The Bullet

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-Kapitel 38

|| Looking in the mirror like a sinner with a broke heart ||
~Rita Ora - lay down your weapons

°ALBAN°

Sie schaute von ihrem Block hoch und atmete einmal stark aus. Ohne, dass sie auch überhaupt etwas sagen musste, wusste ich, dass sich mein Zustand verschlechtert hatte. Aber das interessierte mich nicht.

"Du solltest dein Leben genießen, Alban. Jede einzelne Sekunde." Ich lachte auf und schüttelte einfach meinen Kopf. Das Leben war einfach nichts für mich. Atmen war nicht für mich wichtig und ich hatte auch nichts dagegen einzuwenden. Egal wie lange ich noch zu Leben hatte.
Ihr kamen Tränen in den Augen und es sah hässlich aus. Diese Flüssigkeit die sich im Auge bildete, es gefiel mir überhaupt nicht. "Hör auf zu weinen, das hab ich dir nicht beigebracht."

"Ja du hast recht. Du hast mir beigebracht nicht zu lieben, nicht zu lachen, nicht zu vertrauen, nicht zu fühlen, du hast mir beigebracht zu hassen. Aber was nun. Hat es mich weiter geb-"

"Halt dein Mund. Und denkst du bringt dich liebe weiter. Du hast einen Mann, ihr heiratet, bekommt Kinder und dann? Was dann? Du wirst schwach. Und vertrauen? Na gut dann vertraue Menschen, ich hoffe sie tun es missbrauchen und lach von mir aus, aber erstick ja nicht daran.", schrie ich. Mein Herz schlug schneller, unregelmäßiger. Ich keuchte schwer auf und stützte mich an ihrem Schreibtisch.
"Du solltest deinen Eltern sagen, dass du eine Herzneurose hast."
---

°ARIANA°

Ich schaut nicht auf die Uhr. Ich brauchte sie nicht, denn ich wusste ganz genau, dass viele Stunden vergangen sind. Wir saßen alle versammelt im Wartezimmer. Ein paar von uns schliefen, die anderen schlürften an ihrem Kaffee, dass sich mehr als nur ohrenbetäubend anhörte und die meisten warteten ungeduldig darauf, bis der Arzt endlich aus dem Op-Saal kommt. Aber egal wie lange wir auch warteten, die Zeit schien sich wie Kaugummis zu denen. Rion, Elvirs bester Freund zappelte mit seinem rechten Bein. Immer wieder legte ich meine Hand auf sein Knie um ihn zu beruhigen, doch nach nicht mal 2 Sekunden währte sich sein Bein. Valentino war sauer. Das konnte jeder von uns merken. Er war angespannt und atmete schwer ein uns aus. Manchmal stand er auf und telefonierte sauer mit jemanden. Erion saß gegenüber von mir und musterte mich mehrmals. Ich wollte ihn wütend eine predigt halten und raus schmeißen, aber das passte nicht zur Situation. Dardan hatte sein Kopf auf meinem Schoß gelegt und schlief. Ich nahm es ihm nicht übel. Wir alle waren müde. Nora und Sarah brachten uns immer wieder Kaffees und Rita versuchte mit den Schwestern zu reden. Vielleicht wussten sie schon etwas.
Es saßen 4 weitere Jungs im Wartezimmer, aber ich kannte sie nicht.

"Sie wissen nichts. Sie sagen, dass die Kugel tief sitzt. Sie müssen aufpassen keine Arterie zu treffen." Rita fährt sich frustriert durch ihre Haare. Wir alle schauten sie hoffnungsvoll an, doch nach dieser Information ließ wieder jeder sein Köpfe sinken. Ich wusste, einige wollten etwas sagen, aber sie trauten sich nicht. Rita nahm neben Erion Platz. Sie wollte es nicht, dass sah ich ihr an, aber sonst waren alle Plätze besetzt. "Lass und Plätze tauschen.", sagte Rion. Seine Stimme klang brüchig und sein ganzer Körper war angespannt. Das mit Elvir war auf keinen Fall ein Unfall, aber was passiert ist wollten sie uns auch nicht sagen. 'Wir ziehen euch da nicht mit rein' - sagten sie.

Rita schüttelt lächelnd ihren Kopf, sie machte sich Sorgen um ihn. Er sah mehr als nur kaputt aus und er flüsterte immer wieder, dass es seine Schuld sei. "Jungs geht nach Hause. Wir rufen euch an sobald was feststeht. Caner sorg dafür, dass das niemand erfährt."
Valentino gab Caner, ein Junge mit hell-braunen und blauen Augen, einen Schlüssel und nickte nochmal den anderen zu bevor sie alle raus gingen. Valentino wollte Dardan wach rütteln, aber ich hielt ihn schnell davor ab.
"Nein lass ihn noch ein wenig schlafen. Ihr solltet euch alle ein wenig ausruhen.", schlug ich vor und zeigte auf das Zimmer, welches sich neben uns befand. Der Chirurg wusste anscheinend, dass es lange dauern wird, denn er hat uns ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Wir waren dagegen aber nötig hatten wir es schon.
"Ich lege mich hin.", sagte Erion und machte sich auf den Weg in das Zimmer.
"Schon deswegen gehe ich nicht.", gab Valentino bissig von sich und setzt sich sauer hin. Niemand in diesem Raum mochte Erion. Hätte uns ein Fremder gefragt wieso, hätten wir dennoch nichts geantwortet. Wir alle hatten dieses Ereignis im Kopf aber im Mund würden wir es nicht mehr haben.

"Rion?"
Er schaute mir müde in die Augen und schenke mir ein erschöpftes Lächeln. Zudem legte er seine Hand auf meinem Haarschopf und strich darüber. "Du willst wissen wie es passiert ist. Nicht wahr?" Ich nickte.

"Er hat mein Leben gerettet Prinzessin. Hätte er sich nicht vor die Kugel gestellt, hätte die Kugel genau mein Herz getroffen." Ich legte mein Kopf auf seine Schulter. Mein Bruder, ein Mensch mit Herz. Ich konnte vor Frust und Trauer weinen, aber stattdessen lächelte ich. Er hatte ein Herz. Das wusste ich. Und er scheute sich nicht, es zu zeigen. "Er liebt mich.", sagte ich und schloss meine Augen. "Natürlich liebt er dich. Er ist nur sauer. Warst du schon bei Arta?"
Rion mochte Arta. Jeder Blinde hätte das bemerkt, aber Elvir hasste diese Familie also hielt Rion sich deswegen zurück.

"Ich werde morgen gehen. Vielleicht weiß sie etwas.", sagte ich und schloss wieder meine Augen. Doch das lohnte sich nicht, da mich eine männliche Stimme aus der Dunkelheit zog.

"Wer gehört zu der Familie?" Ich stand sofort auf und richtete mich vor ihn hin. "Wir alle sind seine Familie.", sagte Rion. Dardan stand seufzend auf stellte sich neben mich hin. Der Arzt sah uns skeptisch an. "Ich darf leider keine Informationen weiterleiten die-"

"Wenn Sie uns jetzt nicht sofort sagen, ob er lebt oder tot ist, kann ich ja Ihnen erzählen ob sie weiter leben oder sterben werden.", drohte Dardan und wollte den geschockten Arzt am Kragen packen. Rion ging ihn schnell zuvor und zog ihn zurück.

"Du musst bestimmt seine Schwester sein." Er konnte sicher die Besorgnis aus meinem Augen lesen. Ich nickte schnell.
"Es hat uns ein paar Stunden gekostet, sein Herz zu regulieren und mehr Blut in sein Körper zu pumpen, da er zusätzlich sehr viel Blut verloren hat. Die Patrone konnten wir noch rechtzeitig entfernen."

"Wieso rechtzeitig?", fragte Valentin.

"In der Patrone befanden sich Giftstoffe. Wäre er später eingetroffen, wäre er ums Leben gekommen. Er hatte Glück. Er atmet regelmäßig. Zurzeit schläft er noch, aber bald sollte er wach werden." Er gab mir zum Abschluss seine Hand.
"Oh und eine Frage zur Patrone. Diese Patrone war.. äußert schwer zu entziffern. Es war keine Patrone die man, beim Waffenhändler kaufen kann. Sie war selbst hergestellt. Kennt ihr vielleicht jemanden der diese Art von Kugeln herstellt."

Der Arzt nahm eine kleine Plastiktüte aus seinem weißen Kittel und zeigt uns die Patrone. Valentino schnaubte auf und Rions Augen verdunkelten sich mit einem Mal.
"Nein tut mir leid.", sagte Dardan kalt.
Der Arzt nickte und verschwand.

"Wenn ich eine von euch in der Nähe von Amar sehe, sperre ich euch ein und ihr nehmt Privatstunden. Verstanden?" Valentino zeigt auf Nora, dann auf Sarah, auf Rita und zum Schluss auf mich. Wir nickten synchron und senkten unsere Blicke.
"Alban wusste davon."

Meine Augen richteten sich sofort auf Rion. "Der Bastard wusste davon. Er wusste aus Prinzip, dass Elvir hier landen würde. Er hatte es so geplant."
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| I know it's so hard, I hope it won't last |
~Rita Ora - lay down your weapons

Überarbeitet: 🔜

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