zwei.

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zwei.










Harry || Ich wache auf, als mir jemand einen Eimer kalten Wassers ins Gesicht schüttet.

„Hey! Jetzt ist mein ganzes Bett nass!", beschwere ich mich lautstark, während mein ganzer Körper vor Kälte anfängt zu zittern.

„Umso besser. So kommst du immerhin nicht auf die Idee, wieder einzuschlafen", meint  mein bester Freund ungerührt.

Die graue Bettwäsche ist mit Sicherheit erst am gestrigen Tag von meiner Haushaltshilfe gewechselt worden, denn ich könnte schwören, vorgestern noch in blauen Tönen genächtigt zu haben.

Umso mehr tut es mir leid, dass sie nun völlig durchnässt ist.

Außerdem wundere ich mich, was genau so unangenehm riecht. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und schaue schnell wieder weg. So wie es aussieht, habe ich also in meiner eigenen Kotze geschlafen.

Wenigstens hoffe ich, dass es meine ist, denn alles andere wäre wohl noch schlimmer.

Ich merke, wie mir von dem Geruch erneut etwas hochkommt und presse die Hand vor den Mund.

Seufzend reicht mir Louis den Papierkorb, den Liam gestern Abend wohl noch vorsorglich vor mein Bett gestellt hat.

Wobei ich mir nicht einmal sicher bin, ob Liam es war, der mich abgeholt hat. Vielleicht ist es auch Niall gewesen. Oder Paul.

Ich umklammere den Korb und übergebe mich erneut, wobei sich mein Innerstes unangenehm zusammenzieht.

Louis sagt nichts, sondern sieht mir einfach ungerührt zu. Das macht mir deutlich, wie sauer er wirklich ist.

Wenn es eines gibt, dass Louis normalerweise nicht sehen kann, dann ist es, wenn es einem der Menschen, die er liebt, nicht gut geht. Dann tut er grundsätzlich alles, um zu helfen.

Doch nun starrt er mich einfach an. Ich habe es in seinen Augen anscheinend nicht verdient, Hilfe zu bekommen. Wahrscheinlich hat er Recht.

„Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich platzen", jammere ich, als ich mir den Mund mit einem Taschentuch abgewischt habe.

„Wenn du Glück hast, dann befinden sich noch ein paar Tabletten im Bad. Wenn nicht hast du sie wohl alle schon aufgebraucht", erwidert Louis und steht auf. „Zieh dir was anderes an, schluck eine Pille, falls du noch eine findest und komm dann ins Wohnzimmer. Wir warten auf dich. Aber lass dir bloß nicht zulange Zeit, sonst verfrachte ich dich eigenhändig dorthin."

„Wer ist wir?", frage ich nach.

Louis schließt die Tür hinter sich, ohne mir eine Antwort zu geben.

Mein ganzer Körper schmerzt, als ich es schließlich schaffe, aufzustehen und mich unter die Dusche zu hieven. Erst als das viel zu kalte Wasser auf mich tropft, fällt mir auf, dass ich immer noch meine Kleidung von gestern Abend trage und entledige mich ihr.

Das Wasser prallt auf meine nun nackte Haut und gibt mir zum ersten Mal die Gelegenheit, halbwegs klar zu denken.

Ich versuche mich an gestern Abend zu erinnern, doch ich sehe nur Ausschnitte vor meinen Augen aufblitzen.

Alkohol. Kreischende Leute. Eine viel zu enge Tanzfläche.

Ein Fremder, der mir ein Päckchen hinhielt, das ich ihm nur zu gerne abnahm.

Schwärze.

Hände, die mir unter mein Hemd fuhren, meinen Rücken zerkratzten.

Schwärze.

Oblivion || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt