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Doch die gerade eben noch freundlichen und zuversichtlichen Gesichter der Ärzte wurden auf einmal düster und ernst. "Wir müssen ihnen leider etwas unerfreuliches mitteilen. Das Ganze ist sehr ernst.", begann der ältere der Ärzte. Sein Blick wanderte abwechselnd von ihm zu seiner Mutter. Sie war blass geworden und Lars merkte, dass sie sich anspannte. Er sprach nun direkt zu ihr und ließ Lars für eine Weile außer Acht. "Lars hat sehr erschreckende Blutwerte, was bedeutet, dass die Anzahl sowohl seiner Thrombozyten, seiner Leukozyten und seiner Erythrozyten viel zu gering ist und damit meine ich wirklich viel zu gering. Falls sie nicht wissen, was ich damit meine, das sind die weißen und roten Blutkörperchen und die Blutplättchen, die allesamt sehr wichtige Aufgaben haben. Die Roten zum Beispiel sind für den Sauerstofftransport  zuständig und die Blutplättchen für die Blutgerinnung. Bei größeren Verletzungen, die Lars wie es aussieht noch nie gehabt hat, kann das heißen, dass er verbluten würde. Besonders kritisch wäre es jedoch bei sehr starken Erschütterungen, denn dann würde Lars im Inneren sehr schnell verbluten, was man jedoch nicht sofort merkt. Oft ist es dann schon längst zu spät.", sprach der Arzt mit sachlicher Stimme aus. Lars' Mutter wirkte völlig geschockt und den Tränen nahe. Lars selber verstand, dass es sich um etwas Schlimmes handeln musste, doch von was der Mann da genau redete, konnte er sich nicht recht erklären. Trotzdem musste er schlucken, als er hörte, was schon längst hätte eintreffen können.

Der ältere Arzt hatte seine beiden Hände auf seinen Oberschenkeln abgelegt und fuhr fort. Was Dr. Maulbart neben ihm für eine Rolle spielte, wusste Lars allerdings nicht wirklich. "Das heißt im Klartext, ihr Sohn benötigt dringend einen Knochenmarkspender, durch die er die wichtigen Stammzellen bekommt, die für die Blutproduzierung zuständig sind.", teilte er mit und machte eine Pause. Für Lars hörte sich das alles sehr aufwendig und - was noch viel schlimmer war - blutig an.

"Das, das bedeutet, Lars muss eine Chemotherapie machen?", brachte seine Mutter mit zitternder Stimme hervor. Was war denn bitte das schon wieder? Sehr berauschend hörte es sich allerdings nicht an, dachte Lars. "Leider ja, sein Immunsystem würde das neue Knochenmark sonst sofort wieder abstoßen.", erklärte der Arzt. Er ließ die Information kurz sacken, bevor er weitere Details zum Ablauf einer Behandlung nannte.

"Am Besten sind Geschwisterspender geeignet, hat Lars denn welche?", fragte er behutsam. "Ja, eh das hat er, zwei sogar.", stotterte Lars' Mutter und eine Träne rollte ihr über die Wange. Dr. Maulbart reichte ihr ein Taschentuch, mit dem sie sich kräftig die Nase putzte. "Das ist sehr gut, auch wenn es das jetzt hart klingt, aber sein Krankenhausaufenthalt könnte damit um Einiges verkürzt werden, da Spenderblut einer Schwester oder Bruder, falls die Blutgruppe denn stimmt, am Besten aufgenommen wird.", erklärte der Mann weiter und verschränkte seine Arme.

The kids at station 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt