Eins

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Felix Adams. Neunzehn Jahre. Ein beliebter Junge in der Highschool. Groß, blond, Eyebrows on fleek, Mädchenschwarm. Aber jeder auf der Schule weiß, dass er schwul ist. Aber natürlich stößt niemanden den Beliebten Jungen der Schule ab wenn er schlau genug ist. Es herrscht auf der Schule auch viel Auffuhr aufgrund von Prügeln und Mobbern die die Kleineren ärgern. Auch in der Mensa herrscht viel Unruhe. Es gibt Jungs die auf den Tischen laufen, Mädchen die kreischen und kleine Kinder die sich nicht benehmen können. Aber das hat der junge Schönling ausgeblendet. Niemand kann seine Gefühle begreifen oder sehen. Weil er alles innerlich fühlt. Jede Träne wird im Herzen vergoßen, jede Faust des Hasses im Brustkorb geschwungen und jede Beleidigung im Kopf immer und immer wieder wiederholt, bis Felix sich beruhigt hat. Er steht gerade in der Raucherecke und starrt bloß an die Wand. Er sieht ein Plakat zum Blut spenden und lächelt für einen Moment. Ihm hatte eine Spende mal das Leben gerettet. Sein Kumpel, Joshua, tritt langsam an Felix und hält eine Hand hin: "Kriege ich auch eine Fluppe?

Felix blickt aus den Gedanken gerissen auf: "Mhh?"

"Ich hab gefragt ob du mir einen bläst."

Felix reicht ihm eine Zigarette: "Als ob."

Joshua grinst und zündet sich diese an. Er sieht seiner Ex hinter her die ihm den Mittelfinger zeigt. Er grinst: "Sie ist immer noch wütend auf mich, dass ich mit ihrer Schwester Trockensex hatte."

Felix murmelt ironisch: "Ach kann ich gar nicht verstehen."

Joshua zuckt mit den Achseln: "Ich auch nicht.", dann sieht er Felix an und lacht mit ihm los.

Felix boxt in seine Seite: "Du bist behindert."

Joshua nimmt einen Zug und pustet Rauch aus. Dann fragt er: "Ich feier meinen Neunzehnten dieses Wochenende. Hast du Bock zu kommen?"

"Why not?", Felix gähnt kurz und fährt sich durch die Haare.

Joshua springt glücklich auf: "Geil!", er nimmt seinen Motorradhelm und umarmt Felix: "Wir sehen uns morgen, Bro.", dann steigt er auf und fährt weg.

Felix blinzelt überfordert und knurrt dann: "So ein Idiot. Denk mal an andere.", er steckt seine Hände in die Hosentaschen und geht in den Unterricht. Dort sitzt Felix neben einem hübschen Mädchen, welche seine beste Freundin ist. Ihr Name ist Jenny. Die rothaarige Schönheit ist klug und etwas abweisend anderen gegenüber.

"Guten Morgen, Liebes.", grüßt Felix sie.

Jenny umarmt ihn: "Hey Liebling!", sie küsst lieb seine Wange und streicht mit einem etwas angelecktem Finger über seine Augenbrauen: "So. Eyebrows on fleek."

Felix verzieht das Gesicht: "Hast du deinen Finger angesabbert?"

"Nein. Kurz mit der Zunge überstrichen."

Felix lacht: "Na lecker."

Die Lehrerin in ihrem Overall tritt ein und sieht wie immer aus. Bezaubernd. Gut aussehend. Sogar Felix musste sich das gestehen. Er hatte sie sich immer in Unterwäsche vorgestellt als er hetero war. Felix schmunzelt kurz bei dem Gedanken und zockt dann unter seinem Tisch am Handy.

Dann spricht die Lehrerin ein Thema an, was alle in diesem Alter betrifft: "Geschlechtskrankheiten.", sie setzt sich auf den Tisch, Beine überschlagen.

"Das haben wir schon tausendmal besprochen.", murmelt Felix gelangweilt.

"In der Mittelstufe vielleicht, Mister Adams. Aber-", plötzlich steht sie vor Felixs Platz und zieht sein Handy ein: "Wir reden für einige Stunden über den HIV Virus und AIDS.", sie legt das Handy auf das Pult.

Felix blickt auf aber beschwert sich nicht. 

"Lasst uns sammeln. Was wisst ihr über HIV?", sie schreibt groß "HIV" in eine Mindmap und sieht sich nach Meldungen um. Viele sagen nur, wie es übertragen werden kann und warum. Aber mehr nicht.

Felix zeigt auf: "Es ist... eine Krankheit die das Immunsystem des Körpers so weit zerstört bis der Körper daran langsam und elendig zu Grunde geht."

Miss White nickt und schreibt auf. Dann erklärt sie: "Eine einfache Lungenentzündung kann den Erkrankten Menschen schnell sterben lassen.", sie sieht sich um: "Was sind die Symptome einer HIV-Erkrankung?"

Jenny zeigt auf: "Es sind zu viele. Aber es folgen Fieber, Unruhe, Kopfschmerzen, Appetitslosigkeit und Gewichtsverlust."

"Wie bei jeder Krankheit auch bei uns, bloß dass sie bei uns nicht so große Auswirkungen haben.", erklärt Felix.

Miss White fährt fort: "Viele glauben, dass es kein Heilmittel gibt. Ich bin da ganz anderer Meinung. Was denkt ihr? Ob die Ärzte vielleicht etwas von uns geheimhalten?"

Felix schweigt darauf und legt den Kopf in den Nacken. Er verschwindet wieder ganz im Gedanken. Er denkt an den Mann der ihm bei der Blutspende geholfen hat. 

(*≧▽≦)

Als die Stunde vorbei ist geht er nach Hause. Er lebt noch bei seinem Ex Zac Frye. Sie waren mal beste Freunde, dann wurde es mehr und dann wieder vorbei. Trotzdem verstehen sie sich noch immer all zu gut. Zac liegt auf dem Sofa da er seit neustem wieder krank geworden ist. Wie Felix wartet er noch auf eine Blutspende. "Na?", Felix kniet sich zu ihm und streicht durch seine schwarzen kurzen Locken.

Zac öffnet seine blutunterlaufenen Augen: "Wieder da..?", fragt er kraftlos.

"Ja, hab dir was zu Trinken mit gebracht.", Felix reicht ihm eine Flasche Wasser.

Zac nickt und setzt sich schwach auf. Er fragt: "War etwas von Dr. Pricefield in der Post?", er trinkt immer wieder kleine Schlücke.

Felix reicht ihn einen Brief: "Hier."

Zac öffnet diesen zittrig und faltet ihn auf: "I-Ich lese ihn einfach laut vor. Ist das ok?"

"Klar. Will es auch wissen."

Zac räuspert sich und liest für sich. Völlig verpeilt, dass er laut vorlesen wollte.

Felix stößt ihn an: "Hey Kumpel; laut."

Zac sieht auf: "J-Ja.. klar.. Sehr geehrter Herr Frye. Ich habe mich aufgrund ihres Wunsches weiter informiert über eine Knochenmarkspende mit der Blut Gruppe B. Leider haben wir hier im Umfeld nur selbst kranke Menschen gefunden, die ihre Blutgruppe haben. Ihr Mitbewohner und Liebhaber Mr. Adams wäre ein perfekter Spender gewesen, wäre er vor zwei Jahen geheilt worden und nicht vor einem. Somit muss ich ihnen mitteilen, dass...", Zac schluckt kurz und atmet aus, bevor er weiter liest: ".. die Chance auf eine Spende sehr gering ist und ihre Leukämie-Erkrankung zu weit fortgeschritten ist, d-dass... d-dass.. wir ihnen nicht mehr mit einer Spende helfen können.. wir werden ihnen psychologische Hilfe schicken die sie durch diese Phase bringt.. Gezeichnet.. Dr. Pricefield."

"Das geht doch nicht! Du schaffst das! Hey Zac! Hör mir zu! Ich werde spenden, ob es gut für mich ist oder nicht, ja?!", versucht Felix Zac einzureden.

Zac nimmt Felixs Hand: "Es hat nichts mit dir zu tun. Sondern mir. Es könnte mir noch mehr Krebszellen einführen wenn du spendest."

"Dann... du schaffst es noch ein Jahr und dann!"

"Wenn ich noch ein Jahr habe.."

"Du kämpfst! Versprich es mir!"

Zac nickt ergeben: "Ich kämpfe lange.. für dich.."

Felix streicht erneut über seine Wange und legt sich dann hin: "Komm lehn dich an."

Zac lehnt sich an und küsst Felix kurz auf die Lippen. Er flüstert: "Ich liebe dich immer noch. Das weißt du.."

"Ich dich... als Bruder, Zac."

Zac grinst schief: "Bock auf kleine Inzest-Spielchen wie bei Game of Thrones?"

"Hey, nein. Stopp es reicht. Du schläfst."

"Schon gut..", Zac schließt die Augen und schläft ein.


Clean negative, HIV positive Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt