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Es roch verdächtig nach Lars' Lieblingsessen. Der Geruch nach angebratenem Teig ließ Lars in Windeseile in die Küche stürzen, in der seine Mutter gerade vor dem Herd stand. Er machte große Augen, als Lars sah, dass er Recht hatte. Pfannkuchen! "Da freut sich wohl jemand.", gab seine Mutter grinsend von sich und wendete den braun gebackenen Fladen. "Wenn du denn Tisch deckst, können wir gleich essen.", verkündete sie und legte das fertige Teigstück auf einen Teller, auf dem sich bereits andere Pfannkuchen stapelten. Das ließ Lars sich nicht zweimal sagen. Wie im Nu hatte er vier Teller und das jeweilige Besteck dazu auf den Tisch gestellt. Ebenso natürlich Marmelade und am wichtigsten natürlich das Nutella! Als hätte man sie gerufen, trudelte zwei Minuten später auch Nele, die aufs Gymnasium ging, ein. Wie so oft, wirkte sie heute wieder einmal besonders gestresst und Lars hatte langsam aber sicher den Verdacht, dass sie Probleme in der Schule hatte. Schon bei ihrem Besuch im Krankenhaus hatte sie sich äußerst still verhalten und er vermutete, dass es nicht nur an seiner Krankheit gelegen hatte. Allerdings fragte er Nele lieber nicht nach ihren Sorgen. Sie konnte sehr schnell gereizt reagieren und das wollte Lars eigentlich nicht über sich ergehen lassen. Also blieb er lieber ruhig und begrüßte sich ganz normal. "Hey Nele.", begrüßte auch seine Mutter sie freundlich. Sie schien ebenfalls zu merken, dass sie nicht bester Stimmung war. Oft sagte sie, das liege an ihrem Alter und Lars und Emilia sollten sich deswegen keine Sorgen machen, was sie natürlich trotzdem oft taten. "Emilia kommst du?", rief Lars in ihr Kinderzimmer, indem sie gerade mit mehrern Spielsachen beschäftigt war. "Gleich.", erwiderte sie vertieft. "Sofort. Es gibt Pfannkuchen und ich habe keine Lust auf dich zu warten.", erklärte Lars ihr genervt. Als sie jedoch das Wort "Pfannkuchen" hörte, waren ihre vielen Puppen, Klötze und was sonst noch alles in diesem Chaos herumlag, wie vergessen.

Lars bemühte sich, so schnell wie möglich seine Hausaufgaben zu erledigen. Er hatte mit Ole und ein paar anderen Jungs ausgemacht, sie würden sich zum Fußballspielen auf der großen Wiese neben der alten Turnhalle im Ort treffen. Lars konnte es kaum erwarten loszukommen und schmierte die Zahlen ohne jede Bemühung in sein Heft. Puh, endlich. Frau Klimmbach, seine Klassenlehrerin hatte mal wieder nicht an Matheaufgaben gespart. "Bin fertig! Ich treffe mich mit den Jungs zum Fußballspielen. Bis dann.", schrie er in den ersten Stock, wo seine Mutter gerade eine Waschmaschine leerte. "Ist gut, aber komm bitte nicht so spät zurück und pass an der Kreuzung auf, wenn du sie überquerst. Achja und bitte sag deinen Freunden, sie sollen ein bisschen vorsichtiger mit dir umgehen. Mit deinen Blutwerten ist nicht zu spaßen. Wenn du dich ernsthaft verletzt, kannst du verbluten, das weißt du. Der Arzt hat extra nochmal mit uns deswegen gesprochen.", rief sie mit lauter Stimme nach unten. "Ja, ist schon klar, ich sag ihnen, sie sollen mich am Besten wie ein Mädchen behandeln, dann lassen sie mich auch schon gar nicht mitspielen.", knurrte Lars genervt. Er hatte keine Lust wie ein rohes Ei behandelt zu werden, wusste aber, dass seine Mutter ja eigentlich Recht hatte. "Lars, bitte. Ich will doch nur sagen, dass sie dich bitte nicht faulen sollen oder was ihr eben sonst immer noch für Sachen macht, Kräftemessen und sowas.", beschwichtigte ihn seine Mutter. Dieser murmelte darauf etwas unverständliches und hörte nur noch wie die Waschmaschinentür zuschlug.

Draußen vor dem Haus schwang Lars sich, mitsamt seinem Rucksack, indem sich der Ball befand, auf sein Mountainbike und radelte los. Die heißgeliebte Wiese neben einer sanierbedürftigen Turnhalle, war ständig von den Jungs besetzt. Obwohl die meisten von ihnen zusätzlich noch das Training im Team hatten, konnten sie von diesem Sport einfach nicht genug bekommen.

"Hey Lars!", rief Ole schon von Weitem. Er trug seine etwas zerwetzte Trainingshose, die er schon seit Jahren besaß und trotzdem nicht aufgeben wollte. "Hi Ole!", begrüßte auch Lars ihn und stieg von seinem Fahrrad ab. "Endlich, wir dachten schon du kommst gar nicht mehr. Was blöd gewesen wäre, weil du den Ball mitnehmen solltest.", sprach sein bester Freund und Kumpel aus. "Tut mir echt Leid, aber ich habe ewig für diesen bescheuerten Matheaufgaben gebraucht.", verteidigte sich Lars. "Achso die, ja die sind etwas kompliziert. Wir haben dieses Thema angefangen, als du nicht da warst. Wahrscheinlich hast du dir deshalb so schwer getan.", vermutete Ole. "Na toll, das ist ja mal wieder typisch. Wenn ich nicht da bin, fangen wir die schwersten Sachen an.", motze Lars. "Tja, bist eben ein wahrer Pechvogel.", grinste Ole und schlug ihn mit der Faust freundschaftlich an die Schulter. "Komm, ist doch jetzt egal, lass uns loslegen, bevor wir alle einfrieren. So warm ist es dann doch noch nicht.", sagte er und rannte zusammen mit Lars zu den anderen.



The kids at station 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt