Flake hatte Brötchen geholt und uns in aller Frühe einen perfekten Tagesstart in Form von verschiedensten Eierspeisen, Bacon, Pancakes und Aufschnittplatten gezaubert.
Zugegeben, ganz freiwillig war dies nicht geschehen. Er hatte gestern Abend am Lagerfeuer eine Wette gegen Till verloren.
„Welches Stockbrot eher Feuer fängt."
Der ausgebackene Teig war aus irgendeinem, uns nicht erklärbaren Grund ungenießbar gewesen und konnte nur noch als Fackelmaterial genutzt werden.
Natürlich zog Flake den kürzeren und wurde mit der Frühstücksvorbereitung gestraft.Wir saßen gemeinsam an dem viel zu kleinen Esstisch, der definitiv nicht für 6 Personen ausgelegt war.
Aber wir rückten eng zusammen und so passte es dann.
Schneider war sichtlich beschämt über die Vorkommnisse der letzten Nacht. Genauso wie ich und Paul.
Wir konnten uns alle drei nicht mehr in die Augen schauen.
Dabei hatte ich so viel Redebedarf.
Olli, Flake und Till scherzten und blödelten herum, als gäbe es kein morgen mehr.Gestern Abend war ich nicht mehr in das Zimmer meines Bandkollegen zurückgekehrt. Das Gespräch mit Till, über die Planung meiner Social Media Kanäle, nach einem Gespräch mit Andrea, hatte einfach zu lange gedauert.
Und zudem war die Angst, noch einmal erwischt zu werden, zu groß.
Und wer weiß, in welcher Situation wir dann steckten. Wortwörtlich. Ich wurde rot und blickte zu Paul. Dieser sah mich ebenfalls, knallrot wie eine Tomate an und schaute schnell wieder auf seinen Teller.
Ob er das gleiche dachte?
Ich verspürte gestern Abend eine so starke Sehnsucht nach Paul, wie ich sie noch nie zuvor fühlen durfte.
Dieses Gefühl war die treibende Kraft hinter meinem Entschluss, ihm einen Besuch abzustatten, unter dem Vorwand, mir sein Ladekabel leihen zu wollen.
Zunächst wollte ich ihn nur sehen und seinen Geruch in mich aufnehmen.
Als ich dann aber in seinem Zimmer stand und den Geruch seines maskulinen Aftershaves roch, und seinen kleinen Körper eingekleidet in eine enge, perfekt ausgefüllte Boxershorts betrachten durfte, konnte ich mich nicht mehr beherrschen.
In diesem Augenblick war mir alles, auf gut deutsch gesagt: scheißegal.
Ich ließ mich von meinem Herzen leiten und tat das, wonach ich mich sehnte.
Ich musste mich zusammenreißen, meinen Blutkreislauf im Gleichgewicht zu halten, obwohl es die ganze Zeit über in meinem Schritt kribbelte.
Zu meiner Verwunderung hatte Paul genau dies nicht geschafft.
Er hielt sich vor Scham die Hände vor seinen Intimbereich, als er das Liebesspiel abrupt stoppte.
Natürlich sah ich, was er da zu verstecken versuchte, und das war der Moment, in dem ich nicht glücklicher hätte sein können.
Denn eine Erektion bekam ich persönlich nicht, wenn mir mein Gegenüber nicht gefiel oder ich die Frauen bisher nicht heiß fand.
Es war das größte Kompliment, was er mir hätte machen können.
Für mich war das absolut nicht schlimm. Aber erwartet hätte ich es nicht, weil ich bis Dato immer noch der festen Überzeugung war, dass mein gefallen an ihm nur einseitig war.
Ich wusste auch nicht, wo der Abend hingeführt hätte, wenn der Vorfall mit Schneider und Till nicht gewesen wäre.
Wir hörten beide laut auf den Flure diskutieren und Paul erzählte mir von seinem Verdacht, dass Schneider wenige Sekunden zuvor im Zimmer gewesen sein könnte.
So peinlich diese Situation auch war: Schneider hatte uns davor bewahrt, uns vor Till und vermutlich dem Rest der Band erklären zu müssen, bevor wir selber erstmal geklärt hatten, was es zu bedeuten hatte.
Und genau da waren wir stehengeblieben.
Was war das zwischen uns?
War es Liebe oder doch eine stark ausgeprägte Freundschaft?Den Tag verbrachten wir mit einer Wanderung in den Bergen. Es war Flakes Idee gewesen, der mit seinem Hinterteil nicht einmal einen Tag ausruhen konnte.
Als wir Abends erschöpft in unserem vorübergehenden Heim ankamen, nahm ich mir Paul zur Seite.
Wir hatten die ganze Wanderung über kein Wort miteinander gewechselt.
Schneider machte sich bereits Sorgen und fragte mich dreimal im stillen, ob er Schuld an der angespannten Situation wäre.
„Hast du gleich mal kurz Zeit... ...zum reden?" fragte ich schüchtern.
„ähm ja, klar" Paul lief wieder rot an.
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Paulchard - Mein Herz brennt!
Fanfiction„Eine kurze Rückversicherung. Es war okay. Unsere Gesichter kamen aufeinander zu. Ich spürte einen kurzen Windstoß seines Atems, bevor seine Lippen meine berührten. Ein Blitzschlag durchfuhr mich. Mir wurde heiß und kalt gleichzeitig. Meine Magengeg...