A G A I N 🔒

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-Kapitel 3

|| The flame that's in her eyes ||
~Alicia Keys - girl on fire

°ARIANA°
Sonntag, 9. April

Ich starre auf meine weiße Decke und versuche mich an den Morgen zu gewöhnen. Die Rollos schließe ich nicht mehr, auch wenn mich die leichten Sonnenstrahlen manchmal ärgern. An regnerischen Tagen, ist es dennoch besser, da er nicht gegen die Rollos prallt. Für viele ist das eine Beruhigung und hilft beim schlafen, für mich jedoch ist es unmöglich auch nur ein Auge zu schließen.

Heute scheint die Sonne und meine Augen gehen einige Male zu, aber ich kann es mir nicht leisten wieder einzuschlafen oder zu spät zu kommen. Rita allein hat nämlich beschlossen einen Tag in der Mall zu verbringen. Da heute Sonntag ist und die Läden bei uns wie jedes Jahr einmal an einem Sonntag geöffnet haben, will sie das auch dementsprechend ausnutzen. Auch wenn ich mich gerne zurück kriechen will und auf keinen Fall ein Fuß vor die Tür setzen möchte, konnte sie mich komischerweise dazu überreden sie doch zu begleiten.

Ich bin mir zwar sicher, dass sie das nur vorgeschlagen hat damit ich mal aus dem Haus komme und sie sich über meinen Zustand erkundigen kann, aber sie ist meine Cousine - also wieso sollte ich das rauszögern?

Eigentlich hätten wir auch so gut morgen gehen können, Sarah und Nora wären bestimmt mitgekommen - das habe ich aber nicht erwähnt. Die Zwei wissen nichts über die letzten Tage, auch wenn Rita versucht hat ihnen zu erklären was genau vor einer Woche passiert ist. Sie wissen, dass es ein sehr schlechter Zeitpunkt ist alles in Frage zu stellen.

Ich schaue kurz auf die Uhr und stelle fest, dass nur fünf Minuten vergangen sind. Verstehen kann ich dennoch nicht warum Rita es auf den Vormittag bezogen hat, wenn wir auch so gut am Nachmittag raus gehen könnten. Das Café, in welches meine Mädels und ich nämlich oft gehen, öffnet erst um zwei.

Sie will sich aber um elf treffen. Also schließe ich nur kurz meine Augen um mit meinen Händen über sie zu reiben und stehe nun auf. Der Boden wurde zum Glück aufgeheizt, worauf ich zunächst glücklich aufseufzte.
Ohne groß zu überlegen greife ich nach den Klamotten, die sich außerdem auf meinem Drehsessel befinden und gehe ins Badezimmer noch bevor Elvir oder Adrian rein gehen können.

Unter dem kalten Wasser schalte ich sofort meine Gedanken ab, da ich wirklich nicht zu spät kommen will und beeile mich sogar meine Haare von dem Shampoo zu befreien.
Dann ziehe ich mir eine schwarze Jeans über und einen kurzen cremefarbigen Strickpulli.
Zudem packe ich meine Tasche und verschwinde die Stiegen runter in das Wohnzimmer.

Unten steht Adrian im Flur und streicht sich durch die Haare. Als er mich erblickt, setzt er sofort ein Lächeln auf und schlägt mir leicht gegen meine Schulter.

»Ich gehe Elvir aufwecken.«, sagt er aber nur und drängt sich mit einem panischen Blick durch den Flur.

»Du musst nicht so tun, als wäre nichts passiert.«, rufe ich ihm hinterher. Adrian dreht sich um und wirft mir ein gequältes Lächeln zu bevor er die Stiegen rauf rennt.

In diesem Haus herrscht schon seit einer Woche Stille. Das Ereignis, welches auf der Hochzeit stattfand, konnte niemand endgültig vergessen. Die Polizei wurde sofort mit einbezogen, was bestimmt nicht meine Idee war sondern ganz bei meinem Vater lag. Ich wollte sie nämlich schnellst möglich vergessen und mit meinem Leben so weiter machen wie ich es bis zuvor auch getan habe. Aber die schwarzen Augen scheinen noch immer wie ein Brandmark in meinem Gehirn zu brennen.
Er will nicht verschwinden.

Elvir ist seit gestern permanent zu Hause und sorgt dafür, dass meine Mutter genug Essen zu sich nimmt. Die Rollos sind zu meinem Glück wieder aus der Sicht und sogar mein Vater sitzt im Wohnzimmer als ich im Raum stehe.

Pechschwarze AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt