07.07.2015 (✔)

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07.07.2015
Montag

"Mace?", ertönt die Stimme der nervigen Psychologin.

"Was?", frage ich genervt.

"Möchtest du mir nicht mal was über Zarah erzählen?"

Allein bei ihren Namen muss ich zusammenzucken.

"Sagen Sie nicht ihren Namen", zische ich.

Sie hat es nicht verdient, beschmutzt zu werden.

"Wieso denn nicht, Mace?"

"Immer wieder dieselben Fragen... Soll ich Ihnen immer wieder dieselben Antworten geben?", frage ich und muss leise lachen.

"Lassen Sie es doch einfach. Hören Sie auf mit Ihren lächerlichen Fragen und lassen Sie sich doch mal richtig durchnehmen. So steif wie Sie sind."

Ich bin ein Arschloch, anders kennt man mich hier nicht.

Die noch nette Psychologin versucht angestrengt, nicht hoch zu gehen.

Ich bin nun schon ein Jahr hier und könnte vor Langeweile sterben.

Verdammt Zarah, du elende Schlampe.
Wieso hast du mich alleine gelassen?

"Mace, Sie sollten anfangen zu reden.
Vielleicht kann ich Ihnen dann helfen."

Vielleicht will ich einfach keine Hilfe?
Ich will doch nur zu Zarah. Zu meiner Zarah.

Ich schließe meine Augen und versuche mich zu beruhigen.
Diese Hexe macht mich bekloppt, außerdem brauche ich eine Zigarette.

"Ich bin fertig mit Ihnen", sage ich nun und stehe auf.

"Sie dürfen nicht gehen!", meint die Hexe.

"Oh Süße, das werde ich aber jetzt tun."
Verbittert schaue ich sie noch einmal an, bevor ich den Raum verlasse.

"Mace", seufzt meine Pflegerin, dessen Name ich noch immer nicht kenne oder mir einfach nicht merken will.

Ich schaue sie bloß schulterzuckend an.
"Ich habe zwanzig Minuten durchgehalten", meine ich bloß dazu.

"Mace Parker, wehe du vergraulst die nächste Psychologin!", mahnt sie mich.

Verdammt, Zarah. Warum?

**

Am nächsten Tag

"Guten Morgen, Mace."

"Verpissen Sie sich."

Doch trotz meiner wirklich lahmen Beleidigung, macht sie die Vorhänge auf und lächelt mich freundlich an.

Ich verdrehe bloß meine Augen ,und bleibe einfach weiter liegen.

"Es gibt Essen, Mace", sagt sie.

Irgendwann bekomme ich noch einen Kotzreiz.
Sie wiederholt meinen Namen so oft, wie als wäre ich ein Baby.

"Hast du gut geschlafen?", fragt sie mich dann, und das, obwohl sie mittlerweile wissen müsste, dass ich schon lange nicht mehr richtig schlafen kann.

"Ich habe wundervoll geschlafen. Ich habe davon geträumt, wie sie von der Treppe fallen und sich ihr Genick brechen. Schade, dass das nur ein Traum war", antworte ich und
schüttele gespielt traurig meinen Kopf.

"Süß, dass ich sogar in deinen Träumen bin, Mace", erwidert sie und lächelt mich bloß an.

Ich muss schmunzeln.
Die alte Dame, hat es echt schon faustdick hinter den Ohren.

"Jetzt geh dich waschen und komm dann doch bitte in den Speiseraum", verlangt sie nett und verschwindet aus meinem Zimmer.

Nachdem ich mich gewaschen habe und mir neue Sachen angezogen habe, schaffe ich es mich dazu zu bringen, in den hässlichen Speiseraum zu gehen.

"Huhu! Maceee!" Ich seufze.

Ich hasse diese Menschen hier.

Nicht mal im Traum denke ich daran, mich mit denen abzugeben.
Stattdessen schnappe ich mir einen Apfel und setze mich an einen anderen Tisch.

"Hey." Und schon setzen sich die Drei zu mir.

"Was?", frage ich leicht genervt.

"Wie geht's dir so?", fragt mich das Mädchen mit dem blassen Hautton.

Ich widme mich meinem Apfel zu und beiße ab. Je schneller ich fertig gegessen habe, desto schneller bin ich wieder in meinem Zimmer.

"Hallo?", fragt sie und wedelt vor meinem Gesicht herum.

"Ruby, lass ihn doch in Ruhe", meint das andere Mädchen. Der Kerl der ihre Hand hält, stimmt ihr zu.

"Er ist aber süß", entgegnet diese und grinst mich verführerisch an.

"Vergeben", antworte ich automatisch.

Sie seufzt. "Und wo ist sie?", fragt sie mich interessiert. "Kommt sie dich oft besuchen?"

Das ist ja mal ein Wasserfall.

"Ja, sie kommt mich oft besuchen."
In meinen Träumen.

Nun stehe ich auf.
Mit einem "Ich muss jetzt los", verabschiede ich mich.

Gott Zarah, wieso?

Endlich bin ich in meinem Zimmer.
"Ich hasse dich, Zarah. Ich hasse dich!", rufe ich verzweifelt und schlage mit voller Wucht gegen die Wand.

Mein Handgelenk knackt, doch das Einzige was schmerzt, ist mein Herz.

MaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt