H A T E 🔒

5.4K 230 20
                                    

-Kapitel 11

|| I call your name but you're not around ||
~Chainsmokers - Don't let me down

°ARIANA°
Dienstag, 26. April

Ich bin seit über drei Stunden wach und starre die Wand an. An nichts anderes kann ich denken. Das Gespräch von Gestern will mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Wieso denkt er, dass es Elvir war? Es ertönt ein Klopfen an meiner Tür. Ich atme kurz aus und rufe: »Ja!«

Elvir öffnet die Tür und kommt zögernd rein. Sein Kopf ist nach unten gesenkt und er sieht einfach nur total übermüdet und krank aus. Ich lächele ihn sanft an und klopfe auf mein Bett. Mein Bruder setzt sich hin und schaut dann auf. Seine Augen sind rot und unter ihnen befinden sich große Augenringe. Es schmerzt ihn so zu sehen.
»Glaubst du es?« Er redet so leise, dass ich mir nicht ganz sicher bin was er sagt. Stelle aber fest, dass es ganz sicher ein 'Glaubst du es?' war. Ich streiche über seinen Arm und schüttele mein Kopf. »Natürlich nicht.«, sage ich schnell und ziehe ihn in meine Arme. Elvir atmet erleichtert aus und legt seine Arme um mich. »Wie kommt er aber darauf?«, frage ich interessiert. »Denk nicht darüber nach.«, antwortet er einfach und löst sich wieder von mir. Kurz lächelt er mich an und verschwindet dann aus meinem Zimmer.

Heute werde ich ganz bestimmt nicht in die Schule gehen und da ich mir sicher bin, dass mich Alban sowieso nicht abholen wird, muss ich ihm auch nicht bescheid geben. Meine Eltern sind nicht da und Elvir ist ziemlich kaputt um jetzt noch arbeiten zu gehen. Also liege ich noch eine Weile da und überlege was ich heute so machen könnte. Vielleicht gehe ich Waffeln essen. Damals gab es zwei Gründe wieso ich hingegangen bin. Erstens schmecken die Waffeln einfach nur gut und zweitens ist der Mitarbeiter ziemlich attraktiv. Ob er dort noch arbeitet weiß ich nicht, weil ich lange nicht mehr dort war. Dann eben Waffeln!

Seufzend stehe ich auf und fange an mein Zimmer aufzuräumen. Es ist erst acht Uhr in der Früh und um zirka 11 möchte ich essen gehen. Bis dahin kann ich mich fertig machen und noch ein paar andere Sachen erledigen.

...

»Hier, Süße.« Der attraktive Typ legt meine Waffel auf dem Tisch und zwinkert mir beim Weggehen zu. Super, jetzt finde ich ihn nur noch ekelig.

Seufzend esse ich meine Waffel und schreibe nebenbei mit den Mädels in der Gruppe. Die letzten zwei Stunden entfallen bei Nora und meine Mathelehrerin ist krank. Da fehle ich ein Mal und ich verpasse diese tolle Stunde in der ich hätte schlafen können oder eben Waffeln essen gehen konnte. Gerade bin ich aber einfach nur froh, dass ich mich für die kleine Waffel entschieden habe und so schneller fertig werde. Ich weiß nämlich nicht wie lange ich es hier noch aushalte und die Blicke von diesem Typen gehen mir langsam nur auf die Nerven.

Nach dem letzten Bissen gehe ich vor zur Kassa und lege ihm einen Zehner hin und laufe ohne dem Restgeld aus dem kleinem Restaurant. Gelangweilt gehe ich weiter in Richtung Stadt und entscheide mich dazu ein Smoothie trinken zu gehen, was sonst.

»Ariana.«, höre ich jemanden meinen Namen rufen. Ich drehe mich um und erkenne Erza mit Alban. Das hat mir noch gefehlt. Seufzend gehe ich auf die zwei zu und umarme Erza.

»Musst du nicht in der Schule sein?«, frag sie mich. Musst du nicht auf der Arbeit sein?

»Freistunde.«, lüge ich und nicke bestätigend.
»Verstehe schon. Na gut möchtest du mit uns mitkommen?«

Sie schaut mich erwartungsvoll an und zeigt auf sich und Alban. Lieber würde ich mir die Augen ausstechen und ins Feuer greifen, bis auch meine Knochen schmelzen.

Ich schüttele mein Kopf und sage: »Nein, ich muss wieder in die Schule. Außerdem will ich euch nicht stören.« Den letzten Teil zische ich mit einem Lächeln an Alban.
»Warum solltest du uns stören? Nur für einen Kaffee, bitte.« Erza faltet die Hände zusammen und sieht mich bittend an. Wieso möchte sie das so sehr?

»Ich kann nicht lange bleiben.«, sage ich aber dazu und schaue sie ernst an. Sie sagt aber nichts und zieht mich an der einen Hand mit und Alban an der anderen. Gerade eben würde ich ihn liebend gerne vor einem Auto stoßen. Er soll nicht sterben, nur so sehr verletzt sein, dass er heult.

Im Café ist es ziemlich still zwischen uns. Nicht einmal Erza redet und sie war diejenige die wollte, dass ich mitkomme. Da muss ihr wohl ein Gesprächsthema einfallen.

»Bin gleich da.« Mit großen Augen sehe ich Erza hinterher, die hinter der Toilettentür verschwindet. Dieses Monster.
Na super. Seine Nähe macht mich nervös und das ganze hier stört mich gerade einfach so sehr. Ich spüre seinen Blick auf mir was das ganze nicht besser macht. Ich greife nach meinem Handy und schaue in der Gruppe nach ob die Mädels geschrieben haben. Nichts! Nicht einmal Rita und sie bleibt sogar im Unterricht an ihrem Handy. Wieso jetzt nicht? Ich merke wie meine Beine leicht zittern und mir so heiß wird, dass ich meine Jeansjacke ausziehe. Das alles hier ist doch absurd. Ich hätte einfach ein Smoothie trinken können und dann zu Hause Filme ansehen können. Vielleicht hätte Elvir sogar Lust gehabt auch einen Film zu sehen und unser Verhältnis hätte sich wieder normalisiert. Stattdessen sitze ich mit einem Paar hier, das nicht einmal miteinander spricht. Ist das überhaupt ein Paar?

»Dardan ist also dein Freund.« Ich schaue auf und erkenne auf seinem verfluchtem Gesicht sein verfluchtes Grinsen. »Du kennst die Antwort.«, sage ich nur. Er ist nicht dumm. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er weiß, dass wir nicht zusammen sind. Sein Grinsen sagt schon alles. Ich verstehe nicht wieso er überhaupt von dem anfängt. Er soll am Besten gar nicht mehr mit mir reden, auch wenn ich das am Sonntag noch wollte. Jetzt will ich ihn aber nicht einmal sehen. Denke ich zumindest.

Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich nicht was ich fühlen soll. Das alles stört und nervt mich. Dieses Paar stört mich, sein Grinsen stört mich und seine tiefen, durchdringenden Blicke. Als möchte er in meine Seele schauen und ich gebe ihm sogar noch die Freikarte dafür.

Ich schließe kurz meine Augen und schaue dann unerwartet rauf direkt in seine. Es ist außergewöhnlich still und sogar das Rauschen in meinen Ohren wird lauter. Es fällt mir schwer weg zu sehen und das Grinsen verschwindet langsam von seinem Gesicht. Alban lehnt sich langsam weiter vor und schaut mir weiter in die Augen und dann runter zu meinen Lippen. Ich kann mich kaum bewegen. Er hebt seine Hand, legt seinen Daumen auf meinem Kinn und seinen Zeigefinger gleich darunter.

»Ich hasse dich.«
››››››

| I say your name but you're not around |
~Chainsmokers - Don't let me down
-------------------------------------------------

Überarbeitet: 🔜

Pechschwarze AugenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt