Kapitel 3/Psychiatrie

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Kapitel 3

05.08.2015
Mittwoch

Nein, nein, nein.

Abrupt setze ich mich gerade auf und seufze.

Es fängt wieder an. Diese Träume. Zarah. Unsere erste Begegnung. Unser Tanz.

Ich schaue auf die Uhr.

Tick, tack, tick, tack, tick, tack.

4 Uhr morgens.

Immer dieselbe Uhrzeit.

Müde streiche ich mir über mein Gesicht und muss feststellen, dass ich mich mal wieder rasieren muss, doch das darf ich nur mit Beaufsichtigung.

Nachdenklich stehe ich auf und laufe ins Badezimmer.

Mein Spiegelbild zeigt einen müde aussehenden Kerl, tiefe Augenringe und statt der sonst so gebräunten Haut, ist die blass.

Zarah. Meine Zarah. Ich vermisse dich.

Schmerzlich wird mir bewusst, dass sie nie wieder zurück kommt.

Gott.

Ich mache den Wasserhahn an und spritze mir Wasser ins Gesicht.

Noch drei Stunden und dann muss ich zur Therapie, danach gibt es Frühstück und dann kommen die schrecklichen Gruppentherapien.

Wieder spritze ich mir Wasser ins Gesicht. "Es ist alles gut.", flüster ich und schaue mich durch den Spiegelbild an.

Zarah sagte immer zu mir ich habe die schönsten Augen die sie je gesehen hat.

Ich sagte ihr immer sie solle ins Spiegelbild schauen und dann sieht sie wer die schönsten Augen hat.

Ich stütze mich an den Waschbecken ab und kann mir kein Schluchzen verkneifen.

"Zarah.", wimmere ich und streiche mir über meine Augen.

Wieso konnte ich sie nicht retten? Es ist meine Schuld.

Es klopft. "Mace.", ertönt die Stimme meiner nervigen Pflegerin.

Nach vier Uhr morgens kreuzt sie hier immer auf, da ich oftmals wach bin.

Was heißt oftmals? Ich bin immer um vier Uhr wach, außer ich werde mit Medikamenten vollgestopft, doch das war nur am Anfang als ich hier erst hinkam.

Ich antworte nicht und hoffe sie haut einfach ab.

Ich höre das quitschen meiner Tür und weiß, dass sie eingetreten ist.

"Mace?"

Ich schaue in den Spiegel und sehe sie wie sie ins Badezimmer kommt.

Besorgt schaut sie mich an. "Hattest du einen Albtraum -"

"Möchtest du darüber Reden, Mace? Vielleicht hilft es dir - blah blah.", Ich verdrehe meine Augen. "Mir geht es gut, Liebste.", ich grinse.

Sie schaut mich weiterhin bloß ernst an. "Soll ich dir eine Schlaftablette geben?", fragt sie mich.

Am besten soll sie mir die ganze Packung reichen dann wäre ich wenigstens bei Zarah und müsste diese Scheiße namens Leben nicht ertragen.

"Nein, geht schon.", antworte ich stattdessen.

Ich werde einfach ein paar Liegestütze machen, wie immer.

"Wenn was ist, ruf mich.", sagt sie und schaut mich noch einmal prüfend an, bevor sie wieder abhaut.

Ich stöhne und begebe mich wieder in mein Zimmer.

Dann beginne ich mal mit meinen Liegestützen.

Sport am morgen soll ja bekanntlich Kummer vertreiben.

MaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt