Kapitel 53 - go'juu'san

91 4 0
                                    

"Wie wäre es mit einer fünf-Stöckigen Hochzeitstorte? Ich kann es mir schon alles bildlich vorstellen. Du, in deinem weißen Kleid vor einer riesen Torte. Mit eleganten Bewegungen schneidest du die Torte mit einer Katana. Oooh, genau! So machen wir es! Ah, du musst dir noch ein Hochzeitskleid aussuchen. Ich habe hier 20 verschiedene Katalogs für, ich zitiere:"Für den schönsten Tag einer jungen Dame, darf auf keinen Fall das weiße Kleid der Reinheit fehlen." Na das hört sich doch vielversprechend an. Hier, schau es dir doch mal an."

Ein Stapel an Katalogen wurde mir, von einen von Akamon's Männern, vor die Nase gesetzt. Dieser Stapel war monströs, wie ein Turm baute er sich vor mir auf und ich seufzte verzweifelt.

"Such du die Kleider aus, mir ist es ziemlich egal."

Ich schaute Akamon an, der aufgehört hatte in Zeitschriften rum zublättern. Als wäre er versteinert stand er da und ließ plötzlich die Zeitschrift fallen. Mit großen Schritten kam er auf mich zu. Oh shit habe ich was falsches gesagt, fragte ich mich verwirrt. Zur Sicherheit stand ich auf und wich etwas zurück. "Eeh...? Ist was?", fragte ich ihn, als er so vor mir stand mit gesenktem Blick, so das seine Haare sein Gesicht bedeckten.

Plötzlich nahm er meine Hand in seine und ich sah in sein strahlendes Gesicht. Ok.. Jetzt ist er total durchgedreht, dachte ich mir.

"Wirklich!? Darf ich wirklich dein Kleid aussuchen!?" Sein Gesicht strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Skeptisch schaute ich ihn immer noch verwirrt an, da ich nicht verstand warum er jetzt so aufgebracht war.

"Eh.. Ja, mach ruhig." Akamon packte mich an der Schulter und schob mich sanft Richtung Tür. Was wird das jetzt, fragte ich mich, immer noch verwirrt von seiner suspekten Reaktion.

"Du kannst die ganze Planung mir überlassen. Ich werde mein bestes geben. Hiermit verbiete ich dir das Büro bis zur Hochzeit zu betreten, da das ganze wie eine Überraschung wird. Keine Sorge, ich werde einige Dienstmädchen nach Rat fragen, somit kann ich nicht komplett falsch liegen. Immerhin wissen Frauen am besten was Frauen gefällt."

Er schenkte mir nochmal ein Lächeln bevor er mir die Tür zum Büro vor der Nase zuschlägt.

Warte.. Hat er mich gerade tatsächlich aus dem Zimmer geworfen!? Genervt lief ich Richtung Ausgang. Ich werde tatsächlich Heiraten hm? Und dann noch auch "Er". 2 Wochen. Noch 2 Wochen bis zur Hochzeit. Ich redete mir weiterhin ein das es für Zero und mich somit eine Chance geben könnte dem allem hier zu entkommen. Doch tief in meinem Herzen wusste ich das es keine Chance geben wird.

Warum mache ich das hier? Warum will ich überhaupt überleben? Wofür lasse ich mir das alles Gefallen? Jemand der in seiner Heimat, seinem zu Hause, als Feind angesehen wird. Verachtet, verfolgt und ausgestoßen. Von Fremden, Freunden und sogar von der Familie. In einer neuen Welt ein neues Leben anfangen. Ums Überleben kämpfen. Doch wozu? Wozu wenn es kein zu Hause geben wird, keine fürsorglichen Eltern die auf einen Warten.

Eltern... Was ist das und wozu sind sie gut? Das habe ich mich schon immer gefragt. Vom Vater nicht als eigenes Kind anerkannt und mit 5 Jahren auf die Straße geschickt. Von der Mutter gehasst und verachtet. Mehrere Mordversuche, die Narben im Herzen hinterlassen haben. Haa, was für ein schönes Leben ich doch habe.

Ich lief in den Kirschblütengarten unseres Dorfes und setzte mich auf die Wiese unter dem größten Baum. Gedankenverloren starrte ich in den Nachthimmel und dachte an meine Kindheit zurück. Ein stechender Schmerz durchzog meine Brust. Die Erinnerungen an meine Kindheit verdrängte ich immer. Ich habe mir immer über die Jahre hinweg eingeredet das sie mir nichts bedeuten und sie keine offene Wunde direkt am Herzen hinterlassen haben. Mit der Zeit baute ich mir immer mehr Schichten eines Panzers um mich herum. Doch ich wusste das sie mich eines Tages einholen und mein Herz damit zerreißen. Es scheint das die Zeit also gekommen ist.

Jigoku Tenshin - Der HöllenengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt