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Je länger Lars sich mit dem Spiel auf dem Handy seiner Mutter beschäftigte, desto uninteressanter und langweiliger wurde es. "Mama, wie lange dauert das denn noch?", fragte Lars, der vor genau einem Monat neun geworden war, nörgelnd. "Ich weiß es nicht Schatz, aber es ist eben ziemlich viel los.", seufzte sie und las weiter in ihrem Magazin. Lars dagegen sah sich nun um und musterte die Leute. Obwohl nur wenige redeten, war es nicht leise im Wartezimmer. Ständig hörte man Stühleklappern, das Rascheln von Papier und Tüten, Schuhe, die über den Boden strichen und ein Kind, dass sich in normaler Lautstärke mit seiner Mutter unterhielt. Es war das Einzige. Lars versuchte den Leuten anzusehen, was ihnen fehlte und weshalb sie einen Hautarzt benöigten. Doch nur bei Wenigen konnte er etwas feststellen, so wie bei einer alten Frau mit wirr abstehenden Haaren, die gerade in ihrer Zeitung vertieft war. In ihrem Gesicht waren lauter seltsam aussehende rote Flecken, die aussahen, als würden sie tierisch jucken. Sie erinnerten ihn an Windpocken, die er als Baby gehabt hatte. Zwar wusste er nichts mehr davon, doch seine Mutter hatte ihm erzählt wie furchtbar er wegen dem Juckreiz geschrien hatte.
Lars wandte seinen Blick von der Frau ab und schaute sich weiter nach irgendetwas Spannendem um, jedoch konnte er nicht viel Aufregendes entdecken, außer ein paar Zimmerpflanzen, die in Töpfen auf dem Boden standen und einem Maltisch für kleine Kinder, der gerade jedoch nicht besetzt war. Das einzige Kind, das hier war, schien sich nicht dafür zu interessieren und er war zum Malen schon zu alt, wie Lars fand.

Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und starrte an die hohe Decke, in der ein Fenster eingebaut war. Dann schaute er zu der Uhr, die gegenüber seinem Platz angebracht war und stellte fest, dass sowohl sein bester Freund Ole als auch der Rest seiner Klasse wohl gerade mit einem Diktat plagen mussten, das für heute von Frau Klimmbach angesetzt worden war. Er grinste kurz hämisch auf und stellte sich Ole vor, wie er konzentriert vor sich hinschrieb und doch mindestens 20 Rechtschreibfehler einbaute. Das Fach Deutsch war sowohl von Ole als auch von ihm keine Stärke, dafür glänzten die Beiden in Mathematik und Sport. Typisch eben für Jungs, dachte Lars und kuckte nun auf seine Sneaker, die seine Mutter kurz bevor sie losgefahren waren, noch schnell abgewischt hatte. Als er sie gerade fragen wollte, ob sie etwas zu essen für ihn dabeihatte, wurde er aufgerufen. "Komm wir sind dran.", drängte seine Mutter und stand zusammen mit Lars eilig auf, um dem Arzt, der aus einem Behandlungszimmer herausschaute, entgegenzulaufen.


The kids at station 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt