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Das Wohnzimmer der Familie Guster war mit dem Esszimmer verbunden und so hörte Lars, wie seine Eltern leise miteinander redeten, während Lars zusammen mit Emilia vor dem Fernseher saß. Er wollte jedoch nichts davon hören und sich ausschließlich auf seine Serie konzentrieren. Auch Emilia starrte gebannt auf den neuen Flachbildschirm, den der Vater vor Kurzem relativ günstig ersteigert hatte. Lars glaubte allerdings kaum, dass sie irgendetwas davon verstand. Seine kleine Schwester hatte bereits ihren Pyjama angezogen und ihre honigblonden Haare standen etwas verstubbelt ab.

Nele saß oben in ihrem Zimmer und las. Im Gegensatu zu ihrem sechs Jahre jüngeren Bruder konnte sie sehr wohl etwas mit Büchern anfangen und verschlag Eines nach dem Anderen. Natürlich machte sich Nele Gedanken um ihren kleinen Bruder und wusste selbst nicht so wirklich, was wohl auf die Familie zukommen würde. Sie war froh, dass Lars einen Spender gefunden hatte und ebenso war sie froh, dass es sich nicht um sie selber handelte. Ausgesprochen hatte sie es nicht, aber sie verspürte wahnsinnig große Dankbarkeit, dass Emilia diesen Part übernahm.

Emilia lag inzwischen in ihrem Bett. Sie fand es gemein, dass Lars noch aufbleiben durfte und sie nicht. Immer wenn es so richtig spannend im Fernsehen wurde, musste sie gehen und schlafen. Papa sagte, dass sie doch wieder fit für den nächsten Tag im Kindergarten sein musste, womit er ja eigentlich Recht hatte. Aber sie ärgerte sich trotzdem und suchte mehr als selten einen Grund, um noch einmal aus dem Bett zu huschen und ins Wohnzimmer zu gelangen. Meistens täuschte sie vor, sie häbe Durst und wollte etwas Wasser zu trinken. Ihre Mama und Papa seufzten dann immer nur auf und gaben ihr eine Trinkflasche mit ins Zimmer. "Jetzt wird aber geschlafen!", sagte Mama dann streng und blickte sie warnend an. Wenn sie so schaute, wusste Emilia, dass sie nun wirklich lieber im Bett bleiben sollte.

Das Programm für Lars ging auch bei ihm nun zu Ende und er ging ins Bafezimmer, um sich fertig fürs Bett zu machen. Seine Eltern schalteten jetzt meistens auf ihr eigenes Programm um und schauten dann Erwachsenenkram, der nicht mal wirklich spannend wirkte. Lars hatte sich soweit wieder beruhigt und wünschte sogar seiner Mutter eine gute Nacht, bevor er sich nach oben in sein Zimmer schleppte.

"Denkst du, er packt das?", fragte die Mutter ihren Ehemann besorgt, während sie vor dem laufenden Bildschirm saß. "Lars ist ein tapferer Junge, er bekommt das alles schon gebacken. Ich denke, das einzige Problem ist, dass er sich nicht wirklich vorstellen kann, was auf ihn zukommen wird. Das ist das was ihm Angst macht.", vermutete der Vater und streichelte seiner Frau behutsam über den Rücken. "Das glaube ich auch, aber es ist ja nicht nur das. Als Mutter mache ich mir natürlich auch Sorgen! Vor Lars versuche ich das nicht zu zeigen, aber ich wette, ich habe genauso viele Sorgen wie er selbst.", rückte sie heraus und streifte sich mit ihren Händen über ihre Jeans. Er nahm seine Frau in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Alles wird gut, du wirst schon sehen, bestimmt machst du dir nur unnötig Gedanken und Lars ist in Windeseile wieder daheim.", tröstete der Familienvater seine Frau und lehnte sich zusammen mit ihr zurück. Sie genoss die Geborgenheit und konnte sich nach einem anstrengenden Tag endlich entspannen.

The kids at station 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt