Kapitel 70 - nana'juu

60 4 1
                                    

Heute war ein kalter und regnerischer Tag. Das wirkte sich auf unsere Laune genauso aus. Wir saßen in der Hütte und wärmten uns auf. Seit Tagen hatten wir nichts mehr gegessen und mit jeder Minute wurden wir launischer und es schmerzte schon langsam.

"Zero, besorg uns was zu essen. Los", befiehlt unsere Mutter.

"Dann nehme ich Yoshima aber mit." Tsukino warf Zero einen vernichteten Blick zu und er wusste genau was sie meinte. Wortlos stand er auf und verließ die Hütte.

Als er die Tür schloss sah ich wie er mich besorgt anschaute. Ich stellte mich schon psychisch darauf ein was alles geschehen kann. Vor Angst bewegte ich mich keinen Millimeter.

Nach einer halben Ewigkeit stand meine Mutter auf und näherte sich mir. Ich wich ohne zu überlegen immer weiter nach hinten bis ich an meinem Rücken die Holzwand spürte. Jetzt gibt es kein entkommen mehr.

"Bitte tue uns allen einen Gefallen und stirb." Ihr Worte klangen so kalt und ohne Emotionen. Was ist aus unserer liebenswürdigen, fürsorglichen Mutter passiert. Sie kniete sich vor mich auf den Boden und holte ein langes Messer aus ihrem Gürtel am Kimono heraus. Mein Herz schlug als würde es mir aus der Brust springen wollen. Ich versuchte zu entkommen, wegzulaufen doch sie war schneller und packte mich am Knöchel. Mit einem dumpfem Prall landete ich auf dem Boden. Wie eine Geistesgestörte schlug und tritt ich um mich herum, doch keine Chance. Tsukino war eindeutig stärker. Sie saß sich auf mich drauf und hielt die Klinge über ihren Kopf. Das war's. Ich werde sterben. Keiner wird mich retten kommen. Es tut mir leid, Nii-Chan. Ich werde dich alleine lassen. Bitte vergib mir. Tränen kullerten unkontrolliert über meine Wangen. Warum muss es bloß so Enden. Tja, das habe ich Wohl verdient.

Das Messer kam immer näher, in nur wenigen Augenblicken wird es meine Haut aufschneiden, meine Organe. Die ganzen Blutgefäße und Nerven werden mit nur einen Stich durchtrennt. Das Messer wird mich durchdringen als wäre ich ein Stück Butter. Es wird mein Leben beenden und ich würde verschwinden als hätte ich nie existiert. Ich konnte mich nicht mal von meinem Bruder verabschieden.

Das ist das Ende. Ich sah meiner Mutter ins Gesicht. Für mich war sie die schönste Frau die ich je gesehen habe. Die Frau die ich am meisten respektiert habe und für die ich alles getan hätte. Und jetzt wird mich diese Frau umbringen.

Doch plötzlich sah ich in ihrem Gesicht die pure Verzweiflung. Sie weinte. Sie leidet mehr als ich. Doch da war es auch schon zu spät. Die kalte Klinge färbte alles Rot.

Jigoku Tenshin - Der HöllenengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt