Her Eyes

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-Kapitel 34

| You're everything I thought you never were |
~Beyoncé - broken hearted girl

°ARIANAS SICHT°

"Hey süße. Komm, steig ein, es regnet."

Neben mir fuhr ein Auto langsamer. Hinter dem Steuer saß ein Mann mit einem großen Grinsen. Ich blieb stehen und starrte ihn an. Er sah glücklich aus. Seine Augen glänzten und in seinem Ton lag kein Hass. Dann hallte sein Lachen in meinen Ohren. Es war nicht vorgespielt.
Trotzdem drehte ich mich um und ging weiter. Genauso wie er weg fuhr. Ich nahm es ihm nicht übel. Ich gab nämlich auch schnell auf. Das was ich wollte, bekam ich einfach nicht. Sich zu verbrennen half mir auch nicht und Stiche zu ertragen waren unnötig. Also gab ich auf. Vielleicht verdiente ich es einfach nicht. Ja womöglich war es eine Nummer zu groß für mich.

In der Wohnung zog ich mir meine Schuhe aus, füllte mein Bad mit bedacht, dass es kalt wird mit Wasser und stieg nach einer Weile ein. Warum bekamen wir nicht das was wir wollten? Jahrelang hatte ich keine Ziele. Mein Leben ging an mir vorbei, mich interessierte nichts. Nicht ein Gedanke war mir wichtig. Nun hatte ich etwas, das mein Herz begehrte und ich bekam es nicht. Hatte ich was falsch gemacht? War ich schuld, dass er mich nicht liebte. Oder hatte er einfach zu viel Hass in seinem Herz.

"Ariana mach die Tür auf!"

Sarah klopfte zuerst leicht und dann immer stärker gegen die Tür als sie merkte, dass ich sie nicht aufmachen wollte. Kurz wunderte ich mich wie sie in meine Wohnung kommen konnte, bis mir einfiel, dass ich meine Wohnungstür vergessen hatte zu schließen.
Jetzt trennten uns nur noch eine Tür.

"Mach die Tür auf. Lass uns reden."

Ich stieg aus der Badewanne, drehte den Schlüssel um und setzte mich wieder hin. Zog meine Beine an meinen Oberkörper und legte mein Kopf auf die Knie.
Die Tür öffnete sich und Sarah setzte sich neben mich hin. Sanft legte sie ihren Arm um mich. Das war das erste mal, dass sie mich umarmte und Tränen rollten über meine Augen, weil ich einfach diese Umarmung brauchte.

"Er liebt mich nicht.", flüsterte ich und schloss schmerzerfüllt meine Augen.

"Was hast du jetzt vor Askim?", fragte sie mich und entfernte sich von mir, während ihr Blick noch auf mir lag.
Ich zuckte mit meinen Schultern und starrte auf den Boden.
Was würde jetzt aus mir werden? Einfach weiterleben? Oder vielleicht umziehen? Oder weiterkämpfen?

"Was wäre deine Meinung?", fragte ich abweisend und spielte mit dem Wasser. Das Wasser war klar. Wasser war immer klar, außer man beschmutze es. Genauso wie Gefühle. Von klein auf sind sie wunderschön, klar und dann beschmutzen wir sie. Dann fühlen wir Sachen, die wir eigentlich nicht fühlen sollten.

"Du kennst mich Ari. Ich würde auf meine Art und Weiße damit klar kommen. Aber... wenn du willst kann ich dir helfen einen Neuanfang zu starten. Wir können zum Fitness oder -"

"Oder ich ziehe weg. Ja das ist es. Du hilfst mir wegzuziehen."
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"Ich muss jetzt gehen. Ich verspreche dir, dass das keiner erfahren wird. Ich rede mit meiner Tante wegen dem Job."
Sarah drückte mir ein Kuss auf die Stirn und verschwand im Nachhinein aus der Wohnung. Meiner neuen Wohnung. Schon wieder. Die Wohnung war 30 Minuten von meinem Elternhaus entfernt und dort blieb ich bis ich meinen Abschluss hatte. Dann erst würde ich in die Wohnung ziehen.
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Nachdem ich noch einmal kontrolliert hatte ob überall die Lichter aus waren, ging ich den 15 minütigen Weg zum Bahnhof. Dann wartete ich 5 Minuten und stieg in den Zug ein, der mich nach Hause fuhr. Mir war bewusst, dass mich Elvir noch nicht sehen wollte, aber dennoch musste ich wissen wie es ihm geht und schließlich war es auch mein Haus. Adrian war noch bestimmt bei seinem besten Freund und ich vermisste ihn. Genauso wie meine Eltern die noch aus der Reise waren.
Als ich vor meinem Haus stand atmete ich noch einmal ein und sperrte sie zunächst auf. Drinnen war es still, nur leise Fernseher-Geräusche waren zu hören. Also ging ich zögernd ins Wohnzimmer.
Elvir lag auf dem Sofa und hatte seine Augen geschlossen. Trotzdem wusste ich, dass er wach war. Er hatte das oft getan als er noch jung war.

"Ich weiß warum du hier bist.", sagte er plötzlich und ließ seine Augen weiterhin geschlossen.

"Ich wollte sehen wie es dir geht."

Sein Lachen ertönte und es nahm einen rauen Ton an. Unwillkürlich spannte sich mein Körper an und eine Gänsehaut durchfuhr meinen Körper.
Er öffnete seine Augen und deutete mir zu ihm hinzugehen. Ich tat was er von mir verlangte. Das verdiente er.

"Ich habe dich so geliebt Schwesterherz. Wirklich. Aber jetzt verabscheue ich dich. Nur weil du nicht dein Wort gehalten hast. Weil du unsere Regel in den Dreck gezogen hast. 'Blut ist dicker als Wasser' Zemer (Herz/Scharz). Ich habe dir gesagt, dass Alban dich nicht liebt. Ich habe dir gesagt, dass er dich NICHT LIEBT. Aber dein Egoismus hat mal wieder gesiegt.", sagte er und grinste mich böse an.
Somit war ich mir sicher, dass ich nicht nur Alban sondern auch meinen Bruder verloren hatte.

"Du kannst ruhig wieder nach Hause kommen. Dein Zimmer steht noch, aber wage es nicht mich auch nur anzuschauen."
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°ALBANS SICHT°

Ich saß in einem Café. Abseits der Stadt und versuchte meine Gedanken zu reinigen. Ich schaute mir Menschen an und hoffte, dass sie mir irgendwas von ihren Gefühlen preisgaben nur damit ich mir sicher sein konnte, dass ich nun Frieden finden würde. Jeder der Dafina geliebt hat, war nun gebrochen.
Ich wusste nicht was genau sich verändern würde, aber ich wusste, dass sich etwas verändern wird. Schließlich wartete ich schon sehr lange auf diesen Moment. Vielleicht würde ja mein Herz schneller schlagen oder es würde endlich ein ehrliches Lächeln in mein Gesicht erscheinen. Vielleicht würde ich ja freundlicher sein. Aber nichts passierte. Mein Herz klopfte in regelmäßigen Abständen wie vorher, meine Gedanken waren wild wie vorher, meine Venen waren noch immer mit Hass gefüllt.
Vielleicht war nicht die Liebe mein Frieden sondern der Hass.
Und ich wusste, dass es falsch war. Ich wusste was für ein großer Fehler das war, aber dennoch huschte mein Gedanke zu ihren Augen. Ihre Augen die langweilig waren und keine besonderen Farben funken ließen. Dennoch wollte ich sie sehen. Ihre Augen, die ich von Anfang an verachtete. Die ich aber auch mehr als nur verehrte.
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| You're the only one I wish I could forget |
~Beyoncé - broken hearted girl

Überarbeitet: 🔜

Pechschwarze AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt