siebenundzwanzig.

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Elizabeth || „Verrätst du mir jetzt endlich, was wir machen werden?", frage ich zum zehnten Mal, wobei mir bewusst ist, dass ich mich wie meine kleine Schwester benehme. Aber ich habe Überraschungen noch nie leiden können. Dafür bin ich viel zu neugierig.

Lachend stellt Harry den Motor ab und läuft ums Auto herum, um mir das Auto öffnen.

„Machst du das bei jedem deiner Dates oder ist das nur ein netter Nebeneffekt davon, dass ich dein PR-Date bin?", erkundige ich mich neugierig.

„Um das herauszufinden, wirst du wohl einmal wirklich mit mir ausgehen müssen", meint Harry zwinkernd.

Ich merke, wie meine Wangen heiß werden und wechsele schnell das Thema. „Ich bezahle dich auch, wenn du mir endlich sagst, was wir unternehmen", versuche ich den Jungen neben mir zu bestechen.

„Geld ist nichts, womit man mich ködern könnte, Liz", lacht er. „Davon habe ich für den Rest meines Lebens genug."

Vor ein paar Wochen hätte ich ihn für diese Aussage als arrogant abgestempelt. Aber nun kenne ich ihn gut genug, um zu wissen, dass er einfach keine Tatsachen verschweigt.

„Komm schon, verrat es mir", bettele ich.

Harry nimmt meine Hand in seine und im ersten Augenblick bin ich so überrascht, dass ich beinahe zurückzucke. Dann fällt mir wieder ein, dass dies Modest Vorgaben sind, an die wir uns halten sollen. Doch auch das ich dies weiß, hindert meinen Körper nicht daran, ein warmes Kribbeln an jeder der Stellen zu empfinden, welche Harry berührt. Es füllt sich an wie ein warmer Sommerwind an einem der heißesten Tage.

Erneut legt sich eine leichte Röte über mein Gesicht und ich bin froh, es auf die kalten Novembertemperaturen schieben zu können.

„Ich habe dir doch schon einiges verraten", entgegnet Harry und zieht mich zu einem Haus in der Innenstadt Londons. Die Straße ist voll in den Abendstunden, aber das Licht noch hell genug, um einzelne Menschen erkennen zu können. Die perfekte Umgebung also, wenn man gesehen werden will.

„Du hast mir gesagt, dass ich mir etwas Warmes anziehen soll. Das ist alles", protestiere ich. „Mit diesem Hinweis kann man doch nichts anfangen. Selbst wenn man für M16 arbeiten sollte."

„Vielleicht solltest du dann einen Berufswechsel anstreben", meint Harry sarkastisch und drückt kurz meine Hand.

„Ich kann kein Blut sehen und wäre deswegen beim Geheimdienst nicht gut aufgehoben", gebe ich zu.

„Dann wirst du dich wohl noch etwas gedulden müssen", merkt Harry an und schenkt mir ein breites Lächeln, das sein ganzes Gesicht erhellt.

Ich tue ihm den Gefallen und beginne, die Umgebung zu beobachten.

Die meisten Leute sind um einiges älter als wir und eilen nach Feierabend zu der nächstbesten Ubahnstation in der Hoffnung, schnell nach Hause zu kommen. Doch auch einige Personen in unserer Altersgruppe sind unterwegs und strömen in Richtung der Bars an den Straßenecken.

Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass wir entdeckt worden sind und verkneife mir ein triumphierendes Lächeln.

„Sieh nicht zur Seite, aber wir werden gerade fotografiert", murmele ich in Harrys Richtung.
Sofort setzt er ein breites Lächeln auf, welches seine Augen nicht ganz erreicht. Dies muss sein Showlächeln sein, das ich bis jetzt nur auf Fotos gesehen habe. Er ist gut darin, dieses charmante Fakelächeln aufzusetzen, das muss ich ihm lassen.

Ich folge seinem Beispiel, doch mein Lächeln wirkt garantiert eher gequält.

„Das solltest du noch etwas üben", kommentiert Harry auch direkt mit einem amüsierten Grinsen.

Oblivion || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt