eins.
Elizabeth || Pinke Schlösser, Barbies mit blonden Haaren und eine Unordnung, die jedem Zimmer in meiner eigenen Wohnung Konkurrenz bereiten würde.
Genauso habe ich mir meinen Freitagnachmittag unter gar keinen Umständen vorgestellt. Aber manchmal läuft das Leben eben nicht so, wie man es will.
Und doch gäbe es gerade keinen Ort auf der Welt, wo ich gerade lieber wäre.
Solange ich meine Schwester nach all der Zeit endlich sehen kann, ist mir alles egal. In diesen Momenten zählt nur der wichtigste Mensch in meinem Leben.
„Du kannst nicht die Prinzessin sein, Liz! Du hast ja gar keinen Prinzen!"
Meine vierjährige Schwester Jette starrt mich an und ich kann den Vorwurf in ihren grünen Augen sehen, die meinen so ähneln.
Ich verkneife mir ein Lächeln und tue so, als würde ich scharf nachdenken.
„Ach ja? Aber du hast einen Prinzen?", frage ich dann schließlich.
Sie nickt, während sie der Barbie in ihrer Hand mit einer Haarbürste fast ihre ganze Frisur vom Kopf reißt. Sie sieht etwas mitgenommen aus. Nicht meine Schwester natürlich, sondern ihre Lieblingspuppe.
Ich kann mich nicht daran erinnern, Jette in den letzten Jahren auch nur einmal vierundzwanzig Stunden ohne ihre Barbe angetroffen zu haben.
„Lucas ist mein Freund", behauptet sie überzeugt.
„Der Junge aus deinem Kindergarten?", hake ich nach. „Den fandest du letzte Woche doch noch so ätzend, weil er dir immer die Schaukel wegnimmt."
„Jetzt ist er aber gar nicht mehr doof", meint sie etwas beleidigt und sieht mich herausfordernd an. „Er ist jetzt mein Freund."
Ihr fehlt ein Schneidezahn, den sie letzte Woche beim Fahrradfahren verloren hat. Das war das erste, was sie mir heute stolz erzählt hatte. Ihr allererster herausgefallener Milchzahn.
Ich hatte gelacht und war insgeheim erschrocken darüber, wie sehr sie wieder älter geworden ist.
Die Zahnlücke gibt ihr ein rebellisches Aussehen, während sie gleichzeitig noch niedlicher wirkt.
Ich bemühe mich, sie ernst zu nehmen, während ich mir ein Schmunzeln verkneifen muss.
„Wie lange ist er denn schon dein Freund?", frage ich sie und wundere mich darüber, ob ich schon wieder viel zu viel in ihrem Leben verpasst habe.
„Seit zwei Tagen", erzählt sie mir stolz. „Er hat mir heute sogar einen Muffin mitgebracht!"
Ich muss lachen und wuschele ihr durch die blonde Haarpracht. „Na, das klingt ja wirklich nach der großen Liebe", meine ich augenzwinkernd.
„Hat dir auch schon mal jemand einen Muffin geschenkt?" Sie sieht mich mit großen Augen an und wartet gespannt auf meine Antwort.
Ich ziehe sie auf meinen Schoß und nehme ihr die Haarbürste sanft aus der Hand, aus Angst, dass ihre Barbie heute noch ihre ganzen Haare verlieren würde. Sie sah jetzt schon gefährlich zerrupft aus, so als wäre sie in einen Orkan geraten.
„Nein. Jedenfalls schon seit langer Zeit nicht mehr", beantworte ich ihr die Frage sinngemäß, denn ich weiß, was sie eigentlich wissen will.
„Das tut mir Leid für dich, Liz." Sie dreht sich um und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Ihre kleinen Ärmchen schlingen sich um meinen Hals.

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Oblivion || h.s. ✓
Fanfiction❝Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich kann dich wirklich nicht ausstehen.❞ ❝Mein Job ist es nicht, deine Freundin zu sein. Mein Job ist es, einen Skandal zu verhindern.❞ Harry Styles und Elizabeth Summers könnten nicht unterschiedlicher sein. Er...