Jigoku Tenshin - Der Höllenengel

Kapitel 61 - roku'juu'ichi

Wir wurden in das Schloss geführt. Der Eingang war gigantisch. Das Schloss war von nahem noch viel größer und schöner. Die vielen adligen Gäste standen im Saal und schauten uns alle an, als wären wir irgendwelche Außerirdischen die sie zum ersten Mal in ihrem Leben sehen. Diese herabschauenden, angeekelten Blicke als sie mich ansahen. Die Wut stieg in mir auf.

"Schaut mal die da! Die ist ja ganz schmutzig und verdreckt. Richtig eklig."

"Was hat der Prinz mit dieser Streunerin zu tun? Der holt sich bei ihr noch irgendwelche Bauernkrankheiten."

"Schaut euch das ganze Blut auf ihrem Lumpen an. Was für ein Monsterkind. Man hätte es abtreiben sollen."

Der Gang zum Thron vom König, neben ihm Tsukino, fühlte sich ewig lang an. Unsere Mutter erblickte uns und rannte auf uns beide zu.

"Oh mein Gott geht es euch gut? Yoshima was machst du hier? Und warum bist du so dreckig? Zero, was ist passiert!?" Sie umarmte uns fest bevor sie von Akuma weggeschubst wurde. Der Mann vor mir sah angst einflößend aus. Seine schwarzen Haare, schwarze Augen und diese Aura. Die Aura war dunkel und kalt. Sie strahlte so eine kälte aus das man Angst haben könnte, ein Schneesturm würde aufkommen.

"Wer ist das?", fragte er in einer tiefen, gefährlichen Stimme. Es ist das erste Mal das ich den König so vom nahem sah. Das erste Mal das ich meinen Vater vom nahem sah.

"Wir haben sie draußen zusammen mit Prinz Zero gefunden. Augenzeugen berichteten uns das dass Mädchen alleine eine dreiköpfige Familie umgebracht hat. Dazu klang es auch noch so das sich Prinz Zero und das Mädchen sich als Geschwister bezeichnet haben."

Stille. Eine unheimliche Stille kam auf. Ich sah nur wie meine Mutter, die hinter meinem Vater stand, im Augenwinkel ihre Augen vor Angst aufriss und sich den Mund zuhält damit sie nicht aufschreit.

"Zero! Wer ist diese Ratte da!? Antworte!", schrie der König meinen Bruder an. Zero bekam sichtlich Angst. Seine Hände zittern und er stotterte irgendetwas vor sich hin.

"Ich.. ehm.. S-sie.. also das ist so.." So auf die schnelle konnte er sich keine Ausrede einfallen lassen. Plötzlich ertönt ein lautes Klatschen. Zero fiel wie ein Sack um und hielt sich die Wange, die rot glühte. Mein Vater hielt seine rechte Hand noch oben und schaute bedrohlich zu uns runter.

"Rede gescheit mit mir! Was denkst du wer du bist, das du ohne Anrede und in einem gebrochenen Satz mit mir reden darfst? Heeeh!?" Seine Stimme hallte noch in der großen Halle wieder.

"Du Schlampe!", schrie er jetzt meine Mutter an, "Wer ist dieses Etwas da? Warum nennt Zero und das Ding sich Geschwister!?" Es interessierte ihn nicht das hier Gäste anwesend sind doch seine Wortwahl schockierte niemanden in diesem Raum.

"Ich.. ehm... lass mich das in ruhe später erkl..."

"Du erklärst das jetzt Miststück! Bist du mir fremd gegangen!? Oder ist diese Ausgeburt da wirklich von mir!?"

Schweigen. Meine Mutter schaute ihn jetzt entschlossen an. Nein! Sie wird es doch nicht sagen oder? Ich muss was dagegen tun.

"Ja, Akuma. Das Kind dort ..."

"Ich kenne diese Leute nicht.", platzte es aus mir heraus. "Ich kenne sie nicht. Wir haben nichts miteinander zu tun, mein König."

Akuma wandte sich wieder zu mir. "Warum nanntest du meinen Sohn dann deinen Bruder!?" Schnell. Ich muss mir schnell was einfallen lassen. Zero und Tsukino dürfen wegen mir keine Schwierigkeiten bekommen. Sie haben es hier so gut, abgesehen von diesem Tyrann. Ich darf ihnen ihr Leben nicht kaputt machen.

"Ich.. Ich habe den Prinzen schon lange bewundert. Ich habe mir immer vorgestellt wie es wäre wenn ich seine Schwester wäre. Ich habe gehört das man hier heute seinen Geburtstag feiert also habe ich mich hier rein geschlichen. Ich begegnete ihm draußen auf dem Hof und nannte ihn aus versehen meinen Bruder. Es war also ein großes Missverständnis."

Ob er mir das glauben wird? Sein Gesicht verrät einfach nicht was er denkt. Der König der Dämonen, der Unterwelt. Jeder fürchtet ihn.