Teil 17- Die Wahrheit schmerzt, hm?

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Was ist mit Tom passiert? Warum sah er so schlimm aus? Vor allem, warum sah Sean fast genau so aus? Fragen auf die ich wieder keine Antworten hatte.

"...So, ihr dürft jetzt zu euren Partnern gehen und eure Fotos aussuchen.", Beendete Mr. Peters seine Rede.

Ich stand immer noch leicht geschockt auf und ging in Richtung Tom, nachdem ich mir meine Tasche und meine Jacke nahm.

Tom war am Handy und machte keine Anstalt, mich zu beachten und mit unserem Projekt anzufangen. Einige Zeit saß ich nur da, sah ihn an und hoffte, dass er mich ansprechen würde. Ich drehte mich wieder um und sah im Raum umher. Mein Blick blieb bei Grace und den anderen hängen. Rachel sah mich verwirrt, Grace fragend an. Violet und Samira verstanden nicht so recht und machten sich an die Aufgabe. Ich zuckte nur mit den Schultern, als mich beide ansahen. Leicht verwirrt schüttelte Grace ihren Kopf und wank mich zu den beiden rüber. Ich nickte leicht und stand auf.

"Ich komme gleich, ok?", Informierte ich Tom, den es anscheinend nicht interessierte und nicht einmal von seinem Handy aufsah. Hatte er es denn überhaupt gehört? Augen rollend stand ich vom Stuhl auf und ging rüber zu den beiden.

"Was gibt's?", Fragte ich.

"Ja, das wollten wir auch gerade fragen.", Antwortete mir Rachel.

"Wieso?", Meinte ich verwirrt.

"Was ist denn mit dir und Tom? Warum redet ihr nicht?", Wollte nun Grace wissen.

"Wir haben unsere Gründe."

"Und die wären?"

"Ohh, ja wir haben sie halt ok?", Antwortete ich nun etwas genervter. Ich war immer noch etwas gereizt, wenn man mich auf das Thema ansprach.

Beide hörten auf zu fragen und verstummten sofort.

"Tut mir leid ich wollte euch nicht an meckern, aber wir hatten halt etwas Streit und ich will nicht darüber reden, ja?" Meinte ich nun etwas sanfter.

Beide nickten und ich ging wieder zu Tom zurück. Alle arbeiteten schon, außer Tom und ich.

"Wollen wir das noch lange so machen? Uns an schweigen? Wir müssen auch irgendwann anfangen zu arbeiten.", Meinte ich nach einer Weile des Schweigens.

Er sah kurz von seinem Handy hoch, sah mich an, zuckte mit den Schultern und tippte dann wieder auf seinem Handy.

"Kannst du nicht mehr reden oder was?", Meinte ich nun sauer.

"Doch kann ich schon, aber ich rede nur mit Leuten die ich auch mag.", Antwortete er mir pampig.

"Ne echt, mir geht es nicht anderes, aber irgendwie müssen wir ja dieses Projekt machen und wenn du nicht gerade zufällig Zeichensprache kannst oder du so gut in Pantomime bist, dass wir uns ohne Worte verständigen können, wäre ich dir sehr dankbar, wenn wir miteinander reden könnten und du jetzt endlich dein scheiß Handy weg legen könntest."

Genervt stöhnte er auf, packte aber zu meiner Überraschung wirklich sein Handy weg.

"Hast du denn schon deine Bilder ausgesucht?", Fragte er mich gelangweilt.

"Ja, du?"

"Gut dann sind wir ja fertig.", Meinte er und nahm wieder sein Handy raus.

Verdattert sah ich ihn an.

"Seid ihr schon fertig?", Fragte uns Mrs. Mendes mit spanischem Akzent.

"Ja sind wir, wir ha-", Weiter kam ich nicht, denn sie unterbrach mich wieder.

"Oh Tom, was ist denn mit dir passiert?", Fragte sie und sah ihn besorgt an.

"Alles gut, kleine Auseinandersetzung mit einem Freund.", Lächelte er.

Was und mir erzählt er so was nicht? Na gut, warum auch?

"Achso, ok. Also, wenn ihr fertig seit, dann könnt ihr schon mal die Fotos ausdrucken gehen. Im Lehrerzimmer steht der Drucker. Ihr dürft in Farbe drucken. Okay?", Erklärte sie uns.

Wir nickten und standen auf. Beide hatten wir unsere Kameras und die Kabel mit, um sie an den Computer anzuschließen.

Zusammen liefen wir die Gänge bis zum Lehrerzimmer.

"Von wo hast du wirklich deine Verletzungen?", Platzte ich nach einiger Zeit raus. Tom ging einfach weiter, als hätte er mich nicht gehört.

"Hey, ich rede mit dir!", Meinte ich und wollte ihn am Arm fassen, doch bevor ich das machen konnte, drehte er sich um, fasste mich an meinen Handgelenken und drückte mich nach hinten an die Schließfächer, so, dass ich mit meinem Rücken direkt dagegen knallte. Wütend sah er mich mit seinen braunen Augen an. Sie waren dunkel und blitzten nicht wie sonst so hell auf.

"Das geht dich gar nichts an, verstanden?", Zischte er und drückte meine Handgelenke zu.

"Du tust mir weh.", Presste ich hervor und sah ihn wütend an. Er lockerte seinen Griff etwas, ließ aber nicht los. Beide sahen wir uns jetzt schweigend in die Augen. Die Spannung, die in der Luft lag war förmlich zu spüren.

"Von wo kennst du Sean Roberts? Und rede dich nicht raus, denn ich weiß das er dich kennt!", Fragte ich, denn ich hatte so die Vermutung, dass mein Bruder, dass mit seinem Gesicht war.

"Was?", Fragte er nun perplex.

"Du hast mich verstanden."

"Na klar, wieso bin ich nicht schon früher darauf gekommen?", Lachte er plötzlich, ließ mich los und fuhr sich durch die Haare. Hab ich eigentlich schon mal erwähnt wie heiß das aussieht, wenn er das macht?

"Worauf?", Fragte ich nun verwirrt, was ich eindeutig zu oft war in letzter Zeit. Kann man mich denn nicht einfach aufklären was Sache ist verdammt?!

"Sean Roberts, Summer Roberts. Er ist dein Bruder, hab ich recht?", Fragte er mich.

"Ja?", Fragte ich zögerlich und zog das 'Ja' in die Länge. "Aber du hast immer noch nicht meine Frage beantwortet."

"Tja, was er Abends so treibt kannst du ihn gerne selber fragen."

Was macht er denn abends verdammt?! Ich wusste das Sean mir das nie sagen würde, also versuchte ich es aus Tom raus zu bekommen.

"Tom, was treibt er?", Versuchte ich es.

"Glaub mir, wenn ich es dir sagen würde hätte ich ziemlich Stress am Hals."

"Also, was illegales?", Meinte ich und schluckte schwer.

"Naja, legal kann man es jetzt nicht wirklich nennen."

"Aber nichts mit Drogen oder?", Fragte ich weiter.

"Also, soweit ich weiß, Sean nicht, die anderen keine Ahnung, aber wahrscheinlich schon."

Na immerhin. Das war ja schon mal was positives, dass keine Drogen im Spiel waren, zumindest bei Sean nicht.

"Und was ist es jetzt verdammt?", Meinte ich ungeduldig. Langsam kam er wieder auf mich zu und sah mich eindringlich an.

"Ganz ruhig.", Lachte er. "Was hat er dir denn erzählt? Wo er immer ist?"

"Fitness mit den anderen.", Antwortete ich.

"Fitness also. Keine schlechte Idee. Lass mich raten, er hat gesagt das es da einen Boxring gibt der neu ist, stimmt's?"

"J-ja, warum?", Fragte ich.

"Tja, weil es nicht stimmt."

"Ach nein? Was soll er denn dann machen?"

"Schon mal was von Streetfights gehört, Sweetie?"

"Ja."

"Dann weißt du ja was wir machen.", Meinte er und grinste mich dreckig an.

"Nein. Du verarschst mich." Sagte ich und sah ihn geschockt an.

"Tja, die Wahrheit schmerzt, hm? Kommst du? Ich glaube wir müssen was ausdrucken.", Er drehte sich um und lief den Gang weiter entlang, während ich mich an den Schließfächern runter rutschen ließ und mir durch meine Haare fuhr.

Das konnte alles nicht wahr sein. Sean würde so was nie machen. Oder doch? Hatte ich mich etwa so in meinem Bruder getäuscht?

The Bad Boy at my schoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt