𝓢𝓾𝓶𝓶𝓮𝓻𝓻𝓪𝓲𝓷 -𝓣𝓪𝓮𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓕𝓕 -

Kapitel 42

I don't wanna lose you.
I need you.
Here.
With me.
All the time.
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Die Sonne stand hoch am Himmel, ein leichter Wind wehte und hier und da zwitscherten die Vögel in den Bäumen. Zusammen liefen die vier, -bestehend aus Jungkook, Jijun, Taehyung und Bam- einen Feldweg entlang. Jungkook trug einen Picknick Korb in der Hand und betrachtete lächelnd, wie Taehyung Hand in Hand mit Jijun den Weg entlang schlenderte.

Das machte ihn sehr glücklich. Seinen Freund so sanft und vorsichtig mit seinem kleinen Sonnenschein zu sehen wärmte sein Herz. Jedoch merkte er sehr schnell, dass etwas nicht stimmte. Taehyung wirkte bedrückt. Das Lächeln, das normalerweise seine vollen Lippen schmückte war verschwunden. Seine sonst so fröhliche ausstrahlung war verblasst und seine Körperhaltung war ganz angespannt, so, als würde er etwas verschweigen.

Jungkook wollte jedoch nicht aufdringlich sein und dachte sich, wenn er etwas loswerden wollte, dann würde er sich an ihn wenden. Zumindest hoffte er das.

~

Sie saßen nun schon seit einer Stunde an dem kleinen See, an dem Jungkook öfters nach der Schule mit Jijun vorbei gelaufen ist. Jungkook hatte die Picknickdecke ausgebreitet und hatte sich zusammen mit Taehyung auf dieser niedergelassen. Sie beobachteten Jijun und Bam dabei, wie sie in dem Sand spielten, welcher sich vor dem See befand.

Jungkook griff neben sich in den Picknickkorb und holte eine Brotdose gefüllt mit Blaubeeren heraus. Er öffnete diese und nahm eine Beere in zwischen Daumen und Zeigefinger und führte sie zu Taehungs Mund. Er wandte den Blick von den beiden im Sand ab und Blickte erst runter zu Jungkooks Hand und dann in Jungkooks lächelndes hübsches Gesicht.

Automatisch fing Taehyung auch an zu lächeln und öffnete den Mund, ließ sich von Jungkook füttern. Er genoss diesen Moment gerade sehr, auch wenn in ihm ein Sturm tobte. Er war wütend, traurig, aufgebracht und unsicher. Er musste seinen Kopf frei griegen, diese Last von seinen Schultern bekommen.

,,Kook" sagte er bedauernd und hatte sofort Jungkooks Aufmerksamkeit auf sich liegen. ,,Ich muss dir was sagen" fuhr er fort und Jungkooks Gesichtsausdruck sah sofort besorgt aus. Er legte seine Hand auf Taehyungs und drückte diese leicht. Tae sah ihm in die Augen ,,Meine Eltern haben mich heute früh angerufen und... sie möchten, dass ich... dass ich am Mittwoch nach Hause komme" platzte es aus ihm heraus und Jungkook stand unter Schock, zu perplex, um etwas zu sagen.

,,Erstmal nur für zwei Wochen, haben sie gesagt" wiederholte Taehyung die Worte seiner Mutter abwertend und sah, wie sich in Jungkooks Augen Tränen bildeten und seine blassen Wangen runter rannten, er sie aber schnell wieder weg wischte. ,,Was wenn sie dich dann doch länger da behalten wollen?" schluchzte er. Daraufhin zog Taehyung ihn in seine Arme und umarmte ihn ganz feste. ,,Das werden sie nicht. Versprochen. Meine Eltern hassen mich und ich hasse sie. Wahrscheinlich wollen sie sich eh nur ihr schlechtes Gewissen rein waschen. Bitte wein' nicht, Jungkook. Ich kann es nicht ertragen dich so zu sehen".

Er drückte ihm einen Kuss auf den Haarschopf, bevor er ihn von sich löste und ihm die neu gekommenen Tränen weg zustreichen. ,,Bist du dir sicher?" fragte er nochmals woraufhin der Ältere nickte und ihn sanft anlächelte.

,,Aber ich halte es nicht zwei Wochen lang ohne dich aus. Was soll ich denn die ganze Zeit machen?" fragte der Jüngere und beruhigte sich wieder. ,,Na das, was du gemacht hast, bevor du mich kanntest. Hab' Spaß mit den anderen oder reite mal wieder aus. Außerdem können wir doch Facetimen. Denkst du ich würde jeden Nacht ohne ein 'Gute Nacht' von dir friedlich schlafen? Nein, ganz sicher nicht. Ich werde dir jeden Tag schreiben" machte Taehyung klar woraufhin Jungkook zögerlich nickte ,,Und was ist mit der Schule?" fragte der Schwarzhaarige weiter woraufhin der Ältere kicherte.

,,So wie ich meine Eltern kenne, haben sie dem Direktor irgendeine Lüge aufgetischt, dass es in ordnung sein wird, wenn ich mal eben so zwei Wochen nicht da bin. Außerdem, sieh es positiv, in zwei Wochen sind eh Sommeferien und da werden wir so viel Zeit mit einander haben, wie wir wollen." antwortete Tae und zog Jungkook an seiner Tallie zu sich. ,,Aber... in zwei Wochen ist doch auch unser Schulfest. Du... du würdest es verpassen" merkte der Jüngere an, als er sich feste an ihn kuschelte.

,,Nein, ich hab mir streng vorgenommen zwei Stunden vor Beginn des Festes wieder hier zu sein. Ich will doch deinen Auftritt nicht verpassen" beruhigte er ihn und strich ihm sanft durchs Haar, gab ihm einen zärtlichen Kuss auf seine weichen Lippen.

Und so saßen die beiden da noch eine Weile und sahen Bam und Jijun beim Spielen zu.
Jungkook war in seine Gedanken vertieft. Er wollte nicht ohne Taehyung sein. Er brauchte ihn. Er hatte doch etwas ganz besonderes geplant.

Bisher wussten außer ihren Freunden nämlich noch keiner etwas von ihrer Beziehung. Sie beide hatten noch kein Coming-out gehabt und niemand wusste, dass sie Bisexuell waren.
Sie hatten abgemacht, dass sie erstmal nur für sich sein wollten, in ihrer eigenen kleinen Welt. Ohne Hass und Homophobie. Ohne die Abwertenden Blicke der Anderen.
Sie wollten einfach nur mal durchatmen und sie selbst sein.

Denn das war es was sie der jeweils Andere spüren ließ. Sicherheit, Geborgenheit, Liebe. All das machte sie aus, machte sie zu dem Menschen, der sie sind. Sie wussten nicht, wie ihre Familien auf ihre Beziehung reagieren würden, wussten nicht, ob es so glimpflich ablaufen würde, wie bei Jimin und Yoongi.

Aber sie waren mutig und die Meinung anderer war ihnen egal, denn das einzige, was zählte war, dass sie einander hatten, dass sie nie alleine waren.

Und wenn es Menschen gab, die ihnen das wegnehmen oder gar verbieten wollen, dann war diesen Personen echt nicht mehr zu helfen.

Man sollte jeden so akzeptieren, wie er ist. Ob er sich nun mehr wie ein Mädchen fühlte anstatt wie ein Junge oder weil sie nunmal lieber "Jungsklamotten" trugt, ist doch ihre Sache und niemand hat das Recht, dieser Person das zu verbieten. Niemand sollte dir vorschreiben wer du bist und wie du sein sollst, denn das entscheidest allein nur du.