achtundzwanzig.

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Harry || „Bist du dir sicher, dass ich mitkommen soll? Vielleicht solltest du dies lieber alleine machen?", frage ich meinen besten Freund vorsichtig, sobald sein Range Rover vor meinem Haus hält.

Sein Fenster auf der Fahrerseite ist geöffnet und ich rieche die verräterischen Spuren der Zigarette, die er auf dem Weg zu mir geraucht haben muss.

„Natürlich bin ich mir sicher! Du musst als mein Schutzschild fungieren!", erwidert Louis mit überzeugt.

„Deine Mutter ist kein Monster, Lou. Sie wird dich schon nicht erwürgen", kommentiere ich, während ich den Kofferraum seines Wagens öffne und meine Reisetasche darin verstaue. Dort sind bereits Louis Reiseutensilien sowie einige Pakete untergebracht, die ohne Zweifel Geschenke für seine Schwestern sind. Es sei denn, er hat in den letzten vierundzwanzig Stunden begonnen, sich die Haare mit einem Lockenstab zu bearbeiten.

Ich drücke auf die Automatikverriegelung des Kofferraums und warte, bis sich dieser wieder geschlossen hat, bevor ich mich auf den Beifahrersitz setze.

„Vielleicht hat sie sich ja in den letzten Jahren eine Pistole zugelegt, von der ich bisher nichts weiß. Die zückt sie dann wie in so einem Gangsterfilm und knallt mich ohne Zögern ab", gibt Louis zu bedenken, während er den Motor startet und wir unseren Roadtrip beginnen.

„Du hast eindeutig zu viel Fantasie", lache ich. „Und ich weiß nicht, ob ich nicht anfangen sollte, Angst vor dir zu haben."

Unschuldig grinst Louis mir zu. „Du willst nicht wissen, welche Geheimnisse ich noch habe."

„Keine, Lou. Dafür kenne ich dich mittlerweile viel zu gut", entgegne ich, wobei ich weiß, dass dies die Wahrheit ist.

Mein bester Freund zuckt mit den Achseln. „Wahrscheinlich hast du Recht. Aber ich wette, ich habe dir noch nie erzählt, dass ich einmal in der ersten Klasse mein Butterbrot zuhause habe liegen lassen."

„Nein das hast du bisher noch nicht. Aber danke für diese tolle Geschichte. Da bin ich doch gleich viel schlauer", entgegne ich, kann mir aber ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

Kopfschüttelnd drehe ich das Radio an. „Wie lange fahren wir nach Doncaster?"

„Dreieinhalb Stunden bleiben mir noch, bevor ich die Beichte ablegen muss", meint Louis mit einem Blick auf sein Navigationssystem.

Was bei Louis Fahrkünsten dann vier Stunden werden würden. Aber ich wage es nicht, vorzuschlagen, dass ich stattdessen fahren könnte. Liam ist der letzte, der diesen Vorstoß gewagt hat und er wurde knallhart von Louis aus dem Auto geschmissen. Dann durfte er sich für den restlichen Weg ein Taxi nehmen. Vier Tage hat es gedauert, bis die beiden wieder miteinander gesprochen haben.

Aber da vier Stunden mit Louis im Auto gar nicht langweilig werden können, beschwere ich mich erst gar nicht.

„Wie ist dein Date gelaufen? Davon hast du mir noch gar nicht erzählt", fragt Louis mich.

Ich zucke mit den Achseln. „Es war kein Date, Lou. Das habe ich dir doch erzählt. Es ist einfach ein riesengroßer Fake."

„Aber du wünschst dir, dass es ein echtes gewesen ist. Also werde ich es auch als echtes Date zählen", entgegnet er stur und grinst dann. „Wer hätte gedacht, dass du dich in drei Monaten so in ein Mädchen verlieben könttest?"

„Liz ist nicht irgendein Mädchen", protestiere ich.

Mein bester Freund fängt an zu lachen. „Genau das meine ich, Harry! Sobald du auch nur an sie denkst, hast du dieses Lächeln im Gesicht und merkst es nicht einmal. Du bist ihr vollkommen verfallen."

Oblivion || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt