Teil 1 - Es geht los

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Ein ganz normaler Arztterim, dachte er. Schulfrei und eine entspannte Autofahrt nach Ulm, in der er auf dem Handy seiner Mutter ein Spiel spielen durfte. Man würde nur seine Fingernägel genauer unter die Lupe nehmen, mehr nicht. Die gehasste Doppelstunde Deutsch musste er auch nicht ertragen. Schadenfreude breitete sich in Lars aus. Ja, dieser Termin kam ihm gerade recht. Doch wusste er auch noch nicht, was vor ihm lag.

"Beeil dich Lars und vergess dir nicht die Zähne zu putzen. In fünf Minuten fahren wir, verstanden?", rief seine Mutter aus der Küche ins Badezimmer. Sein Vater war auf der Arbeit, seine beiden Geschwister in der Schule. Hastig zog er sich fertig an und passte beim Zähneputzen auf, dass er sich nicht das frische T-Shirt bekleckerte. "Fertig Mama.", rief Lars. "Gut dann komm und zieh dir deine Jacke und Schuhe an.", erwiderte sie und zog sich ebenfalls an.

Auf der Autobahn kamen Mutter und Sohn schnell voran und waren früher als gedacht bei der Hautklinik angekommen. Einen Parkplatz zu finden war dann schon weitaus schwieriger. Endlich - es fuhr jemand aus seiner Parklücke und die Beiden fuhren hinein. "So, das hätten wir. Gib mir jetzt bitte mein Handy wieder und steig aus.", sagte seine Mutter und er gehorchte.

Beim Empfang meldeten sie sich an und wurden dann gebeten, sich im Wartebereich zu setzen. Mutter und Sohn fanden nur mit Mühe einen Platz, da fast alles belegt war. Lars' Mutter seufzte, doch Lars selber machte die Menge der Wartenden nichts aus, schließlich hatten sie genau in acht Minuten einen Termin und würden somit nicht lange warten müssen, so meinte er zumindest.

Lars hatte sich wieder das Handy seiner Mutter geschnappt und spielte eifrig weiter. Seine Mutter hatte sich eine Zeitschrift von einem der weißen Tische genommen und blätterte darin herum. Regelmäßig wurden Leute aufgerufen und von Ärzten in den Behandlungsraum geführt. Es handelte sich meistens um ältere Menschen, die den Eindruck machten, als wäre ihnen jeder Schritt zu viel. Lars jedoch fühlte sich, als könnte er Bäume ausreißen und rutsche unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Wie lange dauerte denn das? Inzwischen waren bestimmt schon 15 Minuten vergangen, obwohl er doch schon vor sieben Minuten seinen Termin hatte. Immerhin hatte er eine Beschäftigung, dachte er schulterzuckend.



The kids at station 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt