D A F I N A 🔒

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-Kapitel 12

| Gib mir noch ein Augenblick zeit |
~Kc Rebell - Augenblick

°ARIANA°
Dienstag, 26. April

Wütend packe ich seine Hand und reiße sie von meinem Kinn. Er hasst mich? Dann soll er mich nicht anfassen. Ich stehe auf und drehe mich um.

»Ariana.«
Alban zeigt auf meine Tasche und grinst mich frech an. Ich nehme meine Tasche und lehne mich dann zu ihm runter.

»Ich weiß auch etwas.«
Er schaut mich abwartend an und kommt mir näher.
»Alles was du geben kannst ist Hass und irgendwann wirst du genauso gehasst werden. Du kannst einem nur Leid tun«

...
Ich lasse mich wütend auf meinem Bett fallen und kann meine Tränen einfach nicht zurück halten. Dieses Mal ist das einfach aus Wut. Wir waren nie zusammen. Er liebt mich nicht und ich liebe ihn nicht. Ich verstehe wieso er mich nicht leiden kann, aber dass er trotzdem alles unternimmt um mich so schlecht fühlen zu lassen, frustriert mich. Ich fühle mich zu ihm hingezogen und ich hasse mich dafür.

Nach all den Jahren hasst er mich noch immer, weil er denkt ich hätte seine Schwester umgebracht.
Dafina. Verdammt, Dafina.

Wer hätte jemals gedacht, dass das zu meinem größten Verhängnis werden würde.

*Flashback*

Meine beste Freundin, Dafina sitzt auf dem Bett und weint sich die Augen aus. Ihr Freund hat sie betrogen und sie hat die zwei erwischt. Sie wiederholt immer wieder, dass Erion sie betrogen hat und wie schlecht es ihr geht. Ich liebe sie echt über alles, aber dass Erion ein Schwein ist, ist nichts Neues. Ich habe sie oft davor gewarnt und außerdem ist es nicht das erste Mal, dass sowas in der Art vorkommt.

Ich seufze und streiche über Haare. »Erion ist verdammt heiß.«, sage ich. Dafina streicht sich eine Träne weg und weint noch mehr. Ich atme aus und nehme ihren Kopf zwischen meinen Hände. »Und jetzt? Sag mir was genau daran besonders ist. Du bist verletzt und das ist verständlich, aber er ist kein Gott, Dafina. Er hat nichts besonderes an sich. Ich meine er hat dich betrogen, eine zweite Chance wirst du ihm sowieso nicht geben. Denkst du ernsthaft, dass das ein Verlust ist? Du wirst - und das verspreche ich dir - jemanden finden, der nicht mal in den schwierigsten Zeiten an sowas denken würde. Du bist ein so toller Mensch, Dafina. Lass dich nicht von jemanden so runterziehen, der es nicht einmal schafft sein Leben in den Griff zu bekommen.«

Auf ihrem Lippen schleicht sich ein Lächeln und sie umarmt mich kurz. »Ich hasse dich dafür.« Ich lache auf und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. »Willst du noch immer nicht auf die Party?« »Ich weiß nicht.« »Na komm schon. Wir haben viel Spaß und machen eine kleine Lebenspause.«

»Alban würde es sowieso nicht erlauben.«, meint Dafina und legt sich hin. »Alban ist gerade mal eine Woche hier, da wird er schon nicht den großen Bruder rauslassen.«, sage ich und wühle in ihrem Kleiderschrank rum.

Alban, ihr Bruder hat etwas besonderes an sich. Ich habe ihn bis jetzt nicht gerade oft gesehen, aber jedes Mal wenn ich ihm begegnet bin haben mich seine Augen aufs neuste fasziniert. Er hat mich nie wirklich begrüßt, aber seine Blicke sind so intensiv, dass es einem schwer fällt manchmal wegzuschauen. Warum er nie mit mir geredet hat, kann ich mir nicht erklären. Mit Dafina redet er auch nicht gerade viel, aber er war bis vor einer Woche in Frankreich. Er hat dort gelebt und ist jetzt wieder zurück. Dafina meinte, dass er jetzt hier leben wird und ehrlich gesagt freue ich mich darüber.

»Na gut.«, gibt sie auf und steht motiviert auf. Na endlich. Ich schmeiße ihr das schwarze Kleid hin, welches sie auf Elvirs Geburtstagsparty anhatte. Sie sah darin wunderschön und sogar Elvir hatte ein Auge auf sie geworfen. Leider war sie da noch mit Erion zusammen sonst hätte ich sie sofort verkuppelt. Elvir wäre niemals so zu ihr gewesen wie es Erion war. Erion kommt mir allgemein sehr komisch rüber. Einfach seine Art, seine Blicke und seine Wortwahl. Jedes Mal wenn ich bei Dafina schlafen wollte ist er dazu gekommen. Als würde er nicht wollen, dass sie mal ohne ihm Spaß hat. Dass er eifersüchtig ist, ist aber auch kein Geheimnis. Locker lassen kann er auch nicht. Er versucht Dafina schon die ganze Zeit zu erreichen und er hat Nachrichten hinterlassen, die einfach nur niveaulos sind. Sowas wie "heb ab, oder du wirst es noch bereuen", "warte nur ab" und vieles mehr. Der Typ gehört ganz einfach weggesperrt.
......

»Ich hole uns schnell etwas zu trinken.«, schreie ich und zeige in Richtung Küche. Annas Partys sind wie immer sehr laut und voll. Ich würde in der Menge nicht einmal meinen Bruder erkennen. Dafina hebt ihren Daumen also dränge ich mich durch in die Küche. Da es zu heiß ist, greife ich einfach nach zwei Gläsern mit Wasser. Das würde uns beiden jetzt gut tun. Vorsichtig versuche ich wieder den Weg zurück zu gehen. Ich sehe mich im Raum um, aber Dafina ist nicht mehr an der selben stelle. Mist.

Ich drehe mich um und durchsuche so genau es geht den ganzen Raum bis ich sie endlich in der Menschenmenge erkenne. Sie winkt mir zu. Erleichtert gehe ich auf sie zu. Uns trennen vielleicht noch fünf Meter als plötzlich ein Schuss zu hören ist. Geschockt sehe ich mich um, aber kann einfach nicht erkennen von wo der Schuss kommen könnte. Ich drehe mich wieder zu Dafina um. Sie senkt langsam ihre Hand und sieht mich mit großen Augen an. Irgendwas stimmt nicht. Ich schaue sie mir genauer an als ich es erkenne. Das Blut, das auf ihrer Brust quillt. Nein, nein.

Es ist verdammt still. Es ist so als würde die Zeit kurz still stehen. Als wäre unser Leben für einen kurzen Moment tot. Nur für einen kurzen Moment. Und dann tickt wieder die Uhr und man hört alles. Atmung von Menschen, wie Glas runterfällt und die Glassplitter sich verteilen. Lachen und dann noch laute verzweifelte Schreie. Einer von den Schreien ist meiner. Ein langer lauter Schrei und meine schnellen Schritte zu Dafina.
»Nein, nein, nein, nein. Dafina. Nein.«

Sie atmete schwer und hustet immer wieder. Immer wieder. Ihre erstickte Atmung und meine verzweifelten Schreie. Immer wieder. Immer wieder.

»Er-, Er-«, haucht sie. Wer?
Ich schüttele meine Kopf und schluchze laut als ich plötzlich zur Seite geschubst werde. Alban beugt sich über Dafina und zieht sie in seine Arme.

»Ich lasse dich nicht sterben.« Er hebt sie mit einem Mal hoch und bringt sie raus. Ich folge ihm und streiche immer wieder über meine Augen. Das passiert nicht, das passiert nicht. Abrupt bleibt Alban stehen und schaut mich mit seinen schwarzen Augen an. Seine Augen glänzen, aber nicht wie sonst auch. Jetzt erkenne ich nur Hass.

»Ich habe ihr gesagt sie darf nicht auf die Party. Wieso hast du sie überredet?«
»Nei- n. Er-« Sie sagt nichts mehr. Wieso sagt sie nichts mehr? Sie hat einfach aufgehört zu reden. Ich will ihr gerade übers Gesicht streichen als Alban sie mir sofort entzieht. Er sieht mich noch ein Mal an bevor er Dafina auf den Rücksitz legt und dann wegfährt.

Ich bin an Dafinas Tod schuld.

*Flachback Ende*

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| Was von uns bleibt sind die Erinnerungen |
~Kc Rebell - Augenblick
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Überarbeitet: 🔜

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