Harry || „Mister Styles, wenn Sie bitte die Tür hinter sich schließen könnten?"
Ungläubig sehe ich Liz an. So schnell kann sich ein Traum in einen Alptraum verwandeln. Zehn Sekunden, elf Wörter, alles auf Anfang.
„Letzte Nacht muss wirklich sehr schlimm gewesen sein für dich, wenn du einfach abhaust und nun nicht einmal mehr vernünftig mit mir reden kannst", entgegne ich, wobei ich es tunlichst vermeide, die Tür zu schließen.
Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich eine leere Wohnung gefunden. Auf dem Kopfkissen neben meinem war nichts als ein Zettel zurückgelassen worden. Abgesehen von dieser Notiz, die mich um Punkt zwölf Uhr in ihr Büro zitierte, ließ nichts darauf schließen, dass Liz überhaupt bei mir gewesen ist. Während ich mich angezogen habe, habe ich mich gefragt, ob Liz eventuell einfach einen Termin gehabt hatte und deswegen so schnell verschwunden ist. Aber anscheinend konnte sie meine Nähe einfach nicht länger ertragen.
„Nicht so laut", zischt Liz, eilt an mir vorbei und schließt die Tür ihres Büros.
In jeder anderen Situation hätte ich wohl nun einen Witz darüber gemacht, dass sie meine Lautstärke gestern Nacht auch nicht gestört hatte. Aber es war nicht mehr gestern, sondern ganze zwölf Stunden später. Und das Mädchen vor mir war nicht mehr diejenige, die mein Blut in Wallung gebracht hatte, sondern eine völlig Fremde.
„Setz dich bitte einfach, Harry. Wir müssen das weitere Vorgehen deiner Suche besprechen, denn uns läuft die Zeit davon", murmelt Liz, ohne mir in die Augen zu sehen.
Ich lasse mich in den Stuhl fallen, auf dem ihre Problemklienten anscheinend andauernd Platz nehmen müssen und verschränke die Arme vor der Brust.
„Wir werden also noch nicht einmal darüber reden, was gestern passiert ist?", will ich wissen.
Liz schüttelt den Kopf. „Es gibt nichts zu bereden. Wir haben miteinander geschlafen, es war ein großer Fehler, hat nichts zu bedeuten und es wird nicht noch einmal passieren."
Ein Stich in meinem Herzen. „Es hat also nichts zu bedeuten? Wie wäre es, wenn du dies nächstes Mal vielleicht vorher erwähnen könntest?"
Zum ersten Mal heute sieht sie mir direkt ins Gesicht. „Du warst derjenige, der über mich hergefallen ist, Harry. Du hast mir keine Gelegenheit gelassen, irgendetwas vorher zu besprechen."
Ihre Augen bohren sich in meine. Ich bin der erste, der wegsieht.
„Du warst jedenfalls auch nicht abgeneigt, soweit ich mich erinnere", entgegne ich schnippisch. „Und was jetzt? Tun wir wieder einfach so, als wäre es nicht passiert?"
Liz nickt entschlossen und zieht eine Arbeitsmappe hervor, auf dessen Deckblatt mein Name prangt.
„Das ist genau das, was wir tun werden", erwidert sie und streicht sich eine ihrer Haarsträhnen aus den Augen, die sich wieder einmal den Weg dahin verirrt hat. Sie bleibt nicht hinter den Ohren hängen und am liebsten würde ich meine Hand ausstrecken und sie ihr wieder zurückstreichen. Doch obwohl uns nur ein halber Meter voneinander trennt, reißt Liz gerade einen Abstand von Kilometern zwischen uns auf.
„Das kann ich aber nicht tun", murmele ich. „Ich kann nicht einfach so tun, als hätte es nichts bedeutet."
„Dann wirst du es lernen müssen. Denn dir bleibt nichts anderes übrig", entgegnet Liz.
Wieso habe ich bloß anfangen müssen, mehr für sie zu empfinden? Warum hätte mein Herz sich nicht einmal im Leben für die einfachere Option entscheiden können?

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Oblivion || h.s. ✓
Fanfic❝Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich kann dich wirklich nicht ausstehen.❞ ❝Mein Job ist es nicht, deine Freundin zu sein. Mein Job ist es, einen Skandal zu verhindern.❞ Harry Styles und Elizabeth Summers könnten nicht unterschiedlicher sein. Er...