fünfzehn.

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Elizabeth || Lächelnd sehe ich dabei zu, wie Jette aufgeregt von einem Bein aus andere hüpft, während sie vorne bei den anderen Kindern steht, die heute mit der Preschool beginnen würden.

Ihre Haare hat sie zu zwei Zöpfen geflochten bekommen und ihr hellblaues Jeanskleid betont ihre Augenfarbe umso mehr.

Sie wirkt trotz ihrer fünf Jahre auf einmal so unwahrscheinlich erwachsen.

Es ist erschreckend, wie schnell sie gewachsen ist. Und wie wenig ich davon mitbekommen habe.

„Mum hätte dabei sein sollen", flüstere ich leise. „Sie hätte so viel Spaß gehabt am heutigen Tag."

Meine beste Freundin dreht sich zu mir um und nimmt mich in den Arm.

„Ich weiß, Süße", murmelt Isabel und streichelt mir sanft über den Rücken. „Das hätte sie."

Lisa wirft mir von der Seite ein aufmunterndes Lächeln zu und wirkt so stolz, dass es mir gleich wieder besser geht.

Sie drückt meine Hand und gemeinsam sehen wir dabei zu, wie die älteren Grundschüler ein Lied für die neuen singen.

Ich muss lächeln.

„Erinnerst du dich noch an unsere Einschulung? Da hattest du dieses grüne Blumenkleid an."

Isabels Frage kommt so plötzlich, dass ich mich überrascht zu ihr umdrehe.

Es wundert mich nicht, dass sie sich nicht einmal die Mühe macht leise zu sein. Leise und Isabel, das sind einfach zwei Dinge, die einfach nicht zusammenpassen.

„Ja, das tue ich noch. Ich habe dich damals nicht ausstehen können, weil du deinen Farbeimer über das Kleid geschüttet hast", erwidere ich mit einem Lächeln.

Lisa, die unser Gespräch anscheinend mit angehört hat, bricht in Gelächter aus und wird sofort von allen anderen um uns herum mahnend angeschaut.

„Könnten sie bitte etwas leiser sein? Das ist eine wichtige Zeremonie?", zischt uns die Mutter zu ihrer linken an.

„Spießer", murmelt Lisa leise.

Lachend entschuldige ich mich nach draußen, um mich wieder zu sammeln.

Gerade als ich mich gefangen habe und ich wieder reingehen will, klingelt mein Handy.

Da ich als Klingelton das nervigste Lied, das ich gefunden habe, eingestellt habe, weiß ich ohne auf die CallID schauen zu müssen, dass es Harry ist. Das mag eventuell nicht sehr professionell sein, aber Harry und ich kommunizieren schon seit längerem nicht mehr nur auf rein professioneller Ebene.

„Hallo, Sternchen. Alles okay?", erkundige ich mich , nachdem ich den Anruf angenommen habe.

„Ich stehe gerade vor deinem Büro, aber du bist nicht da", entgegnet er.

Durch die halboffenstehende Tür vergewissere ich, dass ich keinen wichtigen Part der Einschulung verpasse.

„Ich habe heute frei", lasse ich Harry währenddessen wissen.

„Kann ich trotzdem vorbeikommen? Wir könnten uns auch in einem Café oder so treffen", fragt er mich.

„Ist es etwas Wichtiges, Sternchen?", erkundige ich mich.

„Nein. Ich schätze nicht", gibt er zu. „Kann ich trotzdem vorbeikommen?"

Ich lache. „Ich bin an der Greynolds Primary School."

„Was machst du da bitte? Bist du pädophil oder so?", neckt Harry mich.

„Wenn du in der nächsten halben Stunde vorbeikommst, erwischst du mich noch", erwidere ich und beende lachend das Gespräch.

Oblivion || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt