Das allererste, was sie wahrnahm, als sie zu sich kam, war das schmerzhafte Pochen in ihrem Kopf. Automatisch hob sie die Hand, um nach der schmerzenden Stelle zu tasten, zuckte jedoch zusammen, als sie den Arm bewegte. Es fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen. Sie biss sich auf die Lippe und unterdrückte ein Aufstöhnen.
Langsam öffnete sie ihre Augen und blinzelte gegen das helle Licht der Abendsonne. Zumindest hoffte sie, dass es die Abendsonne war.
Sie saß auf dem harten Steinboden gegen eine Felsenwand gelehnt da. Zu ihrer Rechten öffnete sich die Mündung der Höhle, in der sie sich befand, und gab ihr einen atemberaubenden Blick auf die sonnengebadeten Berggipfel vor sich frei. Es war so schön, dass sie für einen Moment ihre Schmerzen komplett vergaß.
Die Luft war so rein und frisch hier oben!
Und obwohl hier fast überall Schnee lag, spürte sie die Kälte fast überhaupt nicht. Ihr Körper war so angenehm warm, sie fühlte sich wie in einen Kokon gehüllt.
„Ah, sie ist endlich wach."
Dann hörte sie etwas, was sich nach einem Fingerschnippen anhörte und mit einem Mal wich die Wärme komplett von ihr. Der plötzliche Verlust ihres unsichtbaren Kokons war wie ein Peitschenschlag und sie fuhr hoch. Versuchte es zumindest.
Abermals erfassten sie die Schmerzen und sie plumpste wieder zurück auf den Boden.
„Immer mit der Ruhe, Bloom. Das bin nur ich."
Mit einem Mal war da eine ausgestreckte behandschuhte Hand in ihrem Sichtfeld. Zögerlich nahm sie diese und ließ sich auf die Beine ziehen. Vorwurfsvoll blickte sie zu den eisblauen Augen ihres Gegenübers hoch. „Du."
Valtor zog eine Augenbraue hoch. „An deiner Begrüßung müssen wir auch noch arbeiten."
Sie entwand sich daraufhin seinem Griff und trat einen Schritt zurück. „Nichts dergleichen müssen wir. Was machst du überhaupt hier?"
Und wo ist hier eigentlich?, schoss es ihr durch den Kopf, als sie einen flüchtigen Blick auf ihre Umgebung warf. Nichts kam ihr hier bekannt vor.
„Ich habe dich an einen sicheren Ort gebracht, nachdem ich dich aus der Bibliothek gerettet habe. Gern geschehen, übrigens."
Sie ignorierte seine bedeutungsvolle Anmerkung.
Die Bibliothek. Das Buch. Die Eismonster.
Ja, sie erinnerte sich nur zu gut an das Geschehene. Und sie erinnerte sich nur zu gut daran, dass sie Valtor, noch bevor das ganze Chaos losgebrochen war, dort zwischen den Bücherregalen gesehen hatte.
Sie starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. „Was hast du in der Bibliothek gemacht?"
Er zuckte mit der Schulter. „Gesucht."
„Nach was?"
„Nach was sucht man wohl in einer Bibliothek, Bloom?"
Und es war dieser herablassende Tonfall, der ihren Frust in Wut umschlagen ließ. „Hör auf meinen Fragen auszuweichen! Gott, nie kannst du geradeheraus antworten! Hast du wirklich dort ein Buch gesucht? Oder hast du uns aufgelauert? Hast du gar etwas mit diesem Angriff zu tun gehabt?"
Sein Blick verfinsterte sich. „Ich habe bereits gesagt-"
„Was soll ich denn denken, wenn du so antwortest? Es ist so offensichtlich, dass du eine geheime Absicht verfolgst! Und das ist nicht einmal das erste Mal! Bei jeder unserer Mission hast du kein einziges Mal erklärt, was das für Gegenstände sind und wozu genau du sie brauchst. Und nein, „Alastair in die Quere kommen" ist nicht Erklärung genug!", schnitt sie ihm sofort das Wort ab.
„Alles zu seiner Zeit, Bloom", antwortete er kühl. „Du wirst noch früh genug herausfinden, wozu sie gebraucht werden, glaub mir. Das wird eine unserer zukünftigen Missionen sein."
Missionen. Ja klar. Ihr Versprechen, ihm dabei zu helfen, gegen Alastair vorzugehen. Jetzt war der richtige Moment all das loszuwerden, was sie schon längst sagen wollte!
Herausfordernd hob sie ihr Kinn. „Das war noch nicht alles."
„Oh, die junge Dame hat noch weitere Ansprüche? Dann lass hören!"
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Wie gerne sie auf ihn losgehen würde, einfach nur damit sie diesen überheblichen Blick aus seinem Gesicht wischen konnte! Er nahm sie überhaupt nicht ernst!
„Du hältst deinen Teil der Abmachung nicht ein! Ich bin schon auf zwei deiner Missionen mitgegangen, während du dich kein Deut um deine eigenen Versprechen kümmerst! Auf Colaris, hast du mich dazu gebracht, Diebstahl zu begehen, und das auf einem Planeten, dem du auch vorher schon so viel Schaden zugefügt hast! Dann hast du mich in eine weitere fremde Welt gezogen, wo ich mich meinen Ängsten und meinen schlimmsten Alpträumen stellen musste!"
„Und ich versichere dir", sagte er und machte einen drohenden Schritt auf sie zu, „du bist nicht die Einzige, die auf diesen Missionen Schwierigkeiten zu bewältigen hatte. Allen voran nicht auf Kozmirar."
Sie schnaubte. „Das ist nicht, worauf ich hinauswill, Valtor, und das weißt du! Ich erfülle meinen Teil! Und du? Was ist mit den Alpträumen in Alfea? Warum gehen sie nicht weg? Und vor allem: Was ist mit den Heimatplaneten meiner Freundinnen? Sie alle leiden unter den Folgen eurer Angriffe! Du hast doch so herumgeprahlt, dass du für alles eine Lösung hast! Wo. Ist. Sie?"
„Ich wiederhole", und mit einem Mal fand sie sich gegen die Wand gedrängt vor - ihr war gar nicht aufgefallen, dass er ihr, mit jedem Satz, den sie gesprochen hatte, näher gekommen war. Er lehnte sich zu ihr vor, seine Augen bohrten sich in die ihre. „Alles zu seiner Zeit."
„Wie lange willst du das noch hinauszögern?", verlangte sie zu wissen. „Weitere zwei Wochen? Monate? Jahre? Oder... willst du den Pakt gar nicht erfüllen?"
Genau in dem Moment, wo sie das sagte, spürte sie einen kleinen Stich an ihrem rechten Handgelenk. Dort, wo vor ein paar Tagen das Zeichen aufgetaucht und wieder verschwunden war.
Valtors Augenlider zuckten. Ohne Vorwarnung schlug er seine Faust dumpf gegen die Felsenwand - direkt neben ihrem Gesicht. Sein Atem streifte ihre Wange. „Nicht gerade feenhaft von dir, mir so zu drohen, Prinzessin."
Sie drückte sich noch stärker gegen die Wand, versuchte etwas mehr Abstand zwischen ihm und sich zu bringen, doch vergeblich. Mit einem Mal hatte sie Schwierigkeiten zu atmen. „Dir drohen?", wiederholte sie, und war froh, dass ihre Stimme fest blieb. „Ich stelle dir einfach nur Fragen!"
Er betrachtete sie eingehend, wechselte seinen Blick rapide von einem ihrer Augen zum anderen. Das eisige Blau seiner Iriden schien bis ihr Inneres durchzudringen und alle ihre verborgenen Gedanken offen darzulegen. Es würde sie nicht wundern, wenn er gerade tatsächlich in ihrem Kopf las.
Langsam öffnete er wieder seine Faust. Stattdessen senkte er seine Hand, nur um dann mit seinen Fingern ihren Arm zu berühren. Ihren schmerzenden Arm.
Sie zischte und wollte bereits von ihm zurückweichen-
„Halt still", befahl er ihr leise. „Und wende den Blick nicht ab. Scheinbar sind die Schmerzen vom Gift noch nicht weg."
„Welches Gift?", brachte sie nur hervor.
„Das Gift des Eismonsters, das dich gebissen hat. Ich konnte es aus deinem Blut beseitigen und die Ausbreitung somit stoppen. Ein Besuch bei eurer Schulkrankenschwester sollte jedoch nicht schaden."
Die Verbindung zwischen ihnen summte. Sie spürte, wie die Magie ihren Arm durchforstete und die Schmerzen von dort allmählich nahm. Auch das Pochen in ihrem Kopf verebbte, bis keine Spur mehr davon übrig war.
Während dieses ganzen Prozesses hielt sie seinem Blick stand. Er war ihr immer noch zu nahe, aber das kümmerte sie auf einmal nur wenig. Vielmehr faszinierte sie die Art, wie seine Augen mit der Magie ihrer Verbindung zu leuchten schienen. Ihr war das nie aufgefallen!
Ob ihre Augen auch leuchteten?
Mit einem Mal endete der Zauber und Valtor trat von ihr zurück. Stattdessen strecke er ihr etwas entgegen. „Das hast du übrigens vergessen."
Sie blinzelte mehrmals hintereinander und versuchte sich dabei aus ihrer merkwürdigen Trance zu befreien. Ihr Blick fiel auf den Gegenstand, den er immer noch in seiner Hand hielt.
Sie keuchte. „Das Buch!"
Sofort nahm sie es entgegen und strich behutsam über den dunkelblauen Einband.
„Ob du es glaubst oder nicht, ich habe wirklich nach einem Buch gesucht. Dass wir uns dort begegnet sind, war purer Zufall gewesen." Er leitete eine kleine Pause ein, ehe er hinzufügte: „Und die Eismonster waren nicht mein Werk gewesen."
Bloom nickte. »Purer Zufall«, war etwas, was sie nie mit Valtor in Verbindung bringen würde, aber dieses Mal würde sie es erlauben. Sie war immer noch etwas benommen vom Heilungsprozess.
Heilung.
Valtor hatte sie geheilt.
Und er hatte sie... gerettet.
Ja.
Daran konnte sie sich jetzt auch erinnern, kurz bevor sie ihr Bewusstsein verloren hatte.
Sie wusste nicht, was sie dazu verleitete ihren Mund aufzumachen, aber es war bereits zu spät einen Rückzieher zu machen. „Übrigens, uh... danke."
Valtors Augenbrauen zuckten nach oben. Dann hoben sich seine Mundwinkel zu einem amüsierten Lächeln. „Ich bitte um Wiederholung?"
„Verweigert. Und glaub bloß nicht, dass das Thema über unseren Pakt hiermit beendet ist!"
„Daran habe ich keinerlei Zweifel", antwortete er abwinkend, während er sich umdrehte und zum Ausgang schritt.
Bloom blieb für einen Moment unschlüssig stehen. Sie blickte sich noch einmal in der Höhle um, dann eilte sie ihm hinterher. „Wohin gehst du?"
„Dich ein Stück weit begleiten. Oder möchtest du deinen Weg zurück zu deinen Freunden alleine finden?"
Oh.
Oh, ihre Freunde machten sich bestimmt schon große Sorgen um sie! Daran hatte sie gar nicht gedacht!
Als sie die Höhle verließen, warf Bloom noch einen Blick über die schier endlose Gebirgslandschaft vor sich. Die Sonne war bereits hinter dem zersplitterten Horizont untergegangen und ließ die dünnen Wolkenschleier über den Bergspitzen ein letztes Mal in seinem feurigen Licht aufleuchten, ehe der Tag endgültig der Nacht wich.
Es war wirklich schwer, sich von diesem Anblick loszureißen und ihren Weg fortzusetzen. Dennoch konnte sie nicht widerstehen, hin und wieder die Szenerie zu bestaunen.
Abgesehen von ihren Schritten, war alles um sie herum ruhig. Nicht einmal der Wind wehte. Dennoch war es kalt und sie war echt froh, dass sie diesen Schneeanzug hatte. Nachts würde es noch viel kälter werden und als Bestätigung fühlte sie die leichte Senkung der Temperaturen. Ihren Atem konnte sie auch schon bereits vor sich sehen.
Bloom musste außerdem feststellen, dass es viel schneller dunkler wurde, als sie es erwartet hatte. Merklich schneller. Auf der Erde verblasste die Dämmerung nur allmählich, doch hier war es, als würde jemand ein Video vorspulen.
Ehe sie sich versah, tauchten bereits die ersten Sterne am Himmel auf.
Sie wusste nicht, wieso, aber aus irgendeinem Grund erinnerte sie sich an das zerstörte Dorf zurück, durch das sie zusammen mit Valtor in »der Welt der Alpträume« gelaufen war. So fantastisch unmöglich diese Welt auch gewesen war, sie hatte ihnen dennoch reale Orte gezeigt, die auch wirklich so in der Magischen Dimension existierten. Wie zum Beispiel der königliche Innenhof oder die königliche Schatzkammer von Dominos Schloss. Das Dorf kannte sie zwar nicht, aber sie fragte sich, ob es sich nicht auch hier irgendwo auf Domino befand. Hatte es vielleicht eine Bedeutung für sie?
Heute würde sie wahrscheinlich nicht dazu kommen, danach zu suchen - falls es wirklich existierte - aber sie konnte ja Daphne danach fragen. Möglicherweise wusste die Nymphe etwas darüber.
Je dunkler es wurde, umso schwieriger war es zu sehen, wo sie überhaupt hinliefen. Klar, die Farbe des Schnees hob sich etwas aus der Dunkelheit hervor, aber ohne das Licht eines Mondes - und es war kein einziger von Dominos Monden sichtbar - half das nur ganz wenig. Außerdem: Wie sollte sie erkennen, wo Eis war und wo nicht? Was wenn sie abrutschte? Was wenn sie den steilen Hang hinunterfiel?
Für einen Moment überlegte Bloom, sich zu verwandeln und einfach hinunter zu fliegen. Eigentlich war das keine so schlechte Idee. Wer wusste schon, wie lange sie dafür brauchen würden, den gesamten Berg hinabzusteigen? Das würde doch Stunden dauern, so hoch wie sie sich befanden!
Und sie war keine erfahrene Bergsteigerin!
Bloom öffnete bereits ihren Mund, um Valtor auf ihre Idee anzusprechen, hielt jedoch inne, als sie etwas aus ihren Augenwinkeln aufflackern sah. Abrupt blieb sie stehen und blickte über den Hang hinaus auf die aufragenden Bergspitzen. Wieder flackerte etwas und sie suchte diesmal aufmerksam die Sterne ab. Waren es ihre Lichter, die sie ablenkten?
Dann auf einmal wurde der ganze Himmel hell. Er erstrahlte in den verschiedensten Grün- und Gelbtönen. Wie seidene Leuchtbänder erstreckten sich die Farben über die Landschaft und bekleideten die Nacht in den schönsten Lichtern.
Erstaunt beobachtete sie das Farbspiel über sich, konnte ihren Blick gar nicht abwenden. Nur am Rande ihres Bewusstseins nahm sie wahr, dass auch Valtor neben ihr stehen geblieben war. Er betrachtete ebenfalls das Spektakel.
Hätte Bloom sie nicht schon vorher auf Fotos betrachtet, hätte sie nicht gewusst, was sie überhaupt sah. Sie wusste nicht, wie man sie auf Domino bezeichnete, oder sonst wo in der Magischen Dimension, aber auf der Erde nannte man diese Wunder Polarlichter. Sie wollte sie schon immer in echt erleben, war aber nie dazu gekommen, mit ihren Eltern in den Norden zu reisen. Sowas war auch nicht gerade billig.
Nie hätte sie gedacht, dass sich ihr Wunsch auf diese Weise erfüllen würde. Und doch, da stand sie nun, in Begleitung einer Person, die sie nie an ihrer Seite erwartet hätte, und genoss die Aussicht.
Eine Welle der Ruhe wusch über sie hinweg und auf einmal war sie einfach nur müde. Sie wollte nur noch zurück ins Bett und in einen friedvollen Schlaf sinken. Womöglich würden sie die Polarlichter in ihre Träume begleiten.
„Wir sollten weiter", sprach Valtor leise, ohne seinen Blick von den Lichtern zu wenden.
„Vielleicht sollten wir den Rest des Berges hinunterfliegen?", schlug sie gleich vor.
Er nickte. „Denselben Gedanken hatte ich auch."
Kurz darauf verwandelte sich Bloom und stieß sich vom Boden ab. Sie wartete darauf, dass Valtor vor sie flog, damit sie ihm weiterhin folgen konnte. Den Weg zurück kannte sie immer noch nicht und sie wollte nicht aus Versehen in die falsche Richtung abbiegen. Sie war bereits lange genug von ihren Freunden getrennt gewesen.
Und sie hatte recht behalten: Fliegen war wirklich viel schneller als Laufen. Es dauerte nicht lange und sie beide waren schon bald am Fuße des Berges angekommen. Als sie wieder auf festem Boden standen, wandte Valtor sich von ihr ab, hob seinen Arm und zeigte auf eine Felsenreihe nicht weit von ihnen entfernt. „Das Schiff befindet sich dahinter. Ich vertraue darauf, dass du diesen letzten Abschnitt auch alleine schaffst."
Sie verdrehte die Augen. „Natürlich schaffe ich es."
„Gut dann-"
„Moment!" Ohne groß darüber nachzudenken, griff sie nach seinem Ärmel, damit er ihr auch ja nicht entkam. „Ich meine es ernst, was ich dir da oben gesagt habe: Wir sind noch lange nicht fertig, was den Pakt angeht!"
„Das ist offensichtlich, sonst hätte ich dir keine weiteren Missionen versprochen."
„Valtor!"
Doch da hatte er es geschafft, sich aus ihrem Griff zu befreien. „Auf ein baldiges Wiedersehen, Bloom!" Und mit einem Fingerschnippen war er verschwunden.
Sie schnalzte verärgert mit der Zunge, dann drehte sie sich um und dampfte in die Richtung, die ihr der Schwarzmagier gewiesen hatte.
Nie ging es nach Plan, wenn es Valtor betraf! Sie hatte ihn zur Rede stellen und überzeugen wollen, dass er endlich seinen Teil der Abmachung erfüllte, aber stattdessen war er das Thema wieder geschickt umgangen und hatte sie dabei sogar dezent ausgelacht.
Na schön. Sie hatte ihn gewarnt. Sie würde nicht so einfach von ihm ablassen!
Bloom hatte Glück, dass die Polarlichter immer noch da waren, sodass sie einen klaren Blick auf ihren Weg hatte. Sie umrundete gerade die Felsenkette, als sie endlich das vertraute grünliche Schimmern des Schutzschildes erblickte. Freude und Erleichterung durchfluteten sie und sie rannte so schnell sie konnte auf das Schiff zu.
„HEY! LEUTE, ICH BIN ES, BLOOM! ICH HABE EUCH ENDLICH GEFUNDEN!", schrie sie aus Leibeskräften, als sie endlich stehen blieb. Zunächst tat sich nichts und sie wollte gerade ihre Hand nach dem Schutzschild ausstrecken, da löste sich dieser auf einmal auf. Kurz darauf wurde die Plattform gesenkt und herausgerannt kam Sky.
„Bloom!" Er schloss sie in die Arme und hielt sie fest an sich gedrückt. „Wo hast du dich herumgetrieben? Wir haben uns solche Sorgen gemacht!"
Sie antwortete nicht. Stattdessen erwiderte sie seine Umarmung und drückte sich fester an ihn. „Mir geht es gut", flüsterte sie.
Er lehnte sich etwas zurück um ihr in die Augen zu sehen. Langsam strich er mit seiner Hand über ihr Gesicht. „Komm mit. Wir sollten wieder reingehen, es ist viel zu kalt hier draußen."
Sie nickte, und umschloss seine Hand. Eine Zeit lang verharrten sie so, ehe sie seine Hand sanft von ihrem Gesicht nahm und die Umarmung löste. Sie zog den Spezialisten hinter sich her, zurück in das Schiff hinein. Zurück zu den anderen.
Als sie gemeinsam eintraten stürzten sich erst einmal ihre Freundinnen auf sie und sie wurde von den ganzen Umarmungen fast erstickt. Daraufhin schossen ihr schon die ersten Fragen entgegen, wo sie denn gewesen war und warum sie erst jetzt auftauchte.
„Du warst einfach weg und bist nicht wieder aus der Bibliothek aufgetaucht! Wir sind auch wieder hineingeflogen, um nach dir zu suchen, konnten dich aber nirgendwo finden!", berichtete Layla.
„Es war als wärst du vom Erdboden verschluckt worden!", beschwerte sich Stella.
„Und zwar wortwörtlich! Ich konnte dich auf meinem Gerät nicht orten", warf Tecna mit ein.
„Wir konnten dich überhaupt nicht orten. Auch nicht mit den Geräten vom Schiff", fügte Timmi hinzu. „Vielleicht gab es aber auch irgendwelche Störungen."
Genau und die »Störungen« hießen höchstwahrscheinlich Valtor.
Stella zupfte an ihren Ärmeln. „Bloom, nun erzähl schon, wo warst du?"
Bloom jedoch hob nur etwas schlaff ihre Hände. „Leute, ich weiß, ihr wollt alle eine Erklärung, aber können wir nicht zuerst alle schlafen gehen? Ich weiß zwar nicht, wie es euch geht, aber ich bin todmüde. Ich glaube, ich schlafe gleich im Stehen ein. Ich kann euch ja morgen früh alles berichten."
Stella öffnete bereits ihren Mund, als Flora ihr zuvorkam. „Bloom hat recht." Sie wandte sich an die anderen. „Für uns alle war heute ein langer und harter Tag gewesen. Und morgen müssen wir wieder zurück zur Schule. Wir sollten uns ausruhen."
Nach und nach ertönte zustimmendes Gemurmel und die anderen setzen sich an ihre Plätze oder gingen in einen anderen Raum. Bloom bemerkte die Blicke, die ihr verstohlen zugeworfen wurden. Sie wusste, dass ihre Freunde sich nur Sorgen machten und sie hatten auch das Recht zu erfahren, was passiert war. Das Problem war nur, dass sie ihnen keineswegs die Wahrheit erzählen konnte.
Sie ließ sich schwerfällig auf ihrem Platz nieder und wollte sich gerade nach hinten lehnen als sie eine Präsenz neben sich bemerkte. Sie schaute auf und begegnete dem Blick dunkelblauer Augen. Sky kniete sich neben sie. „Bist du auch wirklich okay?", wisperte er.
Sie brachte nur ein müdes Lächeln zustande. „Ja." Sie schaute kurz nach draußen, dann wandte sie sich wieder Sky zu. „Hast du das da draußen gesehen?", fragte sie. Ihre Augen leuchteten dabei.
„Nein", er blickte sie verwirrt an. „Was war denn dort? Etwas Gefährliches?"
Das Schimmern verschwand aus ihren Augen, doch ihr Lächeln blieb. „Polarlichter. Da draußen waren Polarlichter."
„Wirklich?" Beide sahen zu Flora, die neben Bloom aufgetaucht war.
Die rothaarige Fee nickte. „Ja, wirklich."
Die Fee der Natur sah ganz verträumt nach draußen. „Schade, dass ich es verpasst habe. Man sieht so etwas nicht alle Tage." Sie wandte sich dann zurück an Sky. „Ich glaube, Bloom ist wirklich müde. Sieh, ihre Augenlider fallen gleich zu. Du kannst sie morgen früh in aller Ruhe befragen."
„Aber..."
„Sky", unterbrach ihn Bloom sanft. „Ist schon okay. Ich habe dir bereits gesagt, dass es mir gut geht."
Er seufzte resigniert, dann beugte er sich vor und küsste ihre Stirn, ehe er den Raum verließ.
Bloom sah ihm noch eine Zeit lang nach, bevor sie wieder zu Flora hochblickte. „Bist du hergekommen, um mich zu befragen, jetzt da du mich ganz für dich alleine hast?", fragte sie scherzend.
Doch die braunhaarige Fee schüttelte nur den Kopf. „Ich bin nur heilfroh, dass du unversehrt zurückgekommen bist. Wir haben schon das Schlimmste befürchtet."
„Mir geht es gut", wiederholte Bloom.
„Ich weiß", antwortete die Fee der Natur. Sie legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Du solltest jetzt lieber schlafen. Du musst dich genug ausruhen, bevor du dich morgen dem Kreuzverhör unterstellen musst."
„Erinnere bloß nicht daran", stöhnte Bloom. Sie spürte bereits wie sie sich entspannte, ihre Augenlider wurden schwer. Es kostete sie einiges an Überwindung, wach zu bleiben.
Sie hörte noch das leise Lachen ihrer Freundin. „Erzähle doch einfach nur das, was wirklich passiert ist..." Flora sagte noch etwas was sich nach „... und lasse ...", anhörte aber vielleicht irrte sie sich auch. Vielleicht war da ein Wort zu viel oder es fehlte eins oder sie hatte die Wörter komplett falsch verstanden.
Sie wusste nicht einmal, warum sie sich darüber Gedanken machte.
Bloom spürte noch, wie sie in einen tiefen Schlaf glitt und gab sich dann ihren leuchtend, schimmernden Träumen hin.━━━━━━ ◦ ❖ ◦ ━━━━━━
Heyho Leute!Ich dachte mir, diesmal beeile ich mal, und poste das Kapitel früher! ^^
Euer vielen, lieben Kommentare und Votes haben mich dazu motiviert früher zu updaten! Ihr seid einfach so super ^^
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Blooms dunkles Geheimnis
Fanfiction(Diese Geschichte spielt nach der dritten Staffel und vor dem ersten Film) Bloom und ihre Freundinnen können nach ihrem Sieg endlich aufatmen und alles kehrt wieder zur Normalität ein. Jetzt da Valtor und die Trix von der Bildfläche verschwunden sin...