sechs
Harry || Ein Klingeln reißt mich viel zu früh aus dem Schlaf, den ich laut den gestrigen Augenringen in meinem Gesicht viel zu sehr benötige.
Grummelnd ziehe ich mir das Kopfkissen über die Ohren, doch die Türklingel wird nun ohne Pause gedrückt und mir fällt ein, dass meine Schwester heute vorbeikommen wollte.
„Ich komme", rufe ich, während ich mir ein T-Shirt überwerfe und zumindest in eine Boxershorts schlüpfe. Gemma kennt mich ohnehin ohne jegliche Bekleidung, aber ich muss nicht riskieren, dass halb London mich nackt sieht.
Ich versuche meine Haare halbwegs zu richten, bevor ich die Tür öffne und meiner grinsenden Schwester gegenüberstehe.
Ich weiß nicht, ob ich entsetzt reagieren soll, als ich sehe, dass sie ihre Haare mittlerweile in einem Grauton gefärbt hat. Ich beschließe, es einfach zu ignorieren, denn meine Schwester ist für ihre alles anderen als unauffälligen Frisuren bekannt, die andere wohl als Style bezeichnen würden. Mir kommt es aber eher so vor, als sehe sie aus wie unsere Oma.
„Hallo kleiner Bruder." Sie schließt mich in eine herzliche Umarmung und wuschelt mir durch die Haare, als wäre ich drei Jahre alt.
„Lass das, Gem", murre ich und pikse sie in die Seite. „Was machst du eigentlich so früh hier? Schon einmal darüber nachgedacht, dass manche Menschen ihren Schönheitsschlaf wirklich benötigen?"
„Der bringt bei dir sowieso nichts mehr." Lachend folgt mir in die Küche, wo ich einen Kaffee aufsetze. „Außerdem bist du doch noch nie ein Langschläfer gewesen. Was ist schief gelaufen?"
„In meinem Leben läuft gerade einiges schief." Ich zucke mit den Achseln. „Willst du auch irgendwas trinken? Oder essen?"
Gemma lehnt sich gegen die Arbeitsplatte und sieht mich mit hochgezogener Augenbraue an, bevor sie mir einen Zettel hinwirft.
„So viel kann ja gar nicht schief laufen", meint sie grinsend.
Das Papier sieht teuer aus, sowie eines, dass man für wirklich wichtige Briefe verwendet. Als ich den Inhalt lese, bin ich nicht einmal überrascht darüber. Ich wette, Elizabeth verwendet ausschließlich dieses dickere, professionell aussehende Material. Sie erscheint mir eitel genug dafür.
‚Freitagabend, sieben Uhr, Red Baron Restaurant. Du hast ein Date, also sei pünktlich.'
Keine Grußformel, kein Abschied. Einfach nur eine Zeile Text, die mich wütend werden lässt. Die ganze Woche lang haben wir kein einziges Wort gewechselt und dennoch ist sie der Meinung, mich herumkommandieren zu können.
Ich habe ohnehin keine andere Wahl, als der Aufforderung Folge zu leisten, da hätte Liz sie wenigstens netter verpacken können.
Langsam fange ich wirklich an, dieses Mädchen zu hassen.
Ich zerknülle das Papier und werfe es dann durch den Raum.
„Seit wann hast du eine Freundin?", reißt meine Schwester mich aus meinen Gedanken und erinnert mich daran, dass ich nicht alleine bin.
„Ich habe keine Freundin", erwidere ich wahrheitsgemäß und setze mich zu ihr an den Tisch, nachdem ich uns zwei Tassen mit Kaffee gefüllt habe.
Ich schiebe ihr eine der beiden herüber und nehme dann einen Schluck aus meiner, um wach zu werden.
„Irgendwie glaube ich dir das jetzt nicht", meint Gemma grinsend.
„Ich habe wirklich keine", bestätige ich erneut und wünschte, ich würde ihr das Ganze erklären können.

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Oblivion || h.s. ✓
Fanfiction❝Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich kann dich wirklich nicht ausstehen.❞ ❝Mein Job ist es nicht, deine Freundin zu sein. Mein Job ist es, einen Skandal zu verhindern.❞ Harry Styles und Elizabeth Summers könnten nicht unterschiedlicher sein. Er...