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Eine Schwester kam ins Zimmer und fragte nach seinem Wohlergehen. Lars Mutter war schon auf und saß mit einer Zeitschrift an dem kleinem Esstisch, der den Beiden zur Verfügung gestellt wurde. Als die Frau, die Lars inzwischen relativ gut kannte, in den Raum kam, legte sie das Heft beiseite und drehte sich zur Tür um. Lars ging es, außer seiner morgendlichen Müdigkeit, bestens. Zudem verspürte er nun wieder einen sehr starken Appetit und konnte es kaum erwarten, etwas zwischen die Zähne zu bekommen.

Die kurzhaarige Frau brachte ihnen jeweils ihr Frückstückstablett, worauf Lars sich gierig stürzte. Den frischen Semmel mit fruchtiger Erdbeermarmelade schlang er in Kürze in sich hinein und auch der beigestellte Haselnussyoghurt war nicht lange zu. Anstatt, dass die Krankenschwester wieder verschwand, setzte sie sich auf einen freien Stuhl und teilte gerade eben seiner Mutter mit, dass er schon heute Nachmittag wieder heimfahren durfte. "Zuvor wollten wir Lars sicherheitshalber noch einmal durchchecken lassen.", sagte in diesem Moment die freundliche und aufgeschlossene Frau und fuhr sodann fort. "Lars kann gleich mit mir mitkommen, falls er mit essen fertig ist.", gab sie von sich und lächelte ihm gutherzig zu.

Als Lars fertig angezogen und mit geputzten Zähnen der netten Krankenschwester folgte, dachte er sich nichts schlimmes. Dass er sich jedoch nun zum zweiten Mal pieksen lassen musste, wusste er noch nicht. Zwar musste er zugeben, dass ihm die Nadel bei der letzten Blutabnahme gar nicht so weh getan hatte, wie er vermutet hatte, und doch machte er ein entsetztes Gesicht, als die Frau mit ihrem weißen Kittel und einer Pappschachtel voll mit Blutabnahmekram daherkam. Nun wünschte er sich doch, seine Mutter wäre mitgekommen. Aber nein, er hatte ja unbedingt den großen und selbstständigen Jungen spielen müssen. Als sie sein erschrockenes Gesicht bemerkte fing sie gleich an zu lächeln. "Keine Angst, es geht ganz schnell. Stell dir einfach vor, du zwickst dich selber in den Arm, schlimmer ist es nämlich nicht.", versuchte sie ihn aufzuheitern, was nur gering funktionierte. Er fragte sich, warum man schon wieder Blut von ihm benötigte, ließ allerdings die Prozedur daraufhin ohne jedes Zucken über sich ergehen. Und wirklich, so schlimm war es auch gar nicht. Zum Trost, weil Lars so tapfer gewesen war, durfte er sich eine Süßigkeit aus einer großen Glasschale nehmen, die voll davon war. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen und steckte sich gleich mehrere Gummibärchen aus einer kleinen Tüte in den Mund. Währenddessen beklebte die kurzhaarige Frau die Kanülen, in denen sein Blut war, mit Klebezetteln. "So das Schlimmste hast du schon geschafft, jetzt höre ich dich nur noch ab und dann schaue ich mir deine Haut noch einmal gut an.", erklärte sie und holte ein Stethoskop aus einer Schublade. Lars selbst saß auf einer dieser Untersuchungsliegen und baumelte mit seinen Füßen.

Schon nach einer viertel Stunde trat Lars mit Hausschuhen an den Füßen wieder in sein Zimmer, in dem seine Mutter in aller Ruhe ihren Kaffee schlürfte und dabei ihre Zeitschrift las. "Oh hallo Lars! Na, ist alles in Ordnung? Hat der Pieks wehgetan?", wollte sie wissen und lächelte ihm mütterlich zu. "Du wusstest, dass ich wieder mit der Nadel gestochen werde?", antwortete Lars entrüstet. "Ja, tut mir Leid Lars, aber ich dachte eben, dass du weniger aufgeregt bist, wenn du es nicht zuvor weißt. War es denn so schlimm?", hakte seine Mutter nun sorgsam nach. "Nein, gar nicht!", rief Lars laut und unbekümmert aus, während er seine Brust nach außen streckte. "Na klar.", schmunzelte sie und blätterte eine Seite in ihrem Heft um.


The kids at station 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt