achtzehn.

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Harry || „Ich habe mir gedacht, wir könnten in den Thorpe Park gehen!", begrüßt Anna mich begeistert, sobald sie ihre Haustür öffnet. Oder mit Schwung aufreißt, das trifft es wohl er.

Überrumpelt sehe ich sie an und nicke. „Das klingt nach einer guten Idee"; stimme ich zu und verfluche mich dafür, dass ich zugelassen habe, dass sie das Ziel unseres Dates aussuchen durfte.

Aber sie war so niedlich und süß am Telefon gewesen, dass ich ihr den Wunsch einfach nicht habe ausschlagen können. Dafür trifft es mich nun umso härter.

Es sind nicht einmal die Fans, um die ich mir Sorgen mache oder die ganzen neugierigen Augen, denen wir sicherlich ausgesetzt werden. Nein, es ist mein Magen. Und vielleicht auch ein ganz kleines bisschen die Tatsache, dass ich Angst vor Achterbahnen habe.

Ich versuche mich daran zu erinnern, was ich heute alles gegessen habe und alleine bei dem Gedanken an all das Sinnlose herumwirbeln wird mir schlecht.

Annas braune Haare sind zu einem Zopf gebunden, der leicht im Wind weht, während ich sie zu meinem Auto führe und ihr die Beifahrertür aufhalte.

„Entschuldige meine Aufregung, aber ich liebe Freizeitparks", meint Anna als ich den Motor starte und mich in den Verkehr einfädele.

„Was du nicht sagst. Darauf wäre ich jetzt nie im Leben gekommen." Ich schenke ihr Lächeln.

„Bist du schon einmal dort gewesen?", fragt sie mich.
Ich sehe kurz zu ihr herüber und schüttele den Kopf. „Nein. Ich schätze das ist heute mein allererstes Mal."

Ihre Finger trommeln den Takt des Liedes, das aus dem Radio strömt, mit und sind dabei vollkommen aus dem Rhythmus. Aber Anna ist so voller Inbrunst dabei, dass es das Ganze unheimlich süß erscheinen lässt.

„Wann bist du denn zum letzten Mal dort gewesen?", will ich wissen.

Eine kurze Pause entsteht, während sie überlegt. „Bestimmt schon ein paar Jahre her", meint sie schließlich. „Ich bin in letzter Zeit einfach viel zu beschäftigt, um Spaß zu haben."

Ich streiche mir eine Haarsträhne aus den Augen, die mich daran hindert, den Verkehr beobachten zu können. „Man sollte nie so beschäftigt sein, dass der Spaß zu kurz kommt", entgegne ich.

Sie spitzt die Lippen und sieht mich dann grinsend an. „Erzähl das Jurastudenten und sie haben keine Ahnung, wovon du redest. Wir kennen das Wort Spaß nicht einmal mehr. Es ist aus unserem Gedächtnis gelöscht worden und durch zehn Paragraphen ersetzt worden."

Ich lache. „Gibt es dagegen irgendein Gegenmittel?"

„Wer weiß, vielleicht hilfst du mir heute dabei, eines zu finden", erwidert sie.

Ich frage sie, wie lange sie schon studiert und danach verselbstständigt sich das Gespräch. Mühelos tauschen wir uns die Stunde Fahrt über jegliche Themen aus und ich bin froh darüber, dass mein Gefühl richtig lag. Anna ist wirklich ein besonderes Mädchen.

„Das hast du nicht getan!", meint sie lachend, als ich schließlich das Auto vor dem Parkeingang abstelle und den Motor ausmache.

„Doch. Aber zu meiner Verteidigung, Louis hat mir keine Wahl gelassen", verteidige ich mich und halte ihr die Tür auf, damit sie aussteigen kann.

„Du solltest ihn mit meiner besten Freundin Sally verkuppeln. Ihre Ideen sind mindestens genauso gefährdend. Letztes Jahr zu ihrem Geburtstag hat sie darauf bestanden, dass wir fremde Leute auf der Straße mit Kuchen bewerfen", erzählt sie mir.

Lachend gehen wir zur Kasse, an der ich zwei Eintrittskarten bestelle und abwinke, als Anna anbietet, ihre Karte selbst zu bezahlen.

„Ich habe die gefragt, ob du mit mir ausgehst. Also lade ich dich auch ein", meine ich und reiche dem Kassierer meine Kreditkarte.

Oblivion || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt