P R O B L E M S 🔒

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-Kapitel 5

|| I can't say no ||
~Jaymes Young - Habits of my heart

°ARIANA°
Montag, 11. April

Elvir. Mein Bruder, ein Freund und ein Vater. Eine Person hat manchmal einen so großen Einfluss, dass sie dir jede Person ersetzen kann. Die Taten eines Bruder - der Instinkt seine Schwester nicht leiden sehen zu wollen. Sei es die kleinste Angst um sie. Die Spielchen, die lästigen, unnötigen Streitereien, die jeder verabscheut, aber man sie nicht wegstreichen kann.
Ein Freund, weil er dir so zuhört und Tipps gibt, als wärst du eine Fremde, die mit ihren Problemen mehr Wert hat als alles andere. Und den Wert eines Vaters.
Es ist kein Familien-Zwang ihn zu lieben und zu respektieren. Wäre er nicht mein Bruder, würde ich ihn genauso lieben.

Und weil wir uns so nah sind, fühle ich, dass so einiges nicht mit ihm stimmt. Davon abgesehen, dass man es auch sehen kann. Er hat noch immer Schatten unter seinen Augen und lacht kaum. Sein Bart wächst immer mehr und er kümmert sich nicht mehr darum. Seine Schlafstörungen werden immer schlimmer und keiner von uns kann etwas dagegen tun - er will einfach nicht sprechen. Manchmal sitzt er mit uns am Tisch und schaut einfach auf sein Essen hinunter, als wäre es das einzige was er betrachten könnte. Nicht einmal mit mir redet er und sonst erzählt er mir alles. Ich kann auch an nichts denken, was er mir verheimlichen könnte, aber irgendwas scheint ihn zu beunruhigen.

Bevor ich aber noch weiter in meinen Gedanken versinke, klingelt es an der Tür und wie schon erwartet steht Rion vor der Tür. Er grinst mich an und kommt ohne weiteres ins Haus. Ich springe ihn unwillkürlich in die Arme. Seit fast zwei Wochen habe ich ihn nicht gesehen. Er war mit Dardan und Tino sehr beschäftigt Dardans Boxclub neu zu gestalten, dass er uns wohl ganz vergessen hat.

»Hast du mich so sehr vermisst?«, fragt Rion lachend und schiebt mich leicht von sich weg nur um mich anzusehen. »Wie geht es dir?«

Sein Blick wird härter und auch seine Augenbrauen ziehen sich zusammen. Elvir ist mit seinem Beschützerinstinkt schon unaufhaltsam, da brauche ich Rion nun wirklich nicht. »Es ist alles okey.«, versichere ich ihn und ziehe ihn ohne ein Kommentar ins Wohnzimmer.

»Bist du hier um Elvir abzuholen?«
»Ja, er hat sein Auto bei mir gelassen, damit wir nicht unnötig fahren müssen.«

Ich nicke verständnisvoll und setze an, ihn etwas zu fragen, doch werde von Elvir unterbrochen, der mit einer großen Sporttasche im Flur stehen bleibt. Er schaut abwartend ins Wohnzimmer und nickt Rion zu. Ohne mir Beachtung zu schenken, zieht er sich die Schuhe an und geht voraus zur Tür.

»Mach dir keine Sorgen. Das klärt sich, versprochen.«, meint Rion seufzend und stellt sich aufrecht vor mich hin. Mit einem fragenden Blick schaut er auf mich herab und dann kurz zu Elvir der seinen Koffer zum Auto trägt.

»Ich habe gehört du fährst zu Arta?!«

Ich nicke und warte auf seine nächste Reaktion. Arta ist die kleine Schwester von Alban und einer der aufrichtigsten Menschen die ich kenne. Früher haben wir alles zusammen gemacht. Ich hatte Dinge mit Arta am laufen und ich hatte Dinge mit meinen Mädels am laufen - legalen natürlich. Unsere Gespräche waren nun mal anders. Dennoch - seit zwei Jahren haben wir jeglichen Kontakt verloren und keiner von uns hat sich getraut ihn wieder aufzubauen.

»Alban ist auch dort?«, fragt er zögernd. Wieder nicke ich. Nach einer Weile löst er sich von seiner Starre und dreht sich ein wenig zur Haustür um. »Ich sollte gehen. Falls du was brauchst - Ruf mich, oder die Jungs an.«
Zum Abschied drückt er mir einen Kuss auf die Stirn und verlässt das Haus.

Pechschwarze AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt