A Heart

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-Kapitel 44

|| I want you to breathe me ||
~Calvin Harris - How deep is your love

°ALBAN°

Das Weiß der Wand stach wie eine Dorne in meinen Augen und die Laute der Uhr ließen die Stunden unvergänglich wirken. Das unendliche tippen von der Tastatur ließ eine enorme Wut in meinen Venen brodeln. Der dringliche Blick von Ronela ließ mich genervt aufseufzen.
Ihre Frage war dumm und wäre sie ein Junge hätte ich mich nicht davor gedrückt ihr eine zu scheuern. Die direkte Frage war hinterlistig und einfach unvorstellbar. Eine Antwort schwebte in mein Herz, die ich einfach sagen wollte. Die ich ihr preisgeben wollte.
'Ich will sie'

Doch mein Kopf behielt andere Meinungen.
'Ich brauche sie nicht.' 'Ich hasse sie.'

Ob ich das wirklich tat wusste ich nicht, aber es machte mir Angst. Im nächsten Moment ertönten wieder laute Geräusche, die einem piepen ähnelten. Meine Atmung ging flacher. Liebte ich sie etwa? Mein Kopf dröhnte. 'Vielleicht brauche ich sie!'

"Alban hör auf zu denken!", drang Ronelas panische Stimme in meine Ohren.

"Hör auf zu tippen!", schrie ich eine Krankenschwester an, die sich weiter in einer Ecke auf einem Stuhl gesetzt hatte und womöglich meine Tests aufschrieb.
Sie zuckte zusammen und nickte schüchtern. Sie war jung und neu, das merkte ich sofort. Vielleicht ein Praktikum. Dummes Kind.

"Schick sie raus.", befahl ich Ronela und schaute auf dem Boden. Er war weiß und hatte schwarze Punkte, typisches Krankenhaus. Der Unterschied war aber nur, dass das weiß nur so grell stach. Nicht ein Fleck war verblasst.

"Alban. Ich muss es wissen, Ariana muss es wissen. Willst du das Risiko eingehen und sie behalten?"

Schon wieder! Ich war wütend und verzweifelt. Es machte mir Angst. Und das nur wegen ihr. Sie hatte sich ein Platz in meinem Herz gemacht und hatte auch nicht vor zu gehen. Warum tut sie mir das an?!

"Ich will sie sehen. Wo ist sie?"

"Alban das ist keine gute Id-"

"Wo ist sie. Ich will sie sofort sehen. Wo ist Ariana?", schrie ich und riss ein Kabel von meiner Brust. Wo ist sie? Warum kommt sie nicht? Liebt sie mich nicht?

"Alban beruhige dich. Okey, ich werde sie holen, nur leg dich hin."

Sie drückte mich zurück und befestigte wieder das Metall auf meine Brust. Sie drückte etwas an den Kasten herum, der sich neben den Bett befand. Dann ging sie raus. Kurze Zeit herrschte Stille in dem Raum. Ich hörte nichts. Nicht mal die schnellen Schritte der Ärzte und die lachenden Schwestern die sich bei einem Café über ihre Dates unterhielten. Das was ich hörte, verstummte. Und es machte mich verrückt, aber tat mir gleichzeitig so gut.
Bis dann die Tür aufging und mein Kopf sofort in ihre Richtung schoss.

Ihr Gesicht war rot und ihre Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Sie hatte nicht mehr ihr olivgrünes Kleid an, sondern eine enge schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt. Sie strich sich über die Wange und schaute mich mit Tränen in den Augen an. Wie ich es nur verabscheute, aber bei ihr zog sich mein Herz zusammen. Wieso tut sie mir das an?

"Es tut mir leid.", hauchte sie, während ihre Lippen bebten.
Verwirrt über ihre Entschuldigung sah ich sie an und fragte mich wofür sie sich schlecht fühlte.

"Wegen mir liegst du hier."
Ich lachte schmerzhaft, auch wenn es einen großen Stich in meiner Brust verursachte. Für sie würde mein Herz alles aushalten.

Pechschwarze AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt