Kapitel 56 - go'juu'hachi

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"Essen ist fertig", rief unsere Mutter aus der Küche. Ja, auch Vampire können menschliches Essen vertragen. Doch satt machen tut es uns nicht. Es zögert nur unseren Hunger heraus.

"Komm Yoshima, ich trage dich", sagte Zero und setzte sich auf die Bettkante um mich huckepack nehmen zu können. Ich kletterte wie ein Äffchen auf den Rücken meines großen Bruders und er trug mich mit Leichtigkeit in die Küche an den Tisch.

"Du bist wieder leichter geworden... Kannst du bitte versuchen mehr zu essen?", fragte mich Zero nachdem er sah wie viel ich von meinem Essen übrig ließ. Auch meine Mutter sah mich besorgt an. Doch ich hatte keinen Appetit und da ich mich kaum bewegte kommt es auch nie dazu das ich Hunger habe. Tsukino stand auf und nahm mich hoch in ihren Arm.

"Meine Kleine..", und strich mir zärtlich über den Kopf, "ich werde versuchen bald richtige Nahrung aufzutreiben, ja? Leg dich ruhig wieder hin." Ich wurde wieder ins Bett gelegt und meine Mutter gab mir meine tägliche Dosis von dutzenden Pillen und Tabletten. Von Nahrungsergänzungsmittel über Therapietabletten bis hin zu starken Schmerzmitteln war alles dabei.

"Los Zero zieh dich an. Wir müssen heute wieder zu eurem Vater." Aus einem unerklärlichem Grund legte Akuma großen Wert darauf ein gutes Vater-Sohn-Verhältnis zu pflegen. Doch von meiner Existenz wusste mein Vater allerdings nichts. Es wurde gesagt das er sein Kind von einer anderen Frau getötet haben solle, aus dem Grund das dass Kind ein Mädchen war. Um mich zu schützen versteckte mich meine Mutter vor meinem Vater.

"Bis später Yoshima!", rief mir Zero fröhlich zu und wunk mir. Er war nicht fröhlich darüber das er unseren Vater treffen musste, er war es nur um mich immer wieder aufzuheitern.

"Bis später, Nii-san."

Als Tsukino und Zero gegangen sind legte ich mich hin und schloss meine Augen. Die Müdigkeit überkam mich wieder und ich schlief ein. Ich wachte erst wieder auf als es draußen schon längst dunkel war. Doch Zero und Tsukino waren nirgends zu sehen. Normalerweise müssten sie schon längst zu Hause sein. Ich stand mit wackligen Beinen auf und schaute in der Küche nach. Doch auch da waren sie nicht. Meine Sorge wuchs mit jeder Minute und ich entschloss mich draußen nach ihnen zu suchen.

Ich verließ die Wohnung und stieß die große Holztür zum Ausgang dieses Unterirdischem Wohnblock auf. Draußen wehte die kalte Herbstluft und der Wind löste bei mir eine Gänsehaut aus. Das ist das erste Mal das ich außerhalb dieser Höhle war bemerkte ich und setzte ein Fuß nach dem anderen weiter raus.

Leise Geräusche kamen aus einer Richtung in die ich meine Suche fortsetzte und mich somit immer weiter von der Höhle entfernte. Aus der Ferne sah ich schön gekleidete Leute herumlaufen. Die Frauen hatten schöne Kleider an, die Männer teure Anzüge. Sie liefen alle in Richtung eines großen Tores, das in das Schloss führte.

"Bist du heute auch auf dem Fest?" Erschrocken drehte ich mich um. Die Stimme kam von einem Jungen der ungefähr 3 Jahre alt war, genau wie ich.

"Meine Eltern sind gerade drinnen. Mir wurde langweilig deshalb habe ich draußen gespielt." Ich schaute den Jungen immer noch perplex an, da ich zum ersten Mal nicht von anderen Menschen gemieden wurde wie ich es sonst kannte.

"Wie heißt du denn?", fragte mich der Junge und lächelte mich an.

Jigoku Tenshin - Der HöllenengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt