Meine Tränen - Richard

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Wie angewurzelt stand ich dort auf dem nassen Kopfsteinpflaster.
Vor der der Tür, dessen Haus einmal ein unseres war. In dem ich meinen Lebensabend verbringen wollte. Mit der Frau an meiner Seite, von der ich dachte, sie wäre nun die richtige. Ende des Jahres hätte ich ihr die Fragen aller Fragen gestellt.
Meine Tränen liefen mir die Wange herunter.
Sie ist schwanger.
Sie hat es also doch geschafft.
War es überhaupt von mir?
Wie lang ging ihre Affäre bereits?
Paul strich mir sanft über den Rücken.
Nachdem er mich fragte, ob das Kind von mir wäre, musste ich raus. Ich spürte, wie sich mein Hals zuzog und bekam keine Luft mehr. Ich musste raus. Raus aus diesem Haus, in dem mich mein Karma endlich einholte.
Ich war dankbar, in der Situation Olli und Paul bei mir zu haben. Beide sind sehr einfühlsam und es bedarf keiner großen Worte, um ihnen verständlich zu machen, wie es mir gerade ergeht.
Ich musste nichts sagen.
Ich konnte auch nicht.
Aus der Ferne kamen Flake, Schneider und Till mit Juliet im Arm auf uns zu. Schneider vorneweg.
Zu meiner Überraschung war die Wut über die heimliche Liason Juliets mit ihrem Verehrer verflogen.
Was blieb, war grenzenlose Enttäuschung.

Schneider packte mich bei den Schultern und schaute mir ernst in die Augen.
„Lass sie in Ruhe, verstanden?"
Sie gingen allesamt schnellen Schrittes an mir vorbei.
Till nickte Paul zu und sie gingen in das hell erleuchtete Haus. Mit den großen bodentiefen Fenstern und der weißen Fassade. Es hatte mittlerweile stark angefangen zu regnen, weswegen mir meine schwarzen Haare nun im Gesicht hingen und meine durchnässte Hose eng an meinen Beinen klebte.
Mir war kalt, jedoch war mir dies in der Situation egal.
Ich schaute Juliet hinterher.
Wie konnte sie nur?
Wie konnte sie auch nur versuchen, meine Jungs gegen mich aufzuhetzen?
Paul stellte sich in mein Blickfeld.
Seine ebenfalls schwarzen Haare trieften.
„Sollen wir ins Goodfish? Dort können wir in Ruhe reden, und .... Es ist trockener"
Er schaute in seine Handflächen und wischte diese an seinen nassen Oberschenkeln ab. Was er sich davon versprach, wusste wohl nur er selbst.
„Vielleicht sollten wir lieber zu dir oder zu mir", sagte Olli und schaute Paul an. „Wenn uns jemand zuhört, steht es morgen bei Promiflash. Außerdem könnten wir uns etwas trockenes anziehen."
Er hatte recht. Es wäre nicht das erste mal. Auch wenn wir als Band immer viel absichtlich provozieren, und die Skandalgeschichten regelrecht genossen, musste unser Privatleben hingegen geschützt werden. Sonst machten wir uns angreifbar.
„Ist das in Ordnung für dich, Richard?"
Fragte Paul unsicher.
„Wir können in mein Apartment gehen. Ich nächtige seit 2 Wochen im „Wilde" beim Checkpoint Charlie." antwortete ich.
Olli schaute ungläubig.
„2 Wochen schon?"

#Paulchard - Mein Herz brennt! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt