F i f t y

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Kapitel: Das Echo seiner Liebe

Leylas POV

Ein stechender Schmerz zieht durch mein Handgelenk und meine Stirn, als ich langsam zu mir komme. Mein Kopf dröhnt, als hätte jemand mit einem Vorschlaghammer auf mich eingeschlagen. Alles ist dunkel, und für einen Moment frage ich mich, ob ich blind geworden bin. Panik schießt durch meinen Körper.

Ich ziehe an meinen Armen, doch kaltes Metall schneidet in meine Haut. Handschellen. Sie haben mich gefesselt.

„Wo bin ich?" flüstere ich, meine Stimme ist rau und zittert.

Plötzlich trifft es mich wie ein Blitzschlag: Der Van. Die Männer. Die Schreie.

„GRAYSON!" Mein Schrei hallt durch den Raum, doch er bleibt unbeantwortet.

Angst kriecht wie eiskaltes Wasser durch meinen Körper. Ich bin allein. Gefangen. Die Dunkelheit drückt auf meine Brust, raubt mir fast den Atem.

„Lasst mich raus!" Ich schreie, meine Stimme überschlägt sich, doch nichts. Nur Stille.

Ich ziehe erneut an den Fesseln, doch der Schmerz ist unerträglich. Mein Herz rast, Tränen brennen in meinen Augen, und eine verzweifelte Frage hallt durch meinen Kopf: Was wollen sie von mir?

„Grayson... bitte..." flüstere ich.

Die Erinnerungen an gestern überrollen mich wie eine Welle. Nashs Lügen. Graysons Geheimnisse. Die Enttäuschung, die mich zerrissen hat. Und jetzt? Jetzt bin ich hier, in dieser Hölle, und ich weiß nicht, ob ich jemals wieder rauskomme.

Meine Hände zittern, und ich versuche, die Tränen zurückzuhalten, doch es ist unmöglich.

Plötzlich höre ich Schritte. Das Geräusch eines Schlüssels, der in ein Schloss gleitet. Mein Atem stockt, mein Körper spannt sich an.

Die Tür öffnet sich mit einem lauten Knarren, und ich spüre, wie mir etwas vom Kopf gezogen wird. Helles Licht blendet mich, und ich kneife meine Augen zu.

Als ich sie langsam öffne, sehe ich sie: Drei Männer. Alle um die vierzig, gut gekleidet, aber ihre Blicke eiskalt. Einer von ihnen hält eine Waffe, die direkt auf mich gerichtet ist.

„Bitte..." Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. „Bitte lasst mich gehen."

Der Mann mit der Waffe, Paul, lacht höhnisch. „Halt die Klappe."

Meine Kehle schnürt sich zu. Ich sehe ihn an, und meine Angst wächst ins Unermessliche.

Ein anderer Mann, Georg, legt eine Tüte vor mich. Darin befinden sich ein trockenes Brot und eine Flasche Wasser. Er zieht einen Schlüssel hervor und öffnet meine Handschellen.

„Was machst du da?" fragt Paul misstrauisch.

„Entspann dich," antwortet Georg. „Ich mach sie nur an ihrem Fußgelenk fest. Sie soll essen können, bevor sie uns hier noch verreckt."

„Verreckt?" Paul grinst und zwinkert mir zu. „Wir wollen doch nicht, dass unser Spielzeug kaputtgeht, oder?"

Mein Herz bleibt fast stehen. Spielzeug? Was meinen die?

Der dritte Mann, Stefan, tritt vor. Sein Blick wandert über meinen Körper, als wäre ich ein Objekt, und ich spüre, wie sich mein Magen zusammenzieht. Er kniet sich vor mich und hebt eine Hand, um mein Gesicht zu berühren.

„Du brauchst keine Angst zu haben," sagt er mit einer Stimme, die vor falscher Freundlichkeit trieft. „Wir kümmern uns gut um dich."

Ich drehe mein Gesicht weg, doch er greift nach meinem Kinn und zwingt mich, ihn anzusehen. Seine Berührung ist kalt und rau.

„Hör auf zu weinen, Kleine. Es wird alles gut."

Nein, wird es nicht. Ich will schreien, ihn wegstoßen, doch ich bin zu schwach. Meine Tränen fließen unkontrolliert.

Georg befestigt die Handschellen an meinem Fußgelenk und sichert sie an einer Metallstange. Ich bin gefangen, hilflos.

„Lasst sie uns eine Weile allein lassen," sagt Paul schließlich. „Wir kommen später zurück."

Die Tür schließt sich hinter ihnen, und ich höre, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wird. Stille.

Ich sacke zurück, meine Schultern zittern vor Schluchzen. Mein Körper schmerzt, und die Angst droht mich zu erdrücken.

„Grayson..." flüstere ich. „Bitte finde mich."

Meine Augen fallen auf die Tüte vor mir. Mein Magen knurrt, doch das trockene Brot fühlt sich an wie Staub in meinem Mund. Ich zwinge mich, es zu essen, und trinke das Wasser in kleinen Schlucken.

Als ich fertig bin, sehe ich meine Tasche, die etwas entfernt auf dem Boden liegt. Vielleicht... vielleicht ist mein Handy noch drin?

Ich strecke mich, meine Muskeln schmerzen bei jeder Bewegung. Nach einem verzweifelten Versuch erreiche ich die Tasche. Meine Finger zittern, als ich sie öffne, doch mein Handy ist nicht da.

„Verdammt," flüstere ich und wische mir die Tränen ab.

Ich krame nach etwas, irgendetwas, und plötzlich stoße ich auf einen zerknitterten Zettel. Ich ziehe ihn heraus und glätte ihn.

Die Worte darauf lassen mein Herz stocken: Liebe Leyla.

Es ist der Zettel, den ich in Graysons Tasche gefunden hatte. Meine Hände zittern, als ich ihn öffne und zu lesen beginne.

Liebe Leyla,

Ich habe keine Ahnung, wie ich dir das sagen soll. Seit Monaten, nein, Jahren schwirren diese Worte in meinem Kopf herum, aber immer wenn ich sie aussprechen will, fehlen sie mir. Wie erklärt man Gefühle, die größer sind als man selbst? Reichen Worte überhaupt aus?

Jedes Mal, wenn ich dich sehe, bricht die Welt um mich herum zusammen – und doch fühle ich mich so vollständig wie nie zuvor. Du bist wie der erste Atemzug nach einem Sturm, wie das Licht, das durch die Wolken bricht.

Ich liebe dich. Mehr als alles andere auf dieser Welt. Du bist meine beste Freundin, meine Vertraute, mein Zuhause. Aber ich will mehr. Ich will der Grund sein, warum du lächelst. Ich will der Mann sein, der dich jeden Tag daran erinnert, wie unglaublich du bist.

Du merkst es nicht, Leyla, aber du bist alles für mich. Deine Stimme, dein Lachen – sie sind wie ein Lied, das ich nie aufhören möchte zu hören. Und deine Augen... ich könnte mich darin verlieren und nie zurückkommen wollen.

Ich weiß, ich habe vieles falsch gemacht. Ich habe gelogen, Dinge verheimlicht, dich enttäuscht. Und trotzdem hoffe ich, dass du eines Tages erkennen wirst, was ich schon lange weiß: Wir gehören zusammen.

Du bist meine Zukunft, Leyla. Mein alles.

Aber diesen Brief wirst du niemals lesen. Es ist nur ein kleiner Teil von dem, was ich dir sagen will. Vielleicht brauche ich den Mut, es dir persönlich zu sagen. Oder vielleicht wirst du es eines Tages von selbst erkennen.

P.S. Ich liebe dich. Für immer.

Die Worte verschwimmen vor meinen Augen. Mein Atem stockt, und Tränen rinnen unaufhörlich über mein Gesicht.

„Grayson..." flüstere ich.

Plötzlich wird mir alles klar. Seine Blicke. Seine Nähe. Seine Taten.

Er liebt mich.

Und jetzt... jetzt weiß ich, dass er kommen wird. Er wird mich retten.

Mit dem Brief in meinen Händen schließe ich die Augen und bete, dass er mich nicht im Stich lässt.

Es hat klick gemacht.

From Best Friend To Best Lover [Grayson Dolan fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt