F A U L T 🔒

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-Kapitel 10

|| I wanted everything I never had ||
~Sia - Alive

°ARIANA°
Sonntag, 24. April

»Nochmal danke, dass ich bei euch bleiben konnte, Tante.", bedanke ich mich und nehme Artas Mutter nochmal in meine Arme.

Sie drückt mich fest an sich und streicht mir mehrere Male über den Rücken. Ich lächele sie an und wende mich dann zu Arta um, die sich sofort in meine Arme stürzt und mir einen großen Kuss auf die Wange drückt. »Wir werden uns trotzdem oft sehen!«, flüstert Arta und zwinkert mir zum Schluss zu. Lachend nicke ich und steige gleich darauf in das Auto meines Vaters ein. Dieser winkt Artas Vater zu und fährt dann aus der Ausfahrt.

Dass Alban sich nicht verabschiedet hat ist kein Wunder. Wenn ich ehrlich bin stört es mich sogar ein wenig, aber etwas ändern kann ich auch nicht mehr. Außerdem hätte er mir ja nicht einmal die Hand gegeben. Nach diesem Tag hatte er gar nicht mehr mit mir geredet. Ich würde gerne mit ihm reden. Er ist eben der einzige, der von all dem weiß. Der weiß was alles passiert ist. Ich wünschte ich könnte es den Mädels erzählen, aber so einfach wird es wohl nicht sein.

Während mein Vater das Auto parkt, erkenne ich sofort Elvirs Auto. Eigentlich habe ich erwartet, dass er noch bei Rion sein wird oder in Dardans Boxclub.
Ich habe ihn und Adrian sehr vermisst. Ich hätte sie eigentlich oft genug sehen können, aber Adrian ist ein fauler Mensch und nicht gerade sensibel und Elvir hätte wahrscheinlich wieder eine Ausrede parat gehabt.

Mein Vater sperrt die Tür auf und ich gehe ihm zuvor und renne sofort die Stiegen rauf.
Ohne anzuklopfen gehe ich in Elvirs Zimmer rein.
In seinem Zimmer beleuchtete nur diese komisch, kleine Blau-Lichtkugel. Die hatte er damals von Tino bekommen.

Ich nähere mich langsam seinem Bett und beobachte seine Augen, die die Wand fixieren. Er sieht ziemlich müde aus und ich bin mir ziemlich sicher er hat etwas geraucht. Das erkenne ich am Geruch und seinen viel zu roten Augen. Also entweder er ha geweint oder eben geraucht... oder beides.
Vorsichtig lege ich mich neben ihm auf das Bett und umarme ihn leicht von der Seite.
»Ich bin immer für dich, versprochen.«, flüstere ich und drücke ihm einen Kuss auf die Schläfe.
Mein Bruder legt sein Kopf auf meine Schulter und atmet aus.
Ich drücke nochmal kurz und befreie mich dann. Adrian muss ich auch noch begrüßen auch wenn er mich sicher vergessen hat.

»Ein Glück, dass du nicht neben mir bist du ausgelutschter Drecksack. Noch einmal: Du sollst nach rechts! Weißt du wo rechts ist oder soll ich dir einen Arschtritt Richtung Kindergarten verpassen.«, geht Adrian den Fernseher während er immer wieder in den Hörer schreit. Er spielt also mit seinen Freunden.
»Wow, ich bin beeindruckt.«, meine ich und lehne mich verschränkten Armen die Türlehne.
Adrian dreht sich ruckartig um und kommt grinsend auf mich zu. Ohne etwas zu sagen umarmt er mich und lässt sich wieder auf seinen Drehsessel fallen. Nichts anderes zu erwarten!

Montag, 25. April

Ich habe komischerweise nicht so gut geschlafen und leider sieht man mir das an. Ehrlich gesagt könnte ich noch weitere drei Stunden schlafen, aber ich will keine Fehlstunden haben. Richtig zurecht gemacht habe ich mich auch nicht. Sollte gerade aber so noch ausreichen. Ich bin mir nicht sicher ob mich Alban zur Schule fahren wird, schließlich lief es nicht so gut und vielleicht hat er sogar „gekündigt", wenn man das so sagen kann.

Im Esszimmer sind bereits alle versammelt und essen ein bisschen gieriger als sonst. Als würden sie schneller essen wollen, weil sie die Nähe der anderen nicht aushalten.
Ohne weiteres setze ich mich hin und mache mir schnell einen Toast mit Käse.
Irgendwas stimmt nicht. Außer, dass es still ist, wirft mein Vater Elvir manchmal wütende Blicke zu. Haben sie sich gestritten? Ich frage lieber nicht.

Pechschwarze AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt