#Paulchard - Mein Herz brennt!

Mutter - Richard

Nach einer Wechseldusche geht es mir so viel besser.
Der Stich in der Magengegend ist noch deutlich spürbar.
Ich ziehe mir schnell etwas über und gehe wieder Richtung Badezimmer.
Paul mustert mich besorgt.
„Alles in Ordnung?" Frage ich unsicher.
„Ja, ich denke schon." Ich verziehe das Gesicht und gehe wieder Richtung Bad.
Dort trockne ich meine schwarzen Haare und erblicke schon wieder die ersten Millimeter grauen Haaransatz.
Ich stütze mich links und rechts auf dem Waschbecken ab und schaue nach unten.
Ich weiß kaum noch etwas von heute Nacht.
Ein paar kleine Teile bekomme ich noch zusammen. Ich atme laut hörbar aus.
Im Grunde ist noch garnichts geklärt.
Ich weiß nicht einmal wie weit Juliet ist. Niemals wäre ich freiwillig in meinem Alter nochmal Vater geworden. Aber mehr als hinnehmen wird mir nicht übrig bleiben.
Ich weiß nicht einmal, wie ich Juliet nun noch in die Augen sehen kann.
Zweifelsohne wird sie sicher eine gute Mutter werden. Im Gegensatz zu mir. Ich kann beruflich kaum bei meinen Kindern sein. Meine jüngste Tochter ist gerade einmal in die Schule gekommen.
Von ihrer Mutter bin ich seit der Geburt  getrennt. Zwar verstehen wir uns mittlerweile sehr gut, aber ein Kind sollte meiner Auffassung nach nunmal die Chance haben, mit beiden Elternteilen aufwachsen können.
Daher gebe ich mir allergrößte Mühe, meinen Kindern dennoch ein guter Vater zu sein.
Und das werde ich auch für dieses Kind.
Auch wenn es nicht geplant war, findet es bereits jetzt einen Platz in meinem Herzen.
Dass es mit Juliet und mir vorbei war, steht völlig außer Frage.
Und sie wird Mutter. Von meinem Kind.
Ich spüre wieder einen Stich im Magen.
Liebeskummer.
Mein letzter Liebeskummer ist gut 30 Jahre her.
Ich habe vergessen, wie schlimm es sich anfühlen kann.
Aber nun gut. Ich muss stark bleiben.

Ich bringe meine Haare in Form, rasiere mich und putze mir im Anschluss meine Zähne.
So sehe ich halbwegs in Ordnung aus.

Ich gehe Richtung Couchgruppe zu Paul.
„Wollen wir?"