Kapitel 8

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Sie sah mich entschuldigend an. Dann schien sie erst zu bemerken, das wir gar nicht allein waren. Ziemlich erstaunt und knapp vor in Ohnmacht fallen sah sie Suga an. "Was macht der denn hier?", fragte sie mich. Ich wusste nicht so genau was ich sagen sollte und obwohl ich eigentlich immer für die Wahrheit war, erforderte diese Situation wohl besondere Maßnahmen. Fieberhaft überlegte ich was ich sagen könnte. "Ich war zufällig in der Nähe und konnte nicht zulassen das ein so junges Mädchen nachts allein herum läuft", sagte Suga und ich sah ihn dankend an. Da hatte er mich jetzt wirklich gerettet. Sakura sah uns zwar etwas zweifelnd an. Aber mit einem Lächeln versuchte ich es noch glaubwürdiger erscheinen zu lassen. "Ja das war echt zufall das er da gerade in der Nähe war", sagte ich. Sie zog eine Augenbraue hoch, nickte aber dabei. "Dann hattest du ja richtig Glück", murmelte sie. "Na ja ich bin ziemlich müde. Und eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du mir die Hausaufgaben und so herbringst am Ende der Woche und ob du morgen in der Schule nochmal bescheid sagen könntest", sagte sie. "Ach ja und ich wollte dich einfach mal wieder sehen. Sonst kommt mich ja einfach niemand besuchen." Ich nickte. Ich versprach ihr am Freitag vorbei zu kommen und in der Schule alles zu klären. Dann verabschiedeten wir uns und verließen das Krankenhaus. 

"Sie ist schon etwas merkwürdig", sagte Suga. "Wieso?", fragte ich verwirrt und blieb stehen. Er sah mich an. Dann schüttelte er den Kopf. "Also erst ruft sie dich an, das du unbedingt zum Krankenhaus kommen sollst. Und dann bist du 20 Minuten da und sollst dann sozusagen gleich wieder nach hause gehen", bemerkte er. "Du hast sie doch gehört. Sie wollte mich einfach mal wieder sehen und mir den Auftrag mit der Schule und allem geben", erklärte ich und marschierte los. Ich ging so schnell, das ich ziemlich schnell weiter kam. Was fiel ihm ein meine Freundin als merkwürdig zu bezeichnen. Ein Seufzer huschte über meine Lippen und ich blieb unter einer Straßenlaterne stehen. Ich konnte ihn nirgendwo sehen. Vielleicht war ich doch etwas gemein gewesen. Es war einfach nur eine komische Situation gewesen. Ich hatte einfach überreagiert. Man und jetzt konnte ich mich nicht mal entschuldigen. Zu dem fühlte ich mich hier allein doch sehr unwohl und wurde ziemlich nervös.

Im Kopf sagte ich mir das alles gut war und wollte einfach weitergehen. Aber schon nach wenigen Schritten stellte sich mir ein Problem in den Weg. Eine Gruppe von drei Männern versperrte mir den Weg. "So spät noch unterwegs?", fragte einer und sah mich grinsend an. Ich trat einen Schritt zurück. "Ja aber ich bin nicht allein", sagte ich in der Hoffnung das sie es einfach lassen würden dann. Aber sie sahen mich nur lachend an. "Ich sehe niemanden bei dir. Und ihr?", fragte der eine seine Kumpel. Die beiden schüttelten den Kopf und wollten auf mich zu gehen und mich packen. Da schob sich von der Seite jemand zwischen die Kerle und mich. "Ich würde an eurer Stelle die Finger von ihr lassen. Die gehört schon mir", sagte der jenige der sich eine Cap tief ins Gesicht gezogen hatte. Natürlich erkannte ich ihn an der Stimme- Suga. "Ist ja gut wir wollten ihr auch gar nichts tun. Nur nach hause begleiten", sagten die Kerle und verschwanden in einer Seitengasse. "Ich gehöre niemandem", murmelte ich und sah Suga an. Er sah mich blinzelnd an. "Und... Danke das du mich gerettet hast", fügte ich noch leise hinzu und trat etwas näher an ihn heran, so das ich wieder direkt unter der Straßenlaterne stand. Ein Lächeln huschte in sein Gesicht. "Na ja dich rette ich immer wieder gerne. Egal wo, aber du kannst doch nicht einfach so weggehen", sagte er und legte mir den Arm um die Schultern. "Und du gehörst schon mir weil ich dich als erstes gesehen habe." Ich sah ihn an. "Na gut. Für heute Abend gehöre ich dir, weil ich dir etwas schulde und weil du mich gerettet hast", sagte ich. 

"Wie nett von dir", sagte er und nahm meine Hand. Er zog mich hinter sich her. Auf dem Weg nach hause, redeten wir kein Wort. Erst als wir im Fahrstuhl standen, sah er mich an. "Hast du noch etwas vor heute Abend?", fragte er. Ich schüttelte einfach nur den Kopf. "Gut dann kommst du mit zu uns und guckst mit uns nen Film", sagte er. Es klang nicht bestimmend. Aber die Tatsache das ich gesagt hatte das ich heute Abend ihm gehörte, war immer noch in meinem Hinterkopf. Und sicherlich würde er das als Argument benutzen. "Ich muss aber vorher noch bei mir das Geschirr wegräumen und so", bemerkte ich leise. "Ich helfe dir kurz", sagte er freundlich und ich widersprach ihm nicht. Dann ging sowieso alles schneller. Obwohl ich vorher noch so erschöpft gewesen war, konnte ich jetzt nicht mal dran denken auch nur irgendwie ein Augen zu zu tun. Dafür war ich viel zu sehr durch den Wind. An diesem Abend, nein eigentlich am ganze Tag, passierte so viel und es schien einfach nicht aufzuhören. Schnell räumten wir bei mir das Geschirr und alles andere weg, dann nahm er sich mit in deren Wohnung. "Wo warst du denn so lange?", fragte einer von den anderen als er die Wohnung betrat. "Du wolltest doch nur kurz rüber gehen um zu Essen und außerdem hättest du Jung Kook ruhig mitnehmen können", sagte Jin und kam um die Ecke. 

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