The Morning

1.1K 49 11
                                    

-Kapitel 59

|| You told me not to cry ||
~Sam Smith - Lay me down

„Die Blätter rascheln in einem schnellen Tempo und drohen von dem so großen Baum zu fliehen. Die wahrscheinlich viel zu kühle Luft trifft auf mein mit fingerübersätes Fenster. Ich weiß es so genau, weil meine Mutter mich oft aufgefordert hat, sie zu putzen.

Der Himmel nimmt ein böses grau an während die Sonne sich mit einem schuldig trauriges Lächeln verzieht. Eine Ironie. Es ist klar und sicher, dass uns in den nächsten Stunden oder gar Minuten ein heftiger Sturm erwarten wird.
Wie schnell uns ein Licht verlassen kann um uns nur eine wahrscheinlich schreckliche Dunkelheit zu geben. Obwohl ich sie gewohnt bin und sie lebe. Ich lebe sie mit allen meinen Sinnen.

Ich sehe dieses Schwarz der Dunkelheit. Ihre bittere Absicht uns zu verschlingen oder aber einfach nur um unsere Lügen zu verstecken. Ich höre sie. Wie sie verschwörerisch lacht und die Zähne knirscht.

Ich schmecke sie. Ihre leichte sanfte Art, wie sie meine Lippen berührt und dann auf die Spitze der Zunge geht und dort verfällt. Ich spüre sie. Eine Last die auf mich drückt aber mir gleichzeitig jeden Kummer aus dem Leib fern hält.

Ich rieche sie. Eine Art dominante aber dennoch leichte Welle die sie verätzen kann oder dir einfach wortwörtlich alle Sinne benebeln kann. Um so eine Macht fühlen, müssen wir etwas besitzen, was man uns auch wegnehmen kann und das ist das Leben.

Leben.
Etwas das uns von klein auf aufgezwungen wird. Etwas das schon bei unserem ersten Atemzug selbstverständlich ist. Unser Körper ist ein Wunder der Natur. Die Hände, die nach vielen Sachen greifen können. Unsere Ohren, die Worte aufnehmen können. Gute als auch Schlechte. Dann gibt es unser Herz. Eine Zutat, die das Leben ermöglichen kann und der wir für alles die Schuld geben. Unser Gehirn. Von diesem Teil müsste man ein Buch verfassen, denn von dort wird alles gesteuert. Jedes einzelne Gefühl. Von Wut bis zur Freude, Hass sowie Liebe. Menschen haben es aber in Betracht gezogen diese Art Eigenschaften, dem Herz zuzuschreiben, obwohl das eine Lüge ist. Unser Herz schlägt nur, das ist die einzige Aufgabe.

Wir sehen manchmal die Welt aus einer falschen Perspektive, die uns dann zu Handlungen aufzwingt, die wir im Kopf nicht einmal durchgegangen sind. Das sind so viele Gefühle, die uns einfach überhäufen und die Kontrolle darüber verlieren.
Aber was bedeutet überhaupt das Wort ‚Falsch'. Vielleicht verbinden wir das Wort mit den Kriminellen Geschehnissen und Taten die wir als unverzeihlich ansehen. Dann stellt sich jedoch wieder die Frage, welche Taten denn unverzeihlich sind. Und wir sind wieder am Anfang angelangt.

Die Definition von Falsch:
so, dass es nicht dem entspricht, was zutreffend oder erforderlich ist.
"an die falsche Tür klopfen"
Antonyme: richtig

so, dass es nachgemacht ist oder nicht der Wirklichkeit entspricht.
"falsche Banknoten/Zähne"
Antonyme: echt

so, dass es nicht dem entspricht, was man tatsächlich denkt oder will.
"ein falsches Lächeln"
Antonyme: ehrlich

unpassend; unangebracht.
"etwas im falschen Moment sagen"

Trotzdem macht es uns nicht schlauer, denn genau das was wir für Falsch halten, kann für andere Richtig sein. Eine Lüge die man der Mutter erzählt.

-Ich habe nicht geschwänzt.
In unseren Augen ist es keine Lüge, sondern eine Hilfe uns nicht in Schwierigkeiten zu bringen. In den Augen unserer Mutter oder unseren Eltern ist es meist eine Enttäuschung, die wir einfach nicht erkennen bis sie selbst dahinter kommen oder es einfach nie erfahren.

Einen Mord den man begeht.

-Sie hat mich betrogen.
Wenn deine Liebe so enorm ist, dass dich dieses Gefühl benebelt und gleichzeitig mit einer Blindheit leiden lässt. Man ist darauf fokussiert, die zu haben mit der man alles teilen kann und ihr das gibt, was man auch von anderen erwartet. Plötzlich passiert aber etwas, dass in deine Geschichte nichts zu suchen hat und du bist einfach hasserfüllt und voller Schmerz. Dein Gehirn schaltet sich nicht einfach so aus, deine Gefühle kontrollieren dich nur.

Also sehen wir hier, dass jeder einzelne da draußen eine andere Perspektive hat und für immer haben wird. Das ist der Grund, warum es niemals Frieden auf dieser Welt geben wird. Dennoch, wir als Menschen, die ein Gehirn und Gefühle haben, sind etwas wertvollen, dass man in jeder Hinsicht ausnutzen soll. Nicht wegen den ganzen Fehlern oder den Gefühlen die uns kontrollieren. Nein, mehr wegen den Gefühlen die uns dazu beinahe zwingen weiter zu machen. Es ist leichter aufzugeben als weiter zu machen. Manchmal ist es wichtig loszulassen und trotzdem ein anderes Seil zu schnappen. Deshalb leben wir und deshalb machen wir falsche Sachen."

Weil sie uns menschlich machen. Weil sie dich menschlich gemacht haben, Elvir.

„Diese Rede halte ich nicht, weil ich noch mehr Tränen vergießen will oder beweisen will wie sehr ich Elvir geliebt habe und meine Liebe bis über den Tod andauern wird.
Es geht nicht um das Ende, weil eine Kugel seine Brust durchbohrt hat. Es geht nicht um sein Herz, welches getroffen wurde. Es geht einfach nur um seine Gedanken. Um sein Gehirn und seine Gefühle. Es geht um seine Familie, um meine Familie. Wie soll ich auch meine Liebe zu Elvir rüberbringen, wenn Worte nur eine Sprache darstellen. Mit Worten sollte man keine Liebe zeigen und nicht einmal Taten können es bezeugen. Es ist ganz allein der Gedanke, der daraus entsteht, wenn ich Elvir sah und mein Gehirn nur ein Gefühl zuließ. Geschweige, denn von Trauer, Wut oder Eifersucht. Ein Gefühl hat sie nämlich alle zusammen verbunden. Und das war Liebe.

Meine letzten Worte waren nicht ‚Ich liebe dich'. Wieso hätte ich sie ihm auch sagen sollen. Ich war bei ihm und er war bei mir. Das hat uns beiden gereicht. Weil wir beide das selbe gefühlt haben. Und wieder einmal war das ... Liebe."

Natürlich werde ich dich vermissen, aber ich trage deine Gefühle in mir. Ich werde mein Herz schlagen lassen, während deins endlich Frieden findet.

|| Can I lay by your side ||
~Sam Smith - Lay me down

Pechschwarze AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt