T w e nt y - f o u r

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Kapitel: Erkenntnisse und Kontrolle verlieren

Graysons POV

Ich sitze in meinem Auto, der Motor läuft, aber ich kann mich nicht dazu bringen, loszufahren. Meine Hände liegen fest um das Lenkrad, meine Finger graben sich in das Material. Mein Blick ist starr nach vorne gerichtet, aber ich sehe nichts. Es ist, als ob die ganze Welt um mich herum verschwimmt, und der einzige klare Gedanke in meinem Kopf ist: Er hat sie geschlagen.

Wie konnte es soweit kommen? Nash... Leyla... und ich? Was hat uns an diesen Punkt gebracht?

Die Ampel vor mir springt auf Rot, doch ich nehme es kaum wahr. Meine Atmung wird schneller, und plötzlich spüre ich, wie die Wut in mir aufsteigt, heiß und unkontrollierbar. Ohne nachzudenken, schlage ich mit der Faust auf das Lenkrad. Ein lautes Geräusch durchbricht die Stille, aber es reicht nicht, um die Hitze in meinem Inneren zu kühlen.

Ich presse meine Handflächen gegen meine Augen und versuche, mich zu beruhigen. Aber es geht nicht. Es geht einfach nicht.

Flashback – 20 Minuten zuvor

„Hat er dich angefasst?" Meine Stimme ist tief, bedrohlich, und ich sehe, wie Leyla bei meinen Worten zusammenzuckt. Sie sagt nichts. Ihr Schweigen ist eine Antwort, die mir alles sagt. Mein Herz rast, und meine Hände ballen sich zu Fäusten.

„Leyla," sage ich diesmal leiser, fast flehend. „Sag mir, was passiert ist."

Sie weicht vor mir zurück, ihre Schultern zittern leicht. „Es... es war ein Versehen," flüstert sie schließlich.

„Ein Versehen?" Ich fange an, im Wohnzimmer auf und ab zu laufen, wie ein Tiger im Käfig. Mein Blick brennt sich in den Boden. „Er hat dich geschlagen, und du nennst das ein Versehen?"

„Er war betrunken!" Ihre Stimme wird lauter, verzweifelter, als würde sie versuchen, mich zu überzeugen – oder sich selbst.

„Scheiß auf betrunken!" Ich bleibe stehen und starre sie an. „Das rechtfertigt gar nichts, Leyla!"

Sie weicht weiter zurück, bis sie gegen die Couch stößt. „Bitte, Grayson... mach nichts Dummes."

„Nichts Dummes?" Ich schüttele den Kopf und gehe zur Tür. „Ich werde ihm eine Lektion erteilen, die er nicht vergessen wird."

„Wenn du gehst..." Ihre Stimme bricht. „Wenn du gehst, dann war's das mit unserer Freundschaft."

Ich halte inne. Ihre Worte treffen mich wie ein Schlag in den Magen. Ich drehe mich langsam zu ihr um. „Das würdest du nicht tun."

„Doch," sagt sie, und ihre Augen sind jetzt voller Tränen. „Ich schwöre es, Grayson."

Ich starre sie an, unfähig zu sprechen. Ihr Blick ist fest, entschlossen, und trotzdem sehe ich den Schmerz darin. Sie meint es ernst. Sie würde alles beenden – unsere Freundschaft, unsere Geschichte, alles – um ihn zu schützen.

„Fine," murmle ich schließlich und gehe aus der Tür. Doch die Wut in mir bleibt.

Flashback Ende

Zurück in der Gegenwart

Die Ampel vor mir springt auf Grün, doch ich fahre nicht. Hinter mir hupt ein Auto, und eine Stimme schreit: „Hey, du Idiot! Fahr weiter!"

Ich ignoriere ihn. Ein weiterer Hupenstoß. Dann höre ich, wie eine Autotür zuschlägt. Plötzlich steht ein Mann an meinem Fenster, klopft laut und öffnet die Tür, bevor ich reagieren kann.

„Was ist dein Problem, Junge?" Seine Stimme ist laut und aggressiv. „Bist du taub oder einfach nur blöd?"

Seine Worte sind der Funke, der das Feuer in mir entzündet. Ich steige aus dem Auto, mein Blick fest auf ihn gerichtet.

„Was glotzt du so?" Er schubst mich leicht, doch in meinem Zustand fühlt es sich an, als hätte er mich geschlagen. Ohne nachzudenken, lasse ich meine Faust zuschlagen. Der Aufprall ist laut, befriedigend. Doch ich höre nicht auf. Schlag um Schlag lasse ich meine Wut an ihm aus. Nash. Leyla. Alles, was ich fühle, alles, was ich nicht kontrollieren kann, entlädt sich auf ihn.

Ich höre Schreie um mich herum, spüre, wie jemand versucht, mich zurückzuziehen, aber es interessiert mich nicht. Meine Hände zittern vor Adrenalin, und als die Sirenen näherkommen, weiß ich, dass ich zu weit gegangen bin.

Auf der Polizeiwache

Die Zelle ist klein, stickig und riecht nach Schweiß. Ich sitze auf der Pritsche, meine Hände liegen auf meinen Knien. Meine Knöchel schmerzen, meine Gedanken rasen. Nashs Gesicht blitzt in meinem Kopf auf, gefolgt von Leylas verletztem Blick.

Der Polizist kommt zur Zelle und öffnet sie. „Wir brauchen eine Kontaktperson. Ihre Eltern?"

„Nicht in der Stadt," murmle ich.

„Sonst jemand?"

Ich zögere. Dann gebe ich ihm Camerons Nummer. Meine Schwester wird mich umbringen.

Cameron auf der Polizeiwache

Es dauert nicht lange, bis Cameron erscheint, und ihre Augen funkeln vor Wut. Der Polizist erklärt ihr die Situation, und ich sehe, wie sie ihre Zähne zusammenbeißt. Sie sagt nichts, bis wir draußen sind. Doch kaum sitzen wir im Auto, bricht sie aus.

„Grayson Bailey Dolan! Was zum Teufel ist mit dir los?" Sie schlägt auf das Lenkrad. „Eine Schlägerei? Auf der Straße? Was dachtest du dir dabei?"

„Er hat mich provoziert," murmle ich.

„Provoziert?! Das ist deine Ausrede? Willst du mich verarschen?"

„Cameron, lass es einfach," sage ich, aber sie lässt nicht locker.

„Nein, ich lasse es nicht. Sag mir, was wirklich los ist."

Ich schließe die Augen, doch die Worte kommen wie ein Wasserfall heraus. Ich erzähle ihr alles – von Leyla, von Nash, vom Streit. Und als ich fertig bin, sagt sie nur drei Worte, die mich wie ein Blitz treffen:

„Du liebst sie."

Ich öffne den Mund, um zu protestieren, doch sie hebt die Hand. „Du kannst es nicht leugnen, Grayson. Es ist offensichtlich. Du liebst sie, und genau deshalb verletzt dich das alles so sehr."

Ihr Blick ist sanft, aber ich kann den Ernst dahinter sehen. „Du musst dir klar werden, was du wirklich willst, und ob du bereit bist, dafür zu kämpfen."

From Best Friend To Best Lover [Grayson Dolan fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt