seine Antwort abzuwarten die Türe. 

Kurze Zeit später komme ich unten an, und wir gehen zur Garage. So viele Autos habe ich noch an keinem anderen Ort gesehen. Dieser Raum fasst ca. 100 von ihnen und alle sind ausgestattet mit modernster Technik und Verteidigungssystemen, wirklich cool. Heute wird es jedoch keins von ihnen, sondern Steves Motorrad. Er schwingt sich auf den Sattel, und nachdem ich den Helm aufgezogen habe, setze ich mich hinter ihn. 10 Minuten später kommen wir bei der Ausstellung an und betreten das Gebäude. Steve hat sich eine Kappe aufgesetzt, die seine Identität verbergen soll. Auch ich trage eine Kapuze, die mein Gesicht und vor allem meine Haare bedeckt. Wenn unser Beruf uns eins lehrt, dann wohl, wie man in einer Menge untertaucht, selbst als überdurchschnittlich breiter Typ und Frau mit Feuerroten Haaren.

Im Raum hängen den Decken Nachbildungen von Flugschiffen, welche damals im Krieg verwendet wurden. Schon diese sind riesig, und ich frage mich, wie groß sie wohl in echt waren. »Ein Symbol für die Nation, ein Held für die Welt. Die Geschichte von Captain America ist eine Geschichte über Ehre, Mut und Opferbereitschaft«, ertönt die Stimme eines Mannes aus den Lautsprechern. Als Captain America hat Steve diese Welt wohl mehr als einmal vor der Zerstörung gerettet, vor Hydra. Ohne ihn wäre diese Welt nun eine ganz andere, und dafür lieben die Menschen ihn.»Wegen schlechter Gesundheit untauglich zum Militärdienst wurde Steve Rogers für ein einmaliges Programm in der Militärgeschichte Amerikas ausgewählt. Ein Programm, welches aus ihm den ersten Supersoldaten der Geschichte machte.« Das hat mir Steve auch über seine Karriere erzählt. Er wurde beim Militär abgewiesen, was hat ihn damals sehr erschüttert, da er in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte, welcher im krieg gefallen ist und dann bekam er die Gelegenheit auf dieses Experiment. Trotz aller Warnungen hatte er es damals getan. »Im Kampf erprobt, verdienten sich Captain America und seine Howling Commandos schnell viele Siege. Ihr Ziel: Die Vernichtung von Hydra, die Wissenschaftsabteilung der Nazis.« 

Steve und ich gehen weiter durch die Gänge der Ausstellung, bis wir vor einem Bild stehen bleiben. Die Luft bleibt mir weg.»Als beste Freunde seit Kindertagen waren Bucky Barnes und Steve Rogers unzertrennlich, sowohl auf dem Schulhof als auch auf dem Schlachtfeld.«Auf einem Schild steht James Buchanan Barnes 1917-1944. Dieser Mann. Dieses Gesicht. Dieses Lächeln. Das kann nicht sein. »Barnes ist der einzige des Howling Commandos, der sein Leben im Dienst für sein Land verlor.«Er sieht aus wie er, wie in meinen Träumen sehe. Aber wie soll das möglich sein? Ich habe noch nie zuvor ein Bild von Bucky gesehen, doch ich weiß, dass er es ist. 

Die Wände kommen auf mich zu. Ich bekomme keine Luft mehr. Mir wird schwindelig. Ich höre nichts mehr und doch alles viel zu laut. Auf meiner Brust liegt ein Berg. Ich merke, wie ich anfange zu zittern. Mir wird schlecht. Was ist nur los? Ich renne los, denke nicht nach, kann überhaupt nichts mehr. Muss hier raus. Als ich draußen ankomme, muss ich mich übergeben.

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Wie im letzten Kapitel versprochen passiert in diesem etwas mehr. Elora findet heraus, wer der Mann aus ihrer Träumen ist. Wer hätte es gedacht, es ist Bucky (hätte niemand erwartet) :) Es folgt vollkommene Verwirrung und noch mehr Fragen. Was denkt wie viel Steve weiß?

Bis zum nächsten mal <3

Who the hell am I (german version)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt