vier.

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vier.




Harry || „Darf ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen? Oder wünschen Sie, einen Blick in die Speisekarte zu werfen? Unser Brunch-Special geht noch bis 13 Uhr, ansonsten haben wir aber auch eine Frühstückskarte und einen Mittagstisch anzubieten." Fragend sieht die Kellnerin mich und Louis an, während sie sich mit ihrer freien Hand die Haare aus den Augen streicht.

Sie ist hübsch. Blaue Augen, braune Haare und ein süßes Lächeln. Abgesehen davon hat sie eine wirklich gute Figur und wirkt wie ein intelligentes Mädchen.

Unter anderen Umständen hätte ich wohl angefangen, mit ihr zu flirten und ihr schließlich meine Nummer zugesteckt, aber diese Möglichkeit würde nun für eine ganze Weile tabu sein. Ich kann es nicht riskieren.

Denn so sehr ich unser Management auch hasse, sie haben mich in der Hand. Und um nichts in der Welt würde ich es riskieren, meinen Platz in der Band zu verlieren. Das könnte ich den Jungs nicht antun.

Ich weiß noch, wie fertig wir alle gewesen sind, als Zayn uns mitgeteilt hatte, dass er aussteigen würde. Es hatte jedem von uns den Boden unter den Füßen weggerissen.

Es erschien so unglaublich, denn wir waren immer davon ausgegangen, dass wir unsere Reise nicht nur gemeinsam beginnen, sondern auch gemeinsam beenden würden.

Während Liam und ich ihn damals nur anstarren konnten, war Niall in Tränen ausgebrochen. Louis dagegen war einfach aufgestanden, ohne auch nur einen Gesichtsmuskel zu bewegen und hatte den Raum verlassen.

Ihn hatte es damals von uns allen am Schlimmsten getroffen. Denn es war ihm vorgekommen, als würde Zayn nicht die Band verlassen, sondern ihn. Er fühlte sich von einem seiner besten Freunde verraten und hatte alles versucht, um mit ihm Streit anzufangen. Manchmal hatte ich das Gefühl gehabt, dass Louis sich geradezu nach Zoff mit Zayn sehnte, um einfach nicht einsehen zu müssen, wie sehr er ihn vermisste.

Wir Übriggebliebenen hatten uns nur schwer sammeln können und es hatte sich Monate lang falsch angefühlt, zu viert auf der Bühne zu stehen. So als würde ein Teil von uns fehlen.

Es fühlte sich einfach nicht komplett an. Wir waren immer zu fünft gewesen und plötzlich mussten wir alle Liederparts neu verteilen, uns neue Choreographien ausdenken und erschienen auf Verleihungen nur noch zu viert.

Sicherlich hatten wir uns schließlich wieder mit Zayn vertragen und ihm verziehen, denn wie könnten wir auch nicht. Wir sahen, wie viel besser es ihm nach der Entscheidung ging und er war trotz allem doch immer noch einer unserer besten Freunde.

Aber das Verhältnis zwischen uns und ihm ist nie wieder dasselbe geworden, wie vor seiner Entscheidung.

Und das war etwas, das ich nie in meinem Leben würde durchmachen wollen.

Das Management hätte mir alles nehmen können. Aber nicht die Jungs. Sie sind meine Schwachstelle. Und leider weiß Modest dies auch.

Also schenke ich der Bedienung nur ein freundliches Lächeln, während ich mir einen Latte Macchiato bestelle.

Louis ordert sich einen Früchtetee mit Milch und mir wird bei dieser merkwürdigen Mischung schon beim Hören schlecht.

„Also? Was hat Modest gesagt?", fragt mein bester Freund mich, sobald das Mädchen außer Hörweite ist.

Ungeduldig tippt er mit seinen Fingerspitzen eine Melodie auf den Tisch, welchen wir abseits vom eigentlichen Geschehen ergattern konnten. Hier sind wir so gut wie ungestört und die Gefahr, erkannt zu werden ist deutlich geringer als an einem der Fensterplätze.

Oblivion || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt