Kapitel 45 - yon'juu'go

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Wut. Hass. Trauer. Rache. Einsamkeit.

Alles woran ich denken konnte. Wie ein kalter dunkler Schleier umhüllten mich diese Gefühle und vernebelten mir die Sicht. Rache, ich will mich rächen.

"Naa, nimmst du mein Angebot an?" Diese Stimme. Ist das etwa Kuroshima?

"Zeig dich!", schrie ich ins dunkle Nichts. Ein helles Licht erschien und blendete mich. Das grelle Licht tat in meinen Augen weh und ließ mich für einen Moment erblinden.

"Hier bin ich", rief Kuroshima amüsiert hinter mir. Rückartig drehte ich mich um und schaute direkt in ihre leuchtend roten Augen, das noch mehr hervorgehoben wurde durch das in pechschwarz gefärbte Augenweiß.

"Komm schon Yoshima. Du weißt du wirst mein Angebot so oder so annehmen, sonst könntest du nie deinen Vater besiegen. Warum dann nicht jetzt schon? Es ist ja nicht so das Ich dein Körper übernehmen werde, wir werden uns jediglich diesen Körper teilen. Koexistenz."

Mit jeden Satz fühlte ich eine vertraute Wärme und mit jeden Satz verschwand dieser eisig kalte Schleier. Vielleicht sollte ich ihr eine Chance geben? Sie brachte dieses warme Licht in diese Dunkelheit, dass muss doch bestimmt was bedeuten. Kuroshima drehte sich plötzlich um und lief auf das vorhin grelle, doch jetzt warme Licht zu.

"Hey! Wohin gehst du?", rief ich ihr zu.

"Yoshima.. Eines Tages wirst du mein Angebot annehmen. Und wenn nicht...." Ihre Augen verengten sich zu gefährlich blickenden Schlitzen. "Wenn nicht werde ich das Siegel mit gewalt lösen und mir deinen Körper nehmen. Keine Koexistens. Nur Ich. Ich werde dir alles nehmen was dir wichtig ist. Du wirst mich nicht los, wenn du mich ignorierst."

Mit diesen Worten löste sie sich auf und ließ mich total geschockt zurück. Wie konnte ich nur denken das sie vielleicht doch eine nette Seite hat? Wie konnte ich bloß denken, sie könnte mir helfen? Sie ist mein inneres Ich. Die manifestierte Form meiner negativen Gefühle. Das grelle Licht leuchtete noch heller auf und verschlang alles was ihm in weg ist. Ich hielt mir meine Hände schützend vor die Augen und hörte aus weiter Ferne leise jemand etwas rufen.

"...schon... Komm zu...".

Undefinierbare Wörter drangen zu mir durch und mit einem Schlag wurde ich wieder in die Realität gezogen.

"Hey. Wach endlich auf. Komm zu dir!" Ich blickte in ein paar glitzernd graue Augen, die mich an klare durchsichtige Murmeln erinnerten.

"Yoshima! Komm zu dir!" Geistig kam ich erst nach einigen Augenblicken zu mir und ich taumelte rückwärts als ich das Chaos um mich herum sah. Die Wände wurden eingerissen, Möbelstücke wurden zerhackt und über unseren Köpfen strahlte der blaue Himmel. Das Haus. Das Haus war weggefegt. Verwirrt schaute ich Zero an der einige Schnittwunden am Körper hatte, der mich darauf hin in seine Arme schloss.

War ich das? Habe ich das alles angerichtet? Oder war das Kuroshima? Bin ich schuld... Ich hätte Zero umbringen können. Kuroshima hätte ihn umbringen können..

Jigoku Tenshin - Der HöllenengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt