#Paulchard - Mein Herz brennt!

Rosenrot - Paul

Wir hatten einen wunderschönen (fast) sorglosen letzten Urlaub vor unserer Stadiontour im Jahr 2019.
Unserem Management erzählten wir von unserem Vorhaben nichts.
Das war aus dem Grunde besser so, weil nach Skandalen der Band, Gerüchten und Spekulationen seitens der Fans zahlreiche Presseportale den Weg zum Management fanden und um Stellungnahmen baten.
Verständlicherweise hatten die keinerlei Lust darauf.
Die ersten beiden Konzerte in Gelsenkirchen, das dritte in Barcelona und das vierte in Bern haben wir erfolgreich hinter uns gebracht und waren nun auf dem Rückweg nach Deutschland, wo unsere nächsten fünf Konzerte auf uns warteten.
Richard hat fehlerfrei gespielt und konnte sich voll und ganz auf die Musik einlassen.
Mittlerweile freute er sich sehr darauf, seinen Sohn im Oktober kennenlernen zu dürfen.
Wir saßen in unserem Privatjet der ausschließlich für Touren genutzt wurde, und tranken Tequila.
Wir besprachen die nächsten Tage, die zwischen den Konzerten lagen.
Wir hatten somit knapp 10 Tage Aufenthalt in Deutschland, die uns während jeder Tour die nötigen Rückzugsmöglichkeiten boten, die wir alle gebrauchen konnten.
Diese verbrachten wir fast alle zwischen den Konzerten mit der Familie.
Meine Tochter war auf Studienreise und mein Sohn war mit seiner eigenen Band unterwegs.
Daher versprach ich mir ruhige Tage. Richard wollte sich nach Juliet und dem Baby erkundigen und einen Tag mit seiner jüngsten und seiner ältesten Tochter zusammen verbringen.

Wir landeten in Berlin und fuhren erst einmal jeder für sich selbst nach Hause.
In meiner schlicht eingerichteten Wohnung genoss ich erst einmal eine heiße Dusche, ehe ich mich in das frisch bezogene Bett legte und Instagram öffnete.
Ich führte meinen Instagramaccount für meine zahlreichen Fans erst seit kurzem.
Damit kam ich weniger klar als mit Facebook.
Facebook hatte ich nur für die Freundschaften und Bekanntheiten im realen Leben.
Ich öffnete die Story von Juliet, Richards verflossenen.
Es war ein sogenannter Boomerang: eine Videosequenz wurde in Dauerschleife angezeigt.
Darauf war im unteren Drittel des Bildes ein silbernes Glitzerkleid zu sehen, welches nur die Hälfte von überschlagenen Frauenbeinen bedeckte. Der Fokus des Videos lag aber eindeutig auf das Champagnerglas in ihrer Hand, welches sie an das gleiche Glas ihr gegenüber anstieß. Dabei bewegte sich das flüssige hellgold prickelnd im Glas.
Ich ging auf ihr Profil. Ihr letztes Bild war 5 Tage her. Es zeigte sie mit dem Rücken auf dem Bett liegend, ihre Beine standen kerzengerade in der Luft und überkreuzten sich. An dem Füßen trug sie rote Highheels, die farblich zu ihrem rosenroten Spitzen-BH passten. Dieser setzte ihre Brüste, die wie zwei gleichmäßig geformte Hügel im Fokus standen, perfekt in Szene. Ihr Kopf hing leicht vom Fußende des Bettes hinunter. Dabei schaute sie lasziv in die Kamera. Von einem Schwangerschaftsbauch war nichts zu sehen.
Kein Wunder, denn das würde ihrer Karriere als Model nicht gut tun.
Diese Frau war einfach eine Naturschönheit.
Aber auch diese war vergänglich und besonders eine Schwangerschaft dürfte einige Auftraggeber unsicher stimmen.
Vielleicht wollte sie auch privates von beruflichem trennen?

Ich schloss Instagram und wechselte zu dem mir vertrauten Facebook.
Sofort schoss mir ein gepostetes Lebensereignis ins Auge:
„Juliet McRow ist in einer Beziehung mit Oday Musa"
Oh nein.
Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht einmal annähernd, was die nächsten Tage passieren würde.