Kapitel: Ein Name für John
Der Schultag war lang und anstrengend. Nash und ich hatten kaum Zeit füreinander, weil wir uns um unser Baby-Projekt kümmern mussten. Dieses Plastikbaby bestimmt nun unseren Alltag – nicht gerade romantisch, aber es macht 50 Prozent der Endnote aus. Versagen ist keine Option.
Die Schule war vorbei, aber ich wartete immer noch auf Grayson. Vor etwa 15 Minuten hatte er einen Anruf bekommen und gemeint, er müsse „kurz weg". Fünf Minuten, hatte er gesagt – aber jetzt sind es fünfzehn, und meine Geduld ist am Ende.
Das Plastikbaby – oder eher John, wie wir ihn bald nennen werden – liegt auf meinem Schoß und beginnt plötzlich laut zu weinen. Obwohl es kein echtes Baby ist, klingt das Weinen erschreckend real.
„Oh nein, nicht jetzt!" murmele ich und versuche panisch, die Ruhe zu bewahren. Schließlich nehme ich das Baby hoch und wiege es sanft in meinen Armen.
„Sssscht, alles gut, Kleiner."
Zu meiner Überraschung hört das Weinen auf. Ein bisschen Stolz macht sich breit. Vielleicht wäre ich ja doch eine gute Mutter.
„Du wärst eine wundervolle Mutter," höre ich plötzlich eine vertraute Stimme sagen. Ich drehe mich um und sehe Nash am Fenster stehen, sein Lächeln beruhigt mich sofort.
„Danke," sage ich leise, ein Lächeln auf den Lippen.
Er lehnt sich durchs Autofenster und gibt mir einen sanften Kuss.
„Wir hatten heute gar keine Zeit füreinander," murmelt er.
„Ich weiß, ich habe dich vermisst," antworte ich, während ich versuche, das Plastikbaby sicher zu halten.
„Ich dich auch," flüstert er und drückt einen Kuss auf meine Wange. „Dieses Projekt ist wirklich anstrengend."
„Total," stimme ich zu und kichere.
„Wo ist dein Baby eigentlich?" frage ich.
Er seufzt. „Sie ist bei Tina."
„Sie?" wiederhole ich neugierig.
„Ja," sagt er und sieht mich mit seinen tiefblauen Augen an – diesen Augen, die mich jedes Mal sprachlos machen. „Mr. Brown meinte, es ist ein Mädchen. Und wie heißt eurer?"
Ich starre kurz auf das Plastikbaby in meinen Armen. „Ähm... er hat noch keinen Namen."
Nash grinst. „Unsere heißt Rosa. Aber ehrlich gesagt, habe ich den Namen nicht ausgesucht. Das war Tina."
Ich kann nicht anders, als zu lachen. „Rosa? Wirklich?"
Er verdreht die Augen. „Ja. Glaub mir, ich hätte mir etwas anderes ausgedacht. Aber Tina war fest entschlossen."
Sein Tonfall lässt mich schmunzeln. „Tina und du – kommt ihr euch bei diesem Projekt näher?" frage ich neckend.
Nash macht ein Gesicht, als hätte ich ihn beleidigt. „Nie im Leben. Sie nervt wie verrückt. Ich wünschte, ich könnte das Projekt mit dir machen. Aber nein, du musst ja mit diesem Idioten Grayson arbeiten."
„Nash..."
Bevor ich weiterreden kann, wird Nash unterbrochen.
„Wen nennst du hier einen Idioten?" höre ich eine kalte Stimme hinter mir. Natürlich ist es Grayson.
Nash dreht sich zu ihm um. „Dich."
Grayson lässt ein trockenes Lachen hören und läuft auf Nash zu, sein Blick gefährlich. Ich stelle mich schnell zwischen die beiden.
„Jungs, beruhigt euch," sage ich und lege eine Hand auf Nashs Brust, um ihn zurückzuhalten. Ihre Blicke könnten Eis zum Schmelzen bringen – oder jemanden umbringen.
„Glück gehabt," knurrt Nash schließlich, sein Kiefer angespannt. „Sei froh, dass Leyla da ist."
Grayson schnaubt spöttisch. „Hahaha. Was könntest du schon machen?"
„Das willst du lieber nicht herausfinden," entgegnet Nash drohend.
Grayson kommt ihm noch näher und hebt eine Augenbraue. „Oh doch, das will ich."
„Grayson!" rufe ich scharf, bevor die Situation eskaliert. Nash ballt die Fäuste, während Grayson triumphierend grinst.
„Ich muss jetzt meine Frau und mein Kind nach Hause bringen," sagt Grayson schließlich in einem übertrieben lässigen Ton.
„Grayson!" rufe ich empört, meine Wangen rot vor Scham.
Grayson zwinkert Nash zu und läuft zum Auto. Nash spannt die Kiefer an, und seine Hände zittern vor unterdrückter Wut. Ich lege eine Hand auf seine Brust und schaue ihm in die Augen.
„Bitte, Nash. Nimm das, was er sagt, nicht ernst."
„Wie soll ich das bitte nicht ernst nehmen?" fragt er und zeigt auf Grayson, der am Auto lehnt und sich kaum das Lachen verkneifen kann.
„Tu es einfach für mich, okay?"
Er atmet tief ein, schließt die Augen und nickt schließlich. „Okay. Aber nur dir zuliebe. Wenn er nochmal so etwas sagt..."
„Er wird es nicht," sage ich schnell. „Das verspreche ich."
Ich gebe ihm einen schnellen Kuss und gehe dann zu Grayson, der mittlerweile das Baby in den Armen hält.
Er sieht aus wie ein stolzer Vater. Irgendwie steht ihm die Rolle, auch wenn es nur ein Plastikbaby ist. Ich seufze.
„Ich habe einen Namen," sagt Grayson plötzlich.
„Welchen?" frage ich neugierig.
„John."
John. Der Name hat etwas Starkes, Zeitloses.
„Ich mag den Namen," sage ich lächelnd.
„Natürlich magst du ihn, ich habe ihn ja ausgesucht," witzelt Grayson und zwinkert mir zu. Dann wird sein Ton ernster. „Weißt du, ich will meinen echten Sohn später auch so nennen."
Für einen Moment vergesse ich meine Wut. Es ist seltsam, aber der Gedanke an Grayson als Vater – und an den Namen John – fühlt sich so... richtig an.
„Grayson," beginne ich leise. „Bitte hör auf, solche Sachen wie vorhin zu Nash zu sagen."
Er grinst. „Aber es ist doch wahr."
„Grayson!"
„Okay, okay," gibt er nach. „Aber es fällt mir schwer."
„Danke," sage ich erleichtert. „Und jetzt fahr uns bitte nach Hause."
Grayson lehnt sich zurück und grinst schelmisch. „Nein, wir fahren in die Stadt. Babysachen kaufen."
„Babysachen? Wir haben das Baby doch nur für eine Woche!" protestiere ich.
„Keine Widerrede," sagt er mit einem entschiedenen Lächeln, startet den Motor und fährt los.
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From Best Friend To Best Lover [Grayson Dolan fanfiction]
FanfictionWas würdest du tun, wenn du plötzlich deinen besten Freund heiraten musst? •••••• Genau das passierte Grayson und Leyla. Ihre Väter sind seit ihrer Kindheit die besten Freunde, um ihre Freundschaft zu stärken, wollen sie Leyla und Grayson verheirate...